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Pläne für A99-Ausbau sorgen in Kirchheim für Entsetzen

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Verkehrsknotenpunkt A99: Die soll bei Kirchheim ausgebaut werden.
Verkehrsknotenpunkt A99: Die soll bei Kirchheim ausgebaut werden. © Bodmer

Die Pläne der Autobahndirektion schockieren die Kirchheimer: Die A99 soll im Osten ab 2020 ausgebaut werden. Vor allem die Bauarbeiten in der Gemeinde nerven die Kirchheimer.

Kirchheim – Ab 2020 wird die A99 zwischen Aschheim und Kirchheim von heute sechs auf acht Fahrspuren plus befahrbare Seitenstreifen ausgebaut. Dafür muss massiv gebaut werden. Eingeplant sind rund 65 Millionen Euro. Bauarbeiten, die im Gemeinderat Kirchheim für Entsetzen sorgten – vor allem die zum Teil sehr langen Straßen-Sperrungen.

Verkehr wächst auf 150.000 Fahrzeuge pro Tag

Gilbert Peiker und Jochen Eid von der Autobahndirektion Südbayern erläuterten das Projekt Ausbau der A99 zwischen den Autobahnkreuzen Nord und Süd nun in Kirchheim. Laut Eid beträgt der durchschnittliche Verkehr auf der A99 täglich 123 000 Fahrzeuge. „Bis 2030 wird diese Zahl auf 150 000 Fahrzeuge wachsen.“ Damit nicht der totale Kollaps droht, müsse sehr viel gebaut werden. Der erste, derzeit laufende Bau-Abschnitt vom Kreuz Nord bis zur Anschlussstelle Aschheim-Ismaning soll bis Ende 2019 fertig sein. Bis zum Jahr 2030 sollen an A99 und A94 Projekte im Gesamtumfang von 8,3 Milliarden Euro realisiert werden.

Lesen Sie auch: Der Verkehrsdruck auf das Autobahnkreuz München-Ost wird in den kommenden Jahren um bis zu einem Drittel steigen. Eine komplett neue Form soll diesem Andrang Herr werden.

65 Millionen Euro kalkuliert die Autobahndirektion Südbayern für den Abschnitt auf Höhe von Kirchheim, Baubeginn könnte im Jahr 2020 und Fertigstellung zwei Jahre später sein. „Das hängt ab von der Anzahl der Einwände gegen das Vorhaben und ob einer dagegen klagt“, sagte Eid. Denn die Unterlagen für den zweiten Abschnitt von Aschheim-Ismaning bis Kirchheim sind fertig und liegen seit dieser Woche bis zum 4. April im Bauamt aus.

Ein Jahr gesperrt wird die Brücke Bajuwarenstraße.
Ein Jahr gesperrt wird die Brücke Bajuwarenstraße. © Brosch

Geplant ist eine neue Unterführung am Abfanggraben, die alte wird dafür zwei Jahre gesperrt. Die Brücke an der Münchner Straße wird ebenso erneuert und für Autos für ein Jahr gesperrt. „Für Fußgänger und Radfahrer errichten wie eine Behelfsbrücke“, erläuterte Peiker. Auch die Überführung an der Anschlussstelle Kirchheim (Staatsstraße 2082) wird neu gebaut, eine Behelfsbrücke verhindert die Sperrung. Anders als bei der Brücke Bajuwarenstraße am Sportgelände Heimstetten. „Die wird komplett saniert und dazu ein Jahr gesperrt.“ Auch für Fußgänger und Radfahrer. Ihnen empfehlen die Experten ein Ausweichen über die Feldkirchner Straße an der S-Bahn.

Flüsterasphalt und Schutzwand

Die A99 wird mit geräuschminderndem Belag ausgestattet. Geplant ist eine Lärmschutzwand bis auf Höhe der ehemaligen Hausner Brennerei sowie im Folgenden ein Schutzwall bis zum Hausner Wald, wie die Gemeinde Kirchheim mitteilt. Zudem soll die Fläche östlich der A99 langfristig begrünt und aufgeforstet werden, um Staub und Abgase aus der Luft zu filtern

Marcel Prohaska (SPD) bat darum, beim Neubau der Brücke Münchner Straße den Radweg so anzulegen, dass die Radfahrer nicht am Ende der Brücke die stark befahrene Straße überqueren müssen, um weiter auf dem Radweg zu fahren. „Wir nehmen das als Anregung mit“, versprach Eid. Aber die Vertreter der Behörde sind „die falschen Ansprechpartner“, betonte er. Die Autobahndirektion ist nur für Autobahnen und deren Über- oder Unterquerung zuständig.

Skeptischer als viele Ratskollegen sieht Franz Glasl (CSU) die Planungen. „Die Brücke der Staatsstraße über die Autobahn wurde vor zwei Jahren komplett saniert. Jetzt wird sie abgerissen. Was da Geld kaputt gemacht wird“, empörte er sich und kritisierte auch, dass die Bajuwarenstraße, als wichtige Verbindung der Landwirte zu ihren Feldern für ein Jahr gesperrt wird. „Und wenn wir ehrlich sind, dann wird die Autobahn ja von sechs auf zehn Spuren inklusive des befahrbaren Standstreifens gebaut. Das ist dann wie in Chicago bei uns – und im Münchner Süden tut sich gar nichts.“ Auch Stephan Keck (SPD) kritisierte die Sperrung der Bajuwarenstraße. „Das ist Radlweg, Schulweg und Hauptverbindung nach Feldkirchen und zum Fidsche.“

Keine Chance für Tempolimit

Fraktionskollege Thomas Etterer brachte ein altes SPD-Thema in die Diskussion ein: ein nächtliches Tempo-Limit auf der Autobahn. „Was in Ingolstadt geht, wo auch keine Häuser direkt an der Autobahn sind, sollte doch bei uns auch möglich sein.“ Peiker musste ihn enttäuschen. Sämtliche Simulationen hätten ergeben, dass auch nach dem Ausbau der A99 kein Lärm-Grenzwert erreicht würde. „Ein Tempolimit halte ich daher für ausgeschlossen.“

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