Wie bereits berichtet, begleitet mich für LDAR + Up seit vergangenem Mittwoch ein BMW M3 Touring von Sixt Stachus. Bei meinen vergangenen Abholungen durfte ich den 3er schon öfters begutachten - leider hatte sich mit der Verfügbarkeit und meinen Mietplänen nie eine gemeinsame Ausfahrt ergeben. Umso glücklicher war ich, dass es mit vorheriger Absprache dieses Mal klappte. Denn am Wochenende stand ein Ausflug in die Schweiz mit einem kurzen Abstecher über Österreich auf dem Programm. Aber fangen wir mit dem Star der letzten Tage an - dem M3.
Der BMW M3 Touring hat in den vergangenen Monaten so viel Aufmerksamkeit wie kaum ein anderes moderndes Auto abbekommen. Mit der Veröffentlichung erster Erlkönig-Bilder wurde das finale Auto mit großer Spannung erwartet. Enttäuscht hat das Endergebnis nicht - im Gegenteil, innerhalb von kurzer Zeit waren alle Produktionsslots des Touring vergeben. Ein ausschlaggebender Punkt für den Erfolg ab dem ersten Moment ist definitiv die perfekt gelungene Optik.
Den markantesten Unterschied zu einem „normalen“ 3er bildet die Front. Denn diese wurde vom M3 und M4 übernommen und unterscheidet sich somit deutlich bei den Lampen und dem Kühlergrill. Dadurch hat er im Rückspiegel die gleiche Aggressivität wie ein M4 abbekommen und das steht im sehr gut. Mein gemietetes Exemplar kommt in der Farbe Saphirschwarz daher. Auch wenn die Individual-Palette einige spannende Farben bietet, wirkt er in All Black Everything ebenfalls sehr stimmig und besonders böse. Die Dachlinie unterscheidet sich nicht vom G21. Die vorderen und hinteren Kotflügel sind hingegen deutlich breiter. Die dicken Backen am Heck stehen im sehr gut und lassen ihn verdammt breit aber definitiv stimmig wirken. Besonders am Heck passiert eine Menge. Der Diffusor und die Heckleuchten werden der Optik mit den zerklüfteten Kanten gerecht.
Vier schwarze Endrohre thronen zwischen den Öffnungen des Diffusor und sorgen dort für mächtig Krawall - dazu aber später mehr. Der Dachkanten-Spoiler rundet den sportlichen Auftritt am Heck gekonnt ab. Die Optik ist sowohl polarisierend als auch alltagstauglich - ein klasse Spagat, der den M3 für den Alltag und die sportliche Ausfahrt am Nachmittag gleichermaßen passend macht. Bei anderen Verkehrsteilnehmern und Passanten kommt er dabei sehr gut an. So viele positive Reaktionen wie mit dem Touring habe ich für ein modernes Fahrzeug noch nie bekommen. Mit dem Mietwagen-Aspekt schon fast etwas peinlich, allerdings hat es mir große Freude bereitet, wie der M3 auch anderen Leuten viel Freude bereiten kann. Der „Daumen-Hoch-Counter“ bis heute steht bei 26. Brutal! Genauso brutal wie die perfekt gelungene Optik. Ähnlich wie den M8 könnte ich mir den M3 Touring stundenlang einfach nur anschauen. Und ja: im Wohnzimmer hätte ich auch gerne einen!
Der Innenraum ist äquivalent zu anderen 3er Modellen. Einzig die Sitze und die Mittelkonsole unterscheiden sich beim M3 Touring. Die Sport-Sitze haben eine klasse Optik und sind selbst auf längeren Strecken kein Feind für den Rücken. Gewohnt bequem lässt es sich im Inneren aushalten. Die Sitzposition ist phänomenal und gemeinsam mit dem M-Sportlenkrad in der Hand muss man sich sehr zügeln nicht dauerhaft am Gas zu hängen. Zusätzlich zur ohnehin bereits guten Ausstattung hat der 3er eine Sitzklimatisierung, das Harman Kardon Soundsystem und jede Menge Platz zu bieten.
Hier gibt es die genaue Ausstattung:
Wer kann schon behaupten, dass er mit seinem Sportwagen easy einen Umzug gefahren ist? Mit dem neuen Curved-Display und seiner überarbeiteten Menü-Führung komme ich nach mehrmaliger Nutzung nun bestens zurecht. Außerdem bietet es viele neue und coole Ansichten. Für mich ist kein klarer Rückschritt erkennbar und auch optisch passt sich das Display gut ins Auto ein. Besonders die dadurch noch aufgeräumtere Optik weiß zu gefallen. Die Mittelkonsole ist M-Typisch aufgeteilt und bietet zusammen mit den M-Mode Knöpfen viele Möglichkeiten das Temperament des Touring zu entfesseln.
Denn lässt man den Reihensechszylinder mit seinen 510 PS und 650 Nm erwachen, zeigt der M3 sehr schnell wofür er gebaut wurde. Für maximalen Fahrspaß - ihr konntet es euch sicher bereits denken. Mit dem richtig konfigurierten M-Mode hängt der Touring sehr bissig am Gas und steht für jegliche Formen der Benzinvernichtung zur Verfügung. Nahezu aus jeder Drehzahl bietet der M3 genügend Kraft und kommt dementsprechend schnell vom Fleck.
Die 510 PS fühlen sich auf jeden Fall Pfeilschnell an. Auch im Vergleich zum M8 steht der Touring bei der geraden Beschleunigung keines Wegs im Schatten. Zusammen mit dem kernigen Sechszylinder-Klang vermittelt das Auto eine Menge Fahrspaß. Der Klang ist für heutige Restriktionen echt gut und zieht besonders beim Kaltstart jegliche Blicke auf sich. Gepaart mit den schnellen Schaltvorgängen, der hörbaren Kraftunterbrechung, sowie den dumpfen Fehlzündungen aus dem massiven Endtopf und dem Entweichen der Ladeluft entfacht der Touring ein wahres Sound-Feuerwerk. Einfach perfekt!
Besonders überzeugen konnte mich auch die Straßenlage. Ich bewege das Fahrzeug definitiv nicht im Grenzbereich (erst recht nicht mit den Winterreifen). Jedoch merkt man dem M3 Touring bei schnelleren Kurven auf der Passstraße das Gewicht von knapp 2 Tonnen und den hohen Schwerpunkt nicht sonderlich stark an. Im Rennstreckenbetrieb mag dies anders aussehen. Für schnelle Landstraßenkurven ist jedoch kein großer Unterscheid zum M4 erkennbar. Top gemacht - BMW! Besonders bei Lastwechseln vermittelt der M3 eine sichere Straßenlage und reagiert zackig auf impulsive Lenkbewegung. Das Fahrwerk ist dabei definitiv auf der strafferen Seite. Allerdings ohne dabei auf längeren Autobahnetappen zu stockelig und poltrig zu wirken.
Auch nach 400 Kilometer-Etappen auf der Autobahn lässt mir der M3 Touring kein Fluchen von den Lippen entgleiten. Da das Fahrzeug alle 30 Minuten mit einem Daumen Hoch honoriert wird, kommt während der Fahrt definitiv eine Menge Freude und zwischenmenschliche Interaktionen auf. Auf welch primitiver Ebene Männer sich verstehen - einfach toll. Nur weil der andere Affe eine „coolere Banane“ hat. Auch bei diesem M-Modell hat mich der Spagat aus bedingungsloser Sportlichkeit und entspanntem Langstreckenkomfort definitiv überzeugt.
Dank des Wochenendtrips durch Österreich (ausgehend von Kitzbühl) und die Schweiz hatte ich zum Glück genügend Zeit um den M3 Touring ausgiebig zu testen. Die Schweiz stand schon länger auf dem Programm. Einzig und allein die höheren Lebenshaltungskosten haben mich als Student bis jetzt von einem längeren Aufenthalt abgehalten. Für 1-2 Tage sollte es nun dank günstiger Unterkünfte allerdings klappen. Gelohnt hat es sich definitiv. Gestartet haben wir unsere Schweiz-Runde in Luzern und von dort ging es nach Lauterbrunnen und Grindelwald. Aufgrund der Ferienzeit lassen sich die Touristenspots nicht mehr ganz so entspannt bereisen, wie noch im April oder Mai. Ihrer Schönheit tut dies natürlich kein Abbruch. Besonders wenn sich ein M3 Touring in die Szenerie mischt.
Weiter ging es von Lauterbrunnen über den Sustenpass nach Zürich. Wirklich überrascht war ich vom Sustenpass. Dieser bietet (ganz ohne zusätzliche Mautgebühren) einige schöne Aussichten und Szenerien auf bis zu 2200 Metern Höhe. Sehr beeindruckend und mit dem M3 natürlich ebenfalls ein fahrerisches Vergnügen. Bis durch die Wolkengrenze schlängelt sich der Pass auf über 50(!) km Länge. Echt cool und zusammen mit dem Touring ein unvergessliches Erlebnis.
Danach ging es vorbei am Vierwaldstättersee zurück in Richtung Zürich, wo anschließend noch ein Städte-Bummel anstand. +1 muss schließlich auch bei Laune gehalten werden - besonders nach den ganzen Schockmomenten, dass mich andere Männer mit wilden Gesten und lobenden Daumen für mein Gefährt anschmachteten.
Das passiert sonst nur bei meinem 2er GTI, der Corvette oder dem E31. Schön, wenn sich Menschen auch über das Gut anderer erfreuen können. In der heutigen Gesellschaft ist das schließlich nicht selbstverständlich. Besonders überzeugen konnten die Schweizer Städte mit ihrer Sauberkeit und den vielen coolen Holzbrücken.
An diesem Wochenende stand im Gegensatz zu den sonstigen Fahrten gen Heimat besonders eines im Vordergrund - Spaß und Freude. Dementsprechend habe auch ich (Oberschleicher Himself) den M3 Touring teilweise etwas ambitionierter bewegt (für meine Verhältnisse). Meistens habe ich mich besonders am Klang und den selbst gesteuerten blitzschnellen Schaltvorgängen erfreut. Wenn es dabei noch Passstraßen und Berge hoch und runter geht ist das natürlich nicht sonderlich gut für die Effizienz.
Aber fangen wir mit sparsameren Autobahn-Etappen an. Von München nach Kitzbühel nahm sich der M3 bei entspannter Autobahn- (100-110 km/h) und Landstraßen-Fahrt 6,9 Liter auf 100 Kilometern. Weiter ging es am Abend von Kitzbühel nach Zürich. Dabei verbrauchte der M3 im Schnitt 7,4 Liter. Da die S16 am Arlberg gesperrt ist, musste ein Abstecher den Berg hinauf über den Arlbergpass gefahren werden.
Den niedrigsten Verbrauch konnte ich auf der Strecke zwischen Zürich und Luzern bei 100 km/h Autobahngeschwindigkeit erreichen. Hier nahm sich der Touring lediglich 6,5 Liter auf 100 Kilometern. Wenn auf längeren Autobahnetappen keine Pass-Abstecher zu überwinden sind, sehe ich dies als realistischen Schnitt für eine verbrauchsorientierte Fahrt. Damit ist der M3 Touring sogar noch einen Ticken sparsamer als das M4 Cabrio von vor ein paar Wochen.
Die eben beschriebene Schweiz-Runde (488 km) inklusive Sustenpass (2263m Höhe) mit einigen sportlichen Etappen sorgte für einen Durchschnittsverbrauch von 7,9 Litern.
Für die abgeforderte Leistung bei über 30 Grad Außentemperatur und das Fahrprofil hat der M3 super Werte abgeliefert. Den Gesamtverbrauch gibt es nach Abgabe im passenden Thread.
Für mich ist mit dem M3 Touring und der Schweiz-Runde am Wochenende definitiv der nächste Traum in Erfüllung gegangen. Gleichzeitig geht für mich vorläufig allerdings auch eine sehr spannende Zeit in München zu Ende, in der ich euch hoffentlich mit einigen spannenden Berichten über meine Mietwagen-Wochenenden unterhalten und dabei ein wenig teilhaben lassen konnte. Die nächsten Wochen stehen nun leider keine wöchentlichen Mieten mehr auf dem Programm. Sondern eher Wochenenden mit der Corvette oder dem 8er. Alle paar Wochen verschlägt es mich natürlich trotzdem zu Sixt - auch wenn sich die Station in Erfurt nun wieder wie das Exil anfühlt. Wir machen das beste daraus! Für die Ewigkeit werde ich München nach aktuellem Stand ganz sicher nicht fern bleiben.
Der M3 Touring hat einen würdigen Abschluss ermöglicht und wird mir definitiv sehr lange in Erinnerung bleiben. Ein perfektes Auto mit noch viel perfekterer Optik. Müsst ich mich aktuell ohne Geldnot für ein Fahrzeug entscheiden wäre es definitiv ein M3 Touring in Bostongrün oder Turmalinviolett! Einfach ein bomben Produkt und trotz der praktischen Seite eine wahre Spaßmaschine!
Jetzt muss mich nur noch der Lotto-Gewinn ereilen, oder ich eröffne einfach ein PayPal Spendenkonto. Link folgt!
In diesem Sinne, vielen Dank an 
Stachus für die vergangenen Wochenenden und die vielen tollen Erfahrungen - ich habe jeden Kilometer genossen.
Es war mir eine Freude - wir sehen uns allerdings mit sehr großer Sicherheit wieder. Meine Sucht nach M-Modellen muss schließlich gestillt werden.
Genug getextet, jetzt geht es die restliche Zeit bis zur morgigen Abgabe genießen. Wir hören uns am nächsten Wochenende bezüglich meiner OW-Miete nach Erfurt - bis dahin eine schöne Woche!
