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Fritz Egner traf den „wahnsinnigen Alice Cooper“

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Die Leidenschaft für gute Geschichten teilen Fritz Egner (l.) und Thorsten Otto, hier im Klement-Saal in Isen. 
Die Leidenschaft für gute Geschichten teilen Fritz Egner (l.) und Thorsten Otto, hier im Klement-Saal in Isen. © Zimmerer

Wer die Talksendung „Blaue Couch“ des Radiosenders Bayern 1 mag, war am Wochenende genau richtig im Isener Klement-Saal.

IsenHier hatte es sich Moderator Thorsten Otto auf der Bühne trefflich eingerichtet und begrüßte vor vollem Haus Fritz Egner.

Der beliebte Musikjournalist im Ruhestand lieferte dann auch interessante Anekdoten und Einblicke in sein Seelenleben. Man musste nicht unbedingt Fan von Rockmusik sein oder der Generation Gottschalk angehören, um sich dabei köstlich zu amüsieren. „Er hat sie alle gehabt“, versicherte Otto zweideutig, von Madonna bis Diana Ross, was Egner sofort relativierte. Der 70-Jährige verwies auf sein Buch „Mein Leben zwischen Rhythm & Blues“, in dem er seine Begegnungen mit Musikgrößen aus vier Jahrzehnten beschreibt. So war er mit Marvin Gaye, Lionel Richie, Stevie Wonder, Paul McCartney und Freddie Mercury auf Du und Du.

Begonnen hatte Egner als Studiotechniker beim US-Sender AFN, wo er von Thea Gottschalk entdeckt wurde, die ihn als Vertretung für ihren späteren Mann Thomas ins Gespräch brachte. Als Otto aus aktuellem Anlass zu Thea nachhakte, verwies Egner auf ein Abkommen mit Gottschalk, dass man nie übereinander rede. Für seine Diskretion gab es spontanen Applaus.

Sein profundes, musikalisches Wissen komme nicht von ungefähr, versicherte Egner. Zwischenzeitlich habe er eine Sammlung von 50 000 LPs gehabt, die er in der Wohnung „aus statischen Gründen“ gleichmäßig verteilte. Der Auslöser für seine große Leidenschaft sei Little Richards Hit „Tutti Frutti“ gewesen, den er als Siebenjähriger bei seiner älteren Schwester gehört habe.

Auch seine „dunkle Seite“ sprach der Fernseh- und Radio-Moderator an. So habe er schon mal die eine oder andere Single im Plattengeschäft mitgehen lassen. Für Lacher sorgten seine Geschichten aus dem Nähkästchen. Einmal rief der Pförtner vom Rundfunkhaus empört bei Egner an: „Da ist ein Wahnsinniger mit einer Schlange um den Hals!“ Gemeint war Alice Cooper, der zum Interview erwartet wurde.

Das Gerücht vom Blanko-Scheck, der ihm von damaligen SAT1-Chef Werner Klatten vorgelegt wurde, bestätigte Egner. Gegen den Rat seines Anwalts habe er das Angebot ausgeschlagen und sei sich selbst treu geblieben. Er habe keinen „Bayerischen Abend aus dem Hofbräuhaus“ moderieren wollen: „Das wäre Betrug am Publikum gewesen.“

Als Thorsten Otto seinen jüngeren BR-Kollegen Sebastian Schaffstein auf die Bühne holte, kam auch das Isener Publikum zum Zuge. Es durften Fragen gestellt werden. So erfuhr man unter anderem auch, was die drei Moderator-Generationen verbindet: „Die Leidenschaft für gute Geschichten.“

ALBERT ZIMMERER

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