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Die Container-Wohnanlage ist fast fertig.
Die Container-Wohnanlage ist fast fertig. © Thomas Plettenberg

Warngau - Die neue Asylbewerber-Sammelunterkunft in Warngau ist fast fertig: Heute in einer Woche werden die Container bezogen. Doch der geplante Tag der offenen Tür scheint angesichts der Eile geplatzt.

Es könnte eine gute Chance sein, mit ein paar Vorurteilen noch vorab aufzuräumen. Doch diese Chance platzt anscheinend: Weil die neue Sammelunterkunft für Asylbewerber in Warngau so schnell wie möglich bezogen werden soll, werde es dort doch keinen Tag der offenen Tür geben. Das gab Andrea Anderssohn (Grüne) im Gemeinderat Warngau bekannt; sie ist auch Sprecherin des ehrenamtlichen Asyl-Helferkreises. 

Landratsamtssprecher Birger Nemitz macht derweil noch sehr leise Hoffnung: „Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob ein Tag der offenen Tür stattfinden wird“, erklärt er auf Anfrage unserer Zeitung. „In anderen Unterkünften haben wir damit gute Erfahrungen gemacht.“ Doch das Landratsamt steht bei der Herbergssuche für Asylbewerber weiterhin unter Druck. „Die Regierung von Oberbayern teilt uns mittlerweile wöchentlich 33 Flüchtlinge zu“, betont Nemitz. Und die Traglufthalle in Holzkirchen steht bekanntlich erst mit drei Monaten Verspätung zur Verfügung, ab März. 

Der neue Containerkomplex neben dem Warngauer Pfarrhof ist unterdessen fast fertig. Am Donnerstag, 17. Dezember, wird die neue Unterkunft bezogen: von 52 Menschen aus Syrien und Afrika, teilt Nemitz mit. Sie waren bislang notdürftig in der Tegernseer Turnhalle untergebracht. „Die kennen die Gepflogenheiten hier schon“, so Anderssohn. 

Neben der stattlichen Anzahl von mehr als 80 freiwilligen Helfern gibt es in Warngau auch Bedenken im Umfeld der Unterkunft. Ein Landwirt aus der Nachbarschaft sorgt sich inzwischen offenbar ums Milchvieh. Marlene Hupfauer (FWG), die auch Ortsbäuerin ist, wies deshalb im Gemeinderat darauf hin, dass der Helferkreis den Asylbewerbern vorsichtshalber unbedingt klarmachen sollten, dass es nicht wohlgelitten sei, wenn Privatgrundstücke oder gar Ställe einfach betreten würden. „Grad bei diesem Bauern: Wenn die da rein gehen, da gibt es sicher Ärger“, befürchtete auch Peter Huber (CSU). 

„Wir haben die Leute nicht vom Baum geholt“, erinnerte Anderssohn und mahnte zu Vernunft. „Die rennen in Tegernsee ja auch nicht in jeden Garten.“ Die Asylbewerber freuten sich, endlich aus der Turnhalle in Zwei- bis Vierbettzimmer zu kommen. „Die haben bestimmt nicht im Sinn, hier für Ärger zu sorgen.“ 

Man werde die Asylbewerber natürlich sensibilisieren, versicherte Anderssohn, im gebotenen Rahmen. „Wenn wir die Leute ablehnen, dann werden wir genau das wieder zurückbekommen“, warnte Anderssohn. Ebenso falsch wäre es, die Asylbewerber mit Hilfe zu überschütten oder einfach hinzurennen und Spenden vor die Tür zu stellen, auch wenn es gut gemeint sei, so Anderssohn. „Sonst bekommen wir da oben eine zweite Vivo.“ Auch Bürgermeister Klaus Thurnhuber (FWG) riet zu Vernunft: „Machen wir das Beste draus.“ 

Englisch- und französischsprechende Helfer wollen den neu Ankommenden erklären, wie man sich in Warngau zurechtfindet – und sie dann erst einmal in Ruhe durchschnaufen und ankommen lassen. In den Tagen darauf werden zum Beispiel die Gruppen für den ehrenamtlich erteilten Deutschunterricht eingeteilt. Das Vorbild für die Warngauer Helfer heißt Valley. „Die sind sehr zufrieden dort“, berichtete Anderssohn nach einem Besuch. Auch die Zuständigkeitsverteilung unter den Flüchtlingen funktioniere dort sehr gut. „Die Anlage ist blitzeblank."

Katrin Hager

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