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Jerewan: Die Hauptstadt von Armenien

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Jerewan, Hauptstadt von Armenien
Jerewan, Hauptstadt von Armenien © Walter Bibikow / IMAGO

Die Hauptstadt von Armenien ist eine der ältesten Städte der Welt. Sie liegt im Ararattal an einem Berghang in knapp 1.000 Meter Höhe.

Jerewan ist seit 1991 die Hauptstadt des erneut unabhängigen Armeniens. Sie wird auch Eriwan oder Erewan genannt. Die Stadt mit seinen rund 1,1 Millionen Einwohnern gehört zu den ältesten Städten der Welt. Sie ist die größte Stadt des Landes und wegen ihrer Größe eine eigene, selbstständige Provinz. Das wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zentrum des Landes ist auch als „Pink City“ bekannt. Das bedeutet, Jerewan ist als Armeniens rosarote Stadt berühmt, weil die Gebäude aus der Sowjetzeit aus rosafarbenen Steinen aus der umliegenden Landschaft erbaut wurden und sich die Farben der Gebäude tagsüber ständig verändern. Bei Sonnenaufgang und -untergang sind sie am hellsten und ändern sich im Laufe des Tages, je nachdem, wie und wo die Sonnenstrahlen auftreffen.

Die Geschichte Jerewans – der Hauptstadt von Armenien

Seit dem 4. Jahrtausend vor Christus ist die Region Jerewans besiedelt und es lassen sich zahlreiche Siedlungen aus der Bronzezeit finden. Eine Siedlung aus dem altorientalischen Reich besteht nachweislich seit 782 vor Christus. Es entstand eine weitere Siedlung südwestlich des heutigen Jerewan, die 585 vor Christus zerstört wurde.  In den folgenden Jahrhunderten vor Christus dehnte sich das erste persische Großreich aus und Jerewan wurde eines der Zentren des Achämenidenreichs. Im Jahr 658 eroberten die Araber Jerewan, denn der Ort hatte mittlerweile als Schnittpunkt der Karawanenrouten zwischen Indien und Europa eine wichtige strategische Bedeutung.

Im Laufe der Jahrhunderte war Jerewan Teil des armenischen Reiches, es wurde von den Seldschuken besetzt und später wurde Jerewan von zentralasiatischen islamischen Truppen erobert. Wegen seiner strategischen Wichtigkeit wurde Jerewan später zu einem Streitobjekt zwischen Persien und den Osmanen. Während dieser kämpferischen Auseinandersetzungen wechselte die Herrschaft über Jerewan bis zum 18. Jahrhundert 14-mal zwischen den beiden Reichen. Jerewan wurde 1747 Teil eines muslimischen Fürstentums unter persischer Oberherrschaft, bevor die Stadt 1827 für das Kaiserreich Russland eingenommen wurde.

Zum Ende des 19. - Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs unter russischer Herrschaft die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Stadt Jerewan und eine Bahnlinie verband Eriwan mit Alexandropol, Georgien und Aserbeidschan. Nach Ende des Zarenreiches im Jahre 1917 erklärten sich die Voelker des Kaukasus für unabhängig und ein Jahr später wurde Jerewan Hauptstadt der Demokratischen Republik Armenien. Im November 1917 besetzte die 11. Rote Armee die Stadt Jerewan, nachdem die Türkei die kaukasische Stadt besetzt hatten.  Jerewan wurde zur Hauptstadt der Armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik, einer Unionsrepublik der Sowjetunion. Die Stadt erlebte eine gravierende Entwicklung, denn das Stadtbild wurde von Grund auf verändert. Zahlreiche historische Gebäude wurden abgerissen und etliche Stadtbezirke erhielten die Namen der alten armenischen Heimatorte des osmanischen Reiches. Im Zweiten Weltkrieg gab es in Jerewan auch ein Gefangenenlager für deutsche Kriegsgefangene.

1965 fanden in Jerewan antisowjetische Proteste statt und die Stadt spielte eine bedeutende Rolle in der armenisch-national-demokratischen Widerstandsbewegung. Im Rahmen von Glasnost und Perestroika war es nun auch möglich, unter anderem auch über eine eventuelle Unabhängigkeit nachzudenken und 1991 wurde Armenien mit der Hauptstadt Jerewan erneut unabhängig. Jerewan feierte 2018 den 2800. Jahrestag der Stadtgründung.

Klima und Durchschnittstemperaturen der Hauptstadt Armeniens

Jerewan wird geprägt durch ein kontinentales Klima mit heißen und trockenen Sommern und kurzen kalten Wintern. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 11,6 Grad und die durchschnittliche Tagestemperatur beträgt im Jahresmittel 18,3 Grad. Die durchschnittlichen Nachtemperaturen liegen hingegen bei 6,6 Grad und in den Monaten Dezember bis Januar liegen die Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Die Bevölkerung, Religionszugehörigkeit und Sprache in Jerewan

In Jerewan lebt mehr als ein Drittel der Bewohner Armeniens, eines der kleinsten Länder Asiens. Armenien mit seiner Hauptstadt ist stark vom christlichen Glauben geprägt und über 90% der Bevölkerung sind Mitglieder der Armenischen Apostolischen Kirche, eine der ältesten christlichen Kirchen. Die offizielle Landessprache in Jerewan ist Armenisch. Die russische Sprache spielt in Armenien ein Sonderrolle. Russisch ist zwar Pflichtfach an den Schulen, sie ist Unterrichtssprache an zahlreichen Universitäten und sie ist im Geschäftsleben gebräuchlich, aber sie ist keine Amtssprache.

Jerewan – die wirtschaftliche Bedeutung der Hauptstadt von Armenien

Jerewan war Anfang des 20. Jahrhunderts im zaristischen Russland noch ein Ort ohne wichtige Funktion. Die Einwohnerzahl hat sich jedoch innerhalb weniger Jahrzehnte verdreizehnfacht. Die Stadt nahm eine rasante wirtschaftliche Entwicklung und in der Stadt entstanden Unternehmen der elektrotechnischen, chemischen, Metall-, Textil-, Maschinenbau-, Leicht- und Nahrungsmittelindustrie. Jerewan ist ebenfalls das finanzielle Zentrum Armeniens, denn sämtliche kommerziellen Banken, die Zentralbank der Republik Armenien und die  Börse Armeniens haben ihren Sitz in der Hauptstadt Armeniens. Mit Straßen, Eisenbahn, der Metro und dem Flughafen wurde Jerewan zum bedeutendsten Verkehrsknotenpunkt des Landes. 1961 nahm der der wichtigste Flughafen der Republik Armeniens, der internationale Flughafen von Jerewan, den Betrieb auf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten von Jerewan

In Jerewan, in der historisch bedeutsamen Stadt im Kaukasus, sind Klöster und Moscheen genauso zu finden wie moderne Gebäude und aktuelle Boutiquen. Die Stadt ist ein Ort der Gegensätze, denn in dem christlichen Land und vor allem in der Hauptstadt finden sich Zeugnisse des ewigen Kampfes des Christentums gegen den Islam, Zeugnisse von großen historischen Ereignissen und zahlreiche Zeugnisse aus vergangenen Kulturen.

Es gab unter dem Namen „Radio Eriwan“ einen fiktiven Radiosender, der Zuhörerfragen  unter dem sozialistisch-kommunistischen Sowjetregime beantwortete. Es handelte sich um politische und gesellschaftskritische, teils auch unmoralische Witze, aus den sozialistischen Ländern, die im 20. Jahrhundert spielten. In der DDR waren diese Witze mit der Typischen Einleitung „Anfrage an den Sender Jerewan: …?“ im Umlauf und in der Bundesrepublik mit „Frage an Radio Eriwan: …?“. In der Regel begannen die Antworten auf die Fragen mit „Im Prinzip ja, aber …“. Dieser in den Witzen genannte Rundfunksender existierte nie. „Radio Eriwan“ gab es nie und es war eine Erfindung von Bürgern in der Sowjetunion.  

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