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Gebirgsjäger-Fresko im PX-Gebäude gefunden

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Gebirgsjäger-Szenerie: Dieses Fresko hängt in einem Treppenhaus des abbruchreifen PX-Komplexes.  foto: fkn
Gebirgsjäger-Szenerie: Dieses Fresko hängt in einem Treppenhaus des abbruchreifen PX-Komplexes. foto: fkn © -

Garmisch-Partenkirchen - Unbeschädigt haben mehrere Darstellungen aus der Nazi-Zeit die US-Besatzung in Garmisch-Partenkirchen überlebt. Bei Abbrucharbeitenim PX-Komplex sind Fresken mit Gebirgsjäger-Szenen gefunden worden.

Immer wieder tauchen in Garmisch-Partenkirchen Symbole auf, diean die Zeit des Nazi-Regimes erinnern. So wie im PX-Gebäude an der Bahnhofstraße.Dort wurde ein völlig unbeschädigte Fresko gefunden, das eine Gebirgsjägergruppe samt Kanonen und kompletter Bewaffnung zeigt. Entdeckt wurde es bei Abbrucharbeiten, die der neue Besitzer, die Supermarktkette V-Markt, gerade in Angriff nimmt.

Entstanden ist der Gebäudekomplex zwischen Bahnhof-, Wetterstein- und Schachenstraße zwischen 1937 und 1939 als Stabsgebäude für die 1. Gebirgsdivision nach den Plänen von Oswald Eduard Bieber (1876 bis 1955), wie Alois Schwarzmüller in seinen Betrachtungen über die NS-Zeit in Garmisch-Partenkirchen erläutert.

Doch zog der Divisionsstab laut Schwarzmüller angesichts des 1939 beginnenden Krieges nie dort ein. Im Ostflügel wurde 1944 schließlich ein Lazarett eingerichtet und in den letzten Kriegstagen waren hier auch Oberst Ludwig Hörl und Major Michael Pössinger stationiert, die die kampflose Übergabe des Ortes an die US-Streitkräfte ermöglichten.

Die amerikanischen Truppen beschlagnahmten den seinerzeit neuwertigen Gebäudekomplex und benutzten ihn bis vor wenigen Jahren für diversen Zwecke, unter anderem als Einkaufs-Center und Auto-Werkstatt.

Unangetastet ließen die Besatzer offensichtlich die künstlerische Ausstattung des Hauses, die vom Maler und Freskanten Karl Gries (1897 bis 1975) stammt: Im Inneren ließen die Amerikaner in einem Treppenhaus das etwa drei mal drei Meter große Fresko einer Soldatenszenerie stehen: Ein Gebirgsjägerzug ist zu sehen mit Pferden und auf Muli verlasteter Artillerie.

In einem der Flure findet sich zudem ein im Original erhaltenes Stuck-Ensemble mit bayerischem Löwen, Edelweiß, Fahnen, Ski, Bergseil und Pickel. Doch diese Relikte der Orts-Vergangenheit werden vermutlich in den nächsten Wochen den derzeitigen Abbrucharbeiten zum Opfer fallen.

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