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Greenpeace-Boote dringen in Sperrzone ein

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Verfolgsjagd mit der Polizei: - Heiligendamm - Einen Tag nach dem erfolgreichen Eindringen von bis zu 9000 Demonstranten in die Verbotszone um den G8-Gipfelort Heiligendamm hat die Polizei den Zugang zu dem Sicherheitszaun praktisch freigegeben. Zwei Schlauchboote der Umweltorganisation Greenpeace drangen auf See in die Sperrzone ein.

Greenpeace wollte den Staats- und Regierungschefs eine Petition mit einem Aufruf zum Klimaschutz überreichen, sagte ein Sprecher der dpa. Die Polizei drängte die Demonstranten mit Schnellbooten und mehreren eigenen Schlauchbooten ab. Nach einer etwa zehn Minuten langen Verfolgungsjagd wurde zumindest ein Greenpeace-Boot abgefangen.

Das Marineboot fuhr in einem riskanten Manöver praktisch auf das Greenpeace-Schlauchboot auf. Über dem Geschehen kreiste ein Hubschrauber. Live-Bilder aus der Luft waren auch auf Monitoren im G8-Pressezentrum zu verfolgen, die Aktion war teilweise auch vom Balkon des Medienzentrums zu sehen.

Unterdessen rechnet die Polizei für den zweiten Gipfeltag mit zahlreichen, auch militanten Aktionen von Globalisierungskritikern. Die Polizei habe Hinweise darauf, dass sich gewaltbereite Demonstranten mit Kartoffeln bewaffneten, die mit Nägeln gespickt seien, sagte ein Polizeisprecher. Ferner sei der Einsatz von Rauch- und Brandbomben geplant. Massenblockaden oder dezentrale Blockaden und die Behinderung des öffentlichen Nahverkehrs würden von G8- Gegnern vorbereitet. Die Polizei rechne ferner mit diversen Ablenkungsmanövern, um Polizeikräfte zu binden.

Am Vormittag war die Lage ruhig. Globalisierungskritiker blockierten zwar abermals Straßen im Umkreis des hermetisch abgesperrten Gipfelortes. Es gehe aber überall friedlich zu, berichtete ein Polizeisprecher. «Wir machen Straßen nur dann frei, wenn wir sie für uns, andere Transporte oder als Rettungswege brauchen.» Am Sicherheitszaun um den Tagungsort wird die Straße nach Polizeiangaben an der Galopprennbahn von rund 500 Demonstranten blockiert. Weitere 500 Blockierer säßen in Börgerende auf der Straße. «Die Bundesstraße 105 in Bad Doberan wird mal blockiert, mal wieder nicht, das ist eine relativ mobile Geschichte», sagte der Sprecher. Auch zwischen Kühlungsborn und Rostock säßen Demonstranten auf einer Straße.

Die Demonstranten kamen bis unmittelbar an die Sperre heran, wie ein dpa-Korrespondent am Donnerstag am Kontrollpunkt Galopprennbahn beobachtete. Nur etwa 50 Polizeibeamte waren zu sehen.

Die Polizei dementierte am frühen Donnerstagmorgen einen Zeitungsbericht über eine Sicherheitspanne beim G8-Gipfel in Heiligendamm. Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa: «An der Netzsperre, die den G8-Tagungsort seeseitig sichert, sind weder größere Löcher entdeckt worden, noch war ein Spannseil auf einer Länge von 15 Metern beschädigt. Ein Sicherheitsdefizit besteht nicht.»

Die «Bild»-Zeitung (Donnerstagausgabe) hatte unter Berufung auf Sicherheitskreise geschrieben, es seien im 4,5 Kilometer langen Unterwasser-Netz, das den Tagungsort von See her absichert, zwei größere Löcher entdeckt worden.

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