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Fünfter Standesbeamter sorgt für Irritation: Diskussion im Gemeinderat

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dc50900b-bbcf-4f3c-add0-cd0a7c921da3.jpg © dpa/Archiv

Nandlstadt - Die Gemeinde hat vier Standesbeamte. Für 2. Bürgermeister Jens-Uwe Klein ist das „ausreichend“. „Überrascht“ war er deshalb, dass künftig auch 3. Bürgermeister Gerhard Betz Ehen schließen möchte.

Rund 30 Trauungen gibt es pro Jahr in der Gemeinde Nandlstadt. Bislang wurden diese von drei hauptberuflichen und einem ehrenamtlichen Standesbeamten bewältigt: Neben Bürgermeister Jakob Hartl, Nandlstadts Geschäftsführer Michael Reithmeier und Standesbeamtin Christine Maier (alle hauptamtlich) ist dies auch 2. Rathauschef Jens-Uwe Klein (CSU). Mit 3. Bürgermeister Gerhard Betz (UWN) soll nun ein weiterer Standesbeamter dazukommen. „Ich bin nicht überzeugt, dass wir einen Fünften brauchen“, sagte Sitzungsleiter Klein am Donnerstag im Gemeinderat, als die Bestellung von Betz zum Eheschließungsbeamten auf der Tagesordnung stand. Mehr noch: Von der Vorgehensweise, wie dieses Thema angegangen wurde, war er „überrascht“.

Rückblick: In einer E-Mail hatte Michael Reithmeier die Gemeinderäte am 15. März darüber informiert, dass Gerhard Betz am 23. März an einer sogenannten Personenstandsrechtlichen Kurzschulung mit dem Titel „Der Bürgermeister als Standesbeamter“ teilnehmen wird. Darauf habe es laut Betz seitens des Gremiums keine Einwände gegeben. Auch als das Thema in der nichtöffentlichen Sitzung am 23. März angesprochen wurde, „hat keiner was gesagt“, erinnerte sich der 3. Bürgermeister. Dass Jens-Uwe Klein nun von dem Vorgang „überrascht“ sei, verwunderte unter anderem Michael Wagensonner (UWN). Zumal angesichts von 30 Trauungen pro Jahr „viel an der Verwaltung hängen bleibt“. Schließlich habe Klein im Jahr 2015 nur zwei Trauungen übernommen, 2016 gar keine. Umso erfreulicher sei es laut Wagensonner, dass Gerhard Betz den Kurs in seiner Freizeit gemacht habe und die Eheschließungen, vorzugsweise an Samstagen und Feiertagen, ehrenamtlich mitübernehmen würde.

Das sah auch Franz Mayer (CSU) so: „Wir wären dumm, wenn wir das nicht annehmen würden.“ Dennoch monierte auch er, dass „Tatsachen geschaffen wurden“, anstatt das Thema einfach vorab auf die Tagesordnung zu setzen. Doch angesichts der Tatsache, dass so ein Lehrgang bayernweit nur einmal im Jahr stattfinde, habe die Zeit gedrängt, erklärte Betz.

„Jeder kennt den Gesundheitszustand vom Jak. Er kann jederzeit ausfallen.“

„Wie ist denn die ganze Angelegenheit überhaupt entstanden?“, wollte Hans-Joachim Schleif (BLN) wissen. „Es sind etliche Trauungen an Samstagen und Feiertagen geplant“, führte Reithmeier aus. Da sei es nur „sinnvoll“, wenn jemand die Rathausmitarbeiter unterstütze. „Jeder kennt den Gesundheitszustand vom Jak (Bürgermeister Jakob Hartl, Anm. d. Redaktion)“, sagte der Geschäftsführer. „Er kann jederzeit ausfallen.“ Wenn dann noch jemand da ist, der Trauungen übernehmen kann – noch dazu ehrenamtlich – würde das die Verwaltung enorm entlasten. Zumal es auch schon konkrete Anfragen speziell für Gerhard Betz als Standesbeamten gegeben habe.

Das konnte auch der 43-Jährige bestätigen: „Ich bin schon mehrmals gefragt worden, ob ich’s mach.“ Doch weil er Schicht arbeite und eine Wochenendbeziehung führe, sei dies anfangs gar nicht zur Debatte gestanden. Erst in einem Gespräch zwischen ihm und Jakob Hartl habe man sich darauf verständigt, dass er den Lehrgang mache, so Betz.

Zugestimmt haben letztlich alle Gemeinderäte – auch Jens-Uwe Klein. Ab sofort darf nun Gerhard Betz in Nandlstadt Ehen schließen. Nach welchem Prinzip die Auswahl des Standesbeamten getroffen wird, dafür hatte Monika Linseisen (UWN) eine humorvolle Idee: „Der Gerhard übernimmt alle Bayern, der Jens alle Nicht-Bayern und der Jak alle anderen.“

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