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Best of the Rest

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Niederschmetternd waren teils die Ergebnisse der vergangenen Wochen: Doch es gibt auch Lichtblicke, so übernimmt nun neben Simon Mayr und Robin Soudek auch Alexander Höller mehr Verantwortung als einer der Kapitäne.
Niederschmetternd waren teils die Ergebnisse der vergangenen Wochen: Doch es gibt auch Lichtblicke, so übernimmt nun neben Simon Mayr und Robin Soudek auch Alexander Höller mehr Verantwortung als einer der Kapitäne. © andreas mayr

Der jüngste Spieltag hat es wieder bewiesen: Die Eishockey-Oberliga Süd ist eine Zweiklassen-Gesellschaft. Der untere Teil wird angeführt vom SC Riessersee.

Garmisch-Partenkirchen – Gebannt starren sie auf die weiße Wand in Pat Cortinas Büro. Über den Beamer flimmert das WM-Relegationsspiel der deutschen U20-Eishockey-Nationalmannschaft gegen Norwegen. Und bei Minute neun im zweiten Drittel entbrennt Jubel in dem kleinen Kammerl. Deutschland trifft zum zwischenzeitlichen 2:1 (Endstand 5:4 nach Verlängerung) und Cortina sowie sein Co-Trainer Anton Raubal freuen sich mächtig. Liegt auch daran, dass sie den Schützen gut kennen. Veit Oswald, der vergangene Saison als Förderlizenzspieler des EHC Red Bull München auch immer wieder für den SC Riessersee aufgelaufen war. Zu gerne würden sie den 19-Jährigen auch in dieser Spielzeit im SCR-Trikot sehen, würde er dem Oberliga-Team doch sicherlich weiterhelfen können.

SCR gegen die Top-Teams: drei Siege, acht Niederlagen

Das nämlich befindet sich derzeit in einer heiklen Phase. Um Weihnachten herum setzte es zwei knappe Derby-Niederlagen, dann verspielte man beinahe eine 5:1-Führung gegen Lindau, am Dienstagabend folgte die heftige 0:7-Klatsche daheim gegen Heilbronn. Insbesondere in dieser Partie wurden den Weiß-Blauen einmal mehr vor Augen geführt, wo heuer Endstation ist. Nach 30 Spielen muss man schlicht festhalten: Die Top fünf sind einfach zu stark für den SCR. Zwar durfte er sich kurzzeitig selbst dazuzählen, doch mittlerweile ist die Lücke mit zehn Punkten eine große. Für Cortina kein Wunder, er wusste schon vor der Saison, dass seine Mannschaft nicht mit den Top Teams würde mithalten können. „Ein ganz kurzes Rennen gegen Ferraris kannst du vielleicht gewinnen, aber kein längeres.“ Spiegeln auch die Zahlen wider. Elf Duelle lieferten sich die Garmisch-Partenkirchner bisher mit Weiden, Deggendorf, Heilbronn, Bayreuth und Memmingen. Die Bilanz: drei Siege, acht Niederlagen, 25:55 Tore. Summiert man nur die letzten fünf Partien, in denen der SCR von Beginn an Außenseiter war, spuckt die Statistik folgende Zahlen heraus: kein Triumph, fünf deftige Pleiten mit einem Torverhältnis von 7:33. Genau das ist der große Kritikpunkt vieler Fans. Verlieren kann man ja gegen die Schwergewichte der Liga, aber bitte nicht so.

Wieder in den Spiegel schauen können

Diese Statistiken könnten nach dem kommenden Wochenende ein noch düstereres Bild zeichnen. Denn am heutigen Freitag ist der SCR in Bayreuth gefordert, am Sonntag gastiert Ligaprimus Weiden unter der Alpspitze. Cortina ist bekanntlich eh kein Mann, der viel auf Platzierungen und Ergebnisse gibt. Aber er möchte auch nicht hinterher das Gefühl haben, mit einer alten Rostlaube gegen die Ferraris angetreten zu sein. „Unser Ziel muss sein, dass wir hinterher in den Spiegel schauen und sagen können: ’Wir haben unser Bestes gegeben.’“ Gleichzeitig gesteht der Coach, dass dies keiner die vergangenen Wochen tun konnte – nicht die Mannschaft, nicht er selbst.

Cortina zieht die Zügel wieder an

Bereits Ende November hatte Cortina im Umgang mit seinem Team seine Strategie geändert. Pushen, pushen, pushen lautete bis dahin die Devise. Anschließend nahm sich der Coach zurück, ändete seine Taktik. Er hatte gespürt, dass die Mannschaft, dass die einzelnen Spieler mehr Verantwortung wollten. Nun, rund eineinhalb Monate später, muss er feststellen: Hat nicht funktioniert. „Vielleicht hätte ich früher eingreifen sollen“, vielleicht habe er zu sehr die Zügel schleifen lassen. Nun zieht er sie wieder an, pusht sein Team wieder mehr, fordert wieder mehr ein. Er hofft, dass die Mannschaft mitzieht, sie nun toleranter gegenüber der härteren Gangart ist. Jetzt, da sie gesehen hat, dass auch ihre Variante nicht wie gewünscht funktioniert hat.

Zwei schwierige Duelle vor der Brust

Gilt für den gesamten Kader, auch für die Top-Reihe um Robin Soudek und Lubor Dibelka. Die nämlich stand gegen Heilbronn bei fünf Gegentreffern auf dem Eis. Zugleich aber sieht Cortina auch positive Entwicklungen, bei den jüngeren wie bei den älteren Spielern. Simon Mayr, Alexander Höller und Soudek seien in den vergangenen Wochen mehr wie Kapitäne aufgetreten als in den Wochen zuvor. Und noch immer steht der SCR auf Rang sechs, ist quasi „the Best of the Rest“. Damit das auch so bleibt, bedarf es mal wieder ein echtes Erfolgserlebnis. Aus SCR-Sicht gerne bereits heute in Bayreuth oder am Sonntag gegen Weiden. Cortina und Raubal würden sicher noch enthusiastischer jubeln als am Donnerstag.

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