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Film- und Fernsehregisseur Jürgen Roland gestorben

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Hamburg - Krimi-Altmeister Jürgen Roland ist tot. Der Regisseur spannungsgeladener TV-Serien wie «Stahlnetz» und «Tatort»- Folgen starb am vergangenen Freitagabend nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Hamburg. Das teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit.

Roland gehörte zu den «Männern der ersten Stunde» in Deutschlands Fernsehgeschichte und war seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Branche tätig. Kollegen und Schauspieler würdigten am Sonntag die Kontinuität des Filmemachers, der auch mit dem TV-Dauerbrenner «Großstadtrevier» (seit 1985) eine Erfolgsgeschichte schrieb.

Roland, der mit bürgerlichem Namen Schellack hieß und am 25. Dezember 1925 als Sohn eines Kaufmanns in Hamburg geboren wurde, war fasziniert von dem Beruf und der Arbeit der Polizisten in einem Großstadt-Revier. Mit seiner Vorliebe für dieses Metier gewann der Regisseur und Autor das Publikum. Gemeinsam mit Drehbuchautor Wolfgang Menge begründete er in den 50er Jahren ein neues Genre im deutschen Fernsehen, in dem Kriminalfälle nachgestellt wurden - milieugerecht, authentisch und unterhaltsam. «Aber die Zusammenarbeit war manchmal auch schwierig. Er wollte immer vorne sein und ich doch auch», sagte Menge (83) am Sonntag. Er schrieb unter anderem Drehbücher zu dem Kinofilm «Polizeirevier Davidswache» (1964) und für das «Stahlnetz» (1958-1968).

NDR-Intendant Jobst Plog zählte Roland zu den «ganz großen Pionieren des deutschen Fernsehens». Er habe dieses Medium geprägt wie nur wenige andere; Roland werde unvergessen bleiben. Für Hamburgs Filmregisseur Dieter Wedel war sein Kollege «der Krimikönig» schlechthin. «Wer über Jahrzehnte solch ein Renommee genießt wie Jürgen Roland und "Straßenfeger" produziert, der hat wirklich etwas drauf», sagte Wedel. «Jürgen Roland hatte ein Gespür für das, was beim Publikum ankommt, und ein Gespür für gute Schauspieler.»

Mehrfach drehte Hildegard Krekel (55) mit Roland. «Er war äußerst humorvoll, hatte stets gute Laune, mit der er alle ansteckte und verstand, das Leben zu genießen», sagte die Schauspielerin. Sie hatte Roland mit 17 Jahren bei ersten Rollen in Hamburg kennengelernt. «Er war ein absoluter Könner. Es war eine Pracht mit ihm zusammenzuarbeiten», sagte auch Joachim «Blacky» Fuchsberger.

Schon als Schüler zeigte Roland ein Faible für das Theater und führte mit seinen Freunden selbstverfasste Krimis auf. 1950 besuchte er die Fernsehschule der BBC in London, bevor er als Redakteur beim heutigen Norddeutschen Rundfunk (NDR) anfing. Schon damals berichtete Roland gern aus St. Pauli und wurde zum Kenner der «sündigen Meile». Für das Fernsehen drehte der Regisseur unter anderem die Krimi-Quiz- Reihe «Dem Täter auf der Spur»(1967-1973), die Rekordeinschaltquoten bis zu 64 Prozent erreichte. In seinen Filmen habe er sich immer bemüht, «ein guter Reporter mit der Kamera zu sein», sagte der Regisseur einmal. Auch seine Edgar-Wallace-Streifen hatten ihr Fans.

Für seine Arbeit erhielt der zweifache Vater, dessen Tochter Jessica Schellack in seine Fußstapfen getreten ist, mehrere Auszeichnungen - vom Deutschen Filmpreis bis zur Goldmedaille der Polizeigewerkschaft. Selbst der Ruhestand konnte den leidenschaftlichen Zeitungsleser und FC-St.-Pauli-Fan nicht davon abhalten, an weiteren Filmprojekten zu arbeiten. Viele Einladungen sagten Roland und seine Ehefrau Eva jedoch ab. Roland: «Das ist für Leute gedacht, die gesehen werden müssen und in der Zeitung stehen wollen. Ich habe genug für die Unsterblichkeit getan.»

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