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Nach Hagel-Katastrophe in Bad Bayersoien: Feuerwehr bläst Jubiläums-Fest ab

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Flickarbeit: Mit neuen Ziegeln decken die Bayersoier ihre vom Unwetter demolierten Dächer ein.
Mit neuen Ziegeln decken die Bayersoier ihre vom Unwetter demolierten Dächer ein. © dpa

Keine Zeit zum Feiern: Die Feuerwehr Bad Bayersoien hat nach dem schweren Unwetter im Ort ihre 150-Jahr-Feier abgesagt. Derzeit sind zuhause Schäden zu beheben.

Bad Bayersoien – Kurz haben sich Kommandant Franz Niggl und sein Team beraten. Doch die Entscheidung fiel schnell und im Einvernehmen. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Bayersoien bläst ihr Jubiläum am Samstag, 16. September, ab. „Wir sehen uns gezwungen, unser 150- jähriges Bestehen sowie die Fahrzeugweihe unseres neuen GW L2 abzusagen“, teilt Niggl am Sonntagabend in einer E-Mail unter anderem an Bürgermeisterin Gisela Kieweg und Johann Eitzenberger, Kreisbrandrat und Vorsitzender im bayerischen Landesverband, mit.

Fest nicht zumutbar: „Sie haben daheim Arbeit“

Der Beschluss war naheliegend. Schließlich liegt eine turbulente Woche hinter Bad Bayersoien. Hinter der Bevölkerung und den Rettungsorganisationen, die nach dem verheerenden Hagel-Unwetter am Samstag, 26. August, toujours versuchten, die massiven Schäden im Ort zu beheben. Die örtliche Feuerwehr trug einen maßgeblichen Beitrag dazu bei. Sie half an allen Ecken und Enden. Stunde um Stunde. Bis in die Nacht hinein. Und vor allem stellten die Einsatzkräfte ihre eigenen Schäden hinten an.

„Es ist unseren Feuerwehrdienstleistenden nicht zuzumuten, ein Fest mit knapp 500 Gästen vorzubereiten und durchzuführen“, betont Niggl. „Sie haben daheim Arbeit.“ Jeder sei gerade um jeden Freitag und Samstag froh, um zuhause die Schäden zu reparieren. Ans Feiern denkt niemand. In welchem Rahmen und wann das Jubiläum nachgeholt wird, ist noch offen.

THW transportiert Materialien nach Garmisch-Partenkirchen

Das Organisatorische war größtenteils bereits eingetütet. Doch bereitet die Absage keine Probleme, geschweigedenn Kosten, betont Niggl. Jeder zeigt Verständnis für die Situation, in die die Soier so unvorbereitet und unverschuldet geraten sind.

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Die Feuerwehr hat am Sonntagabend ihre Hilfeleistungen eingestellt. So heißt’s formal. Natürlich unterstützen die Floriansjünger die Bürger weiterhin. Zum Beispiel, wenn Sandsäcke vom Dach abgestürzt sind, die die Planen beschweren sollten. Doch gibt es kaum noch Anfragen. Jeder werkelt auf eigene Faust oder mit privat engagierten Gewerken. Am Montagabend, kündigt Niggl an, will das Technische Hilfswerk Materialien abholen und diese nach Garmisch-Partenkirchen transportieren. Notdächer etwa, die dort eingelagert werden. Denn: „Offiziell sind in ganz Bayern aktuell keine mehr verfügbar“, stellt Niggl klar. „Die liegen alle bei uns.“

Der Kommandant zeigt sich immer noch überwältigt von der „Wahnsinns-Zusammenarbeit“ aller. Er denkt zum Beispiel an die Kameraden aus Partenkirchen. Deren Kommandant Michael Sexl organisierte kurzerhand einen Arbeitstrupp mit knapp 20 Einsatzkräften. Während die Soier im Ort ihren Dienst leisteten, „haben sie unser Feuerwehrhaus gerichtet“, erzählt Niggl. „Echt top.“ Die Sonnenseiten in dunklen Stunden.

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