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Corona-Debatte zwischen Donald Trump und Reportern eskaliert völlig - dann versucht er abzulenken

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Der 45. US-Präsident: Donald Trump.
Der 45. US-Präsident: Donald Trump. © AFP / MANDEL NGAN

Donald Trump liefert sich im Weißen Haus ein regelrechtes Scharmützel mit Reportern. Als der US-Präsident für sein Corona-Krisenmanagement kritisiert wird, hat er sich nicht mehr im Griff.

München/Washington - „Wenn jemand Präsident der Vereinigten Staaten ist, ist die Macht allumfassend.“

Diese These hatte Donald Trump am Ostermontag im Weißen Haus kundgetan - und für sich die alleinige Entscheidungsmacht in der Corona-Krise der USA* reklamiert. Das Verfassungsgericht bekräftigte umgehend, dass dies nicht so sei, Senatoren einzelner Bundesstaaten liefen Sturm.

USA: Donald Trump gerät in der Corona-Krise immer mehr in die Kritik

Es zeigt: Trump gerät mit seinem Corona-Krisenmanagement immer mehr in die Kritik. Was hatte der 73-jährige Milliardär nicht gegen andere ausgeteilt: Zuerst belächelte Trump im Kampf um die Eindämmung der Coronavirus-Pandemie Schweden*, der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell* reagierte irritiert.

Dann erklärte Trump, dass er China wegen Corona zur Rechenschaft ziehen werde* und schließlich, dass er Tochter Ivanka in ein Expertenteam nach dem Shutdown berufen will*. Anstelle von Virologen.

Corona-Krise in den USA: Donald Trump muss einstecken

Jetzt muss er selber einstecken. Konkret: Eine Pressekonferenz im Weißen Haus ist völlig eskaliert, der US-Präsident legte sich harsch mit den anwesenden Reportern an - und musste hinterher viel Unverständnis einstecken.

Das war passiert: CBS-Reporterin Paula Reid hatte Trump vorgeworfen, die Gefahren durch Covid-19 einen ganzen Monat geleugnet zu haben. 

Er habe viel zu spät auf die Corona-Krise reagiert, lautete ihr Vorwurf „Wir haben viel gemacht“, entgegnete Trump und holte aufgebracht zu einer Attacke gegen die Medien aus: „Ihr seid Fake!“

Corona-Lage in den USA: Donald Trump mit „Propaganda“-Vorwürfen konfrontiert

Schließlich motzte er gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden, um den es in der Pressekonferenz gar nicht ging. Das Wirrwarr war perfekt. 

Hochgeschaukelt hatte sich die Atmosphäre im Presseraum, als Trump ein Video einspielen ließ, in dem Gouverneure, Gesundheitsexperten und Journalisten sein Krisenmanagement lobten - in zusammengeschnittenen Sequenzen.

Corona-Krise in den USA: TV-Moderator rastet wegen Donald Trump aus

Der riesige US-Sender CNN warf dem 45. US-Präsidenten eine „Propaganda-Sitzung“ vor. MSNBC-Moderator Joe Scarborough hielt im TV vor Live-Publikum eine regelrechte Wutrede gegen den Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

„Das kann so nicht weitergehen“, schrie Scarborough in die Kamera: „Ich will, dass der Präsident Erfolg hat, weil, wenn er Erfolg hat, haben die Amerikaner Erfolg und sterben nicht. Er versucht nicht einmal, Erfolg zu haben.“

Die Zweifel, ob Trump die USA bestmöglich durch die Corona-Krise führt, nehmen offensichtlich zu. Eine minutiöse Chronologie von Trumps Corona-Patzern bringt den Präsidenten in Bedrängnis.

pm

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