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Haus im Schlierseer Ortskern: Aufstockung nicht ohne Gesamtkonzept

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Kein Durchgang da: An der Karl-Haider-Straße wurde ehedem nicht nur eine Baumaßnahme ungenehmigt umgesetzt. Der Schlierseer Bauausschuss möchte da Klarheit reinbringen und lehnt eine isolierte Aufstockung des Gebäudes ab.
Kein Durchgang da: An der Karl-Haider-Straße wurde ehedem nicht nur eine Baumaßnahme ungenehmigt umgesetzt. Der Schlierseer Bauausschuss möchte da Klarheit reinbringen und lehnt eine isolierte Aufstockung des Gebäudes ab. © stefan schweihofer

Weil es an einem umfassenderem Plan fehlt, hat der Bauausschuss die Aufstockung eines Wohn- und Geschäftshaus in Ortskern abgelehnt.

Schliersee – Er müsse aufpassen, nicht emotional zu werden, ließ Gerhard Waas (Grüne) wissen. „Emotional“ heißt in diesem Fall: Grantig. Ziemlich grantig. Gerade hatte Annika Dietmannsberger vom Schlierseer Bauamt ihren Sachvortrag zur einer beantragten Aufstockung des Wohn- und Geschäftshauses an der Karl-Haider-Straße 1 beendet und Waas als erster das Wort erteilt bekommen. „Da brauchen wir nicht mehr viel reden“, zürnte Waas. Denn: „Am grundsätzlichen Sachverhalt hat sich nichts geändert.“ Und der stellt sich kurz zusammengefasst so dar: Auf dem Areal herrscht ein baulicher Verhau, der (auch) durch nicht genehmigte Bauten entstanden ist, und der Eigentümer macht dem Eindruck nach wenig Anstalten, das zu ändern. Am Ende lehnte der Bauausschuss die beantragte Aufstockung ab, obwohl es auch Stimmen gab, die dem durchaus etwas abgewinnen konnten. Das Gremium aber will eine Gesamtlösung, und das im Übrigen nicht erst seit gestern. Zum bislang letzten Mal hatte der Bauausschuss einen entsprechenden Antrag 2019 behandelt, wie Dietmannsberger erklärte. Schon damals mit der Forderung, einen sauberen Plan zu bekommen. Damals war noch nicht einmal der Bestand korrekt dargestellt.

Zustand des Dachs „desolat“ - daher neuerlicher Wunsch nach Aufstockung

Den neuerlichen Vorstoß hatte der Eigentümer mit dem „desolaten“ Zustand des Dachstuhls begründet. Dessen Erneuerung würde mitsamt Wärmedämmung eine Wandhöhe von 6,17 statt 5,50 Meter bedeuten, wie Dietmannsberger ausführte. Alles andere als ungewöhnlich in Schliersee, allerdings ist unklar, ober der Dachüberstand auf dem eigenen Grundstück endet. Dafür führt die viel befahrene Leitnerstraße, die Zufahrt zur Schliersbergbahn, offenbar über das betreffende Grundstück, was es ebenfalls zu entflechten gelte. So zumindest die Darstellung in einer früheren Sitzung. Es gäbe also mehr zu besprechen als das Dach.

Unter diesem soll nach einer etwaigen Erhöhung weiterer Wohnraum entstehen. Drei weitere Stellplätze würden dadurch erforderlich, was der Bauherr durch eine Nutzungsänderung von Gastro- in Verkaufsflächen nebenan abfedern möchte.

Leerstand im Erdgeschoss währt schon seit Jahren

Das Erdgeschoss des Gebäudes steht seit Langem leer. Zuletzt war dort ein Schlecker-Markt untergebracht. Zeitweise wurde hier Kunst gezeigt, auch aktuell scheint wieder jemand Kreatives in den Räumlichkeiten zugange zu sein.

Leerstand herrscht auch nebenan, wo bis vor ein paar Jahren die Steak-Alm „Zum Pfeiler“ war. Eigentlich sollte es an dieser Stelle einen Durchgang zwischen den Häusern geben, der aber zugebaut wurde – eben nur eine von mehreren Abweichungen zum Bebauungsplan. Die hat aber nicht der heutige Eigentümer veranlasst, sondern sein Vorgänger.

Erhöhung eigentlich nicht schlecht, dennoch sagt der Ausschuss Nein

Der Bauausschuss ist derweil kompromissbereit. So würde der beratende Architekt Heinz Blees die Aufstockung begrüßen. Sie würde „zur Beruhigung beitragen“. An dieser Stelle des Orts auf Abstandsflächen zu pochen, funktioniere ohnehin nicht, sagte Philipp Krogoll (Die Schlierseer). Und weiteren Wohnraum im Bestand zu schaffen, bewertete Wolfgang Mundel (CSU) als positiv. Nur habe der Ausschuss ehedem seine Vorstellungen geäußert. Jetzt in Form einer Abweichung von den Festsetzungen des Bebauungsplans isoliert einer Aufstockung zuzustimmen, dazu war er nicht bereit.

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