Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fotodiode + Transistor: Schaltung dimensionieren


von Alexander G. (grossmann200)


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Hallo,

mir ist klar, dass für mein Vorhaben ein Transimpedanzverstärker das 
richtige wäre ... aber ich bin elektrotechnisch noch nicht so weit, und 
will mir zunächst durch "einfacherer" Schaltungen Grundlagen aneignen. 
Dies ist ein Grund, warum ich folgende Aufgabenstellung zunächst mit 
einem Transistors lösen will:

Also was will ich aufbauen:
Eine Schaltung, die mir aus Lichtänderungen auf einer Fotodiode, ein 
elektrisches Signal macht, welches über einen Kopfhörer hörbar werden 
soll.Als Spannungsquelle würde ich gerne gerne 3x AAA-Batterien nehmen 
(da Batteriegehäuse schon vorhanden);

Mein Ausgangskonzept ist nun die angehängte Schaltung.

Jetzt ist häufig die Rede davon, dass auf der Transistor-Basistrecke ein 
Basiswiderstand in Serie zu legen sei, damit der Basisstrom nicht zu 
hoch wird. Eine entsprechende Anleitung findet man auch hier: 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Basiswiderstand

Dort heißt es für den Basiswiderstand: = (Ue-0,7)/Ib

Für Ib würde ich nun den max. zu erwartenden Fotostrom der Fotodiode 
ansetzen (also sowas bis zu 0,2mA).

Was setzte ich nun aber als Ue an? Müsste ich hier von meiner 
Gesamtspannung nicht noch einen Spannungsabfall an der Fotodiode mit 
berücksichtigen?

Anm.: Zur Auswahl des Transistor würde ich so vorgehen: ich habe mir 
Gedanken gemacht, wie viel Strom wohl durch so einen In-Ear-Kopfhörer 
fließen müssten und kam pie-mal-Daumen auf 80mA (wie seht ihr den Wert). 
Diese 80mA wären dann schon mal Kollektor-Emitter-Strom. Und oben hatte 
ich ja für 0,2mA als Basis-Strom geschätzt --> hFE=80/0,2=400 
(machbar?).

Bin sehr gespannt auf eure Kommentare!

von Kai K. (klaas)


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>mir ist klar, dass für mein Vorhaben ein Transimpedanzverstärker das
>richtige wäre ... aber ich bin elektrotechnisch noch nicht so weit, und
>will mir zunächst durch "einfacherer" Schaltungen Grundlagen aneignen.

Einfacher als ein TIA mit OPamp geht ja fast nicht...

von Drobel (Gast)


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von Alexander G. (grossmann200)


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Kai Klaas schrieb:
> Einfacher als ein TIA mit OPamp geht ja fast nicht...

ja, weil ein OPamp innen drinne sehr kompliziert aufgebaut ist. Es geht 
mir zunächst aber mal um Grundlagenverständnis. Ich sag's mal so rum. 
Einige würden sagen: der bastelt mit OPamps rum, und kann noch nicht mal 
simple Transistorschaltungen erklären.

von Alexander G. (grossmann200)


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Drobel schrieb:
> Als Anregung:
>
> http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Br...

Danke für den Link. Aber wie erwähnt, wenn ich einen Schaltung nachbaue, 
dann würde ich diese auch gerne verstehen, damit ich diese 
gegebenenfalls modifizieren kann. Im Link sind z.B. 12V angegeben, ich 
habe jedoch max. 4.5V. Dann sind da viele Kondensatoren drinnen, die 
alle Sinn machen, aber deren Dimensionsionierungen sich mir nicht mal 
einfach so ergeben. Ich wollte halt mal zunächst mit so wenig wie 
möglich loslegen, aus Fehlern lernen, dann langsam die Schaltung 
schrittweise mit den neuen Erkenntnissen weiter ausbauen. Ich meine, 
jetzt müsste ich 1000 Fragen stellen, wie ich den Breitbandverstärker 
anpassen kann.
Ich dachte halt, ich mach zunächst mal einen möglichst einfachen Anfang, 
kläre von diesem die Ungereimtheiten, von denen ich per google oder in 
den anderen Threads keine Anworten finden konnte  (=Frage nach dem 
Basiswiderstand) und optimiere in weiteren Schritten. Falscher Ansatz?

von Alexander G. (grossmann200)


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Hier http://www.lucidscience.com/pro-laser%20spy%20device-6.aspx hat es 
jemand mit einer total simplen Schaltung geschafft. Zwar mit einem 
Fotowiderstand statt Diode, so dass bei der Schaltung die Ausgangslage 
für die Berechnung des Basiswiderstand sich anders darstellt.
Aber es zeigt, dass man durchaus mit eine Einfachst-Schaltung doch mal 
loslegen kann.

von Martin B. (statler)


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Du musst zuerst den Arbeitspunkt des Transistorverstärkers und separat 
davon von der Fotodiode bestimmen und z.B. mit Widerständen einstellen. 
Das sind per Definition Gleichspannungen und Gleichströme. Als zweites 
werden die Wechselspannungen die aus der Fotodiode kommen (eine 
Fotodiode ist nichts anderes als eine kleine Solarzelle) mit einem 
Kondensator eingekoppelt.

Zuerst wählst du einen Kollektorstrom (Widerstand des Lautsprechers und 
halbe Versorgungsspannung). Dann schaust du im Datenblatt des 
Transistors nach, wie die Stromverstärkung ist. Damit kennst du den 
Basisstrom. Mit dem Basisstrom und der Versorgungsspannung kannst du den 
Basisvorwiderstand berechnen. (Ub-Ube)/Ib
Wenn dieser Strom zufällig auch für die Fotodiode gut ist, dann kannst 
du die so wie in deiner Schaltung einfach in Serie schalten. Du musst 
dann aber die Durchlasspannung der diode bei dem (Basis)-Strom abziehen.
Und jetzt fehlt dir nur noch die Arbeitspunktstabilisierung, damit dir 
die ganze Chose bei Temperaturänderung nicht aus den Ruder läuft. Am 
einfachsten kommt dazu ein Emitterwiderstand zum tragen. Da bei 4,5V Ucc 
die Spannung knapp wird, legst du den so aus, dass im Arbeitspunkt ca. 
0,3 bis 0,4 V abfallen. Und damit es schön wird, rechnest du den ganzen 
Kram dann noch mal mit der um diese 0,3-0,4V verringerten 
Betriebsspannung durch.

von Michel M. (elec-deniel)


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Schau mal bei allaboutcircuits com für Transitorberechnung und 
discovercircuits com unter LIGHT RECEIVER nach vielleicht hilft das 
weiter ?!

von dolf (Gast)


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Alexander G. schrieb:
> Falscher Ansatz?
ja.
zu primitiv.
die fummeln da mit nem rotlicht laser rum.
bei der leuchtdichte geht das mit nem fotowiderstand und einem transi.
mit ner fotodiode geht das so eh nicht.
die gibt viel zu wenig leistung ab.
die spannung darf man nur hochohmig abgreifen sonst bricht sie sofort 
zusammen.
die verstärkung eines einzigen transi reicht bei weitem nicht.
fünf ... sechs stück und es funzt.
oder ein tlc272 mit transi booster.....
4,5v sind zu wenig.
hab früher mit 9...24v gearbeitet.

von Alexander G. (grossmann200)


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zunächst mal meinen Dank an Martin B.
Dein Beitrag schubst mich schon mal in einer Richtung, wo ich erkannt 
habe, wo ich noch "Grundlagenwissen" aufbauen muss.
Vielleicht für alle, die irgendwann mal über dieses Thread stolpern und 
wie ich quasi bei Null anfangen: mir hat es viel geholfen, dass ich mich 
nun intensiver mit Dioden beschäftigt habe. Ich habe jetzt gemerkt, dass 
Wissen bzgl. p-n-Übergänge ein wichtiger Baustein ist. Bei Wikipedia 
einfach mal nach p-n-Übergang und Raumladungszone schauen. Als Laie muss 
man da leider 5x drüber lesen. Mir haben aber dann noch die 
YouTube-Tutorials 
http://www.youtube.com/playlist?list=PLCBBBE57D0994BB27 geholfen.


Auch meine Dank an dolf!
dolf schrieb:
> bei der leuchtdichte geht das mit nem fotowiderstand und einem transi.
> mit ner fotodiode geht das so eh nicht.
> die gibt viel zu wenig leistung ab.

Klingt irgenwie logisch. Jedoch habe ich es heute morgen noch nicht 
geschafft, mein Basiswissen über Fotodioden ausreichend aufzubauen. 
Dennoch mal eine kurze Frage, die mir bei "gibt zu wenig Leistung ab" 
durch den Kopf geht. Aus den Datenblättern von Fotodioden kann ich 
erkennen, wie viel Strom mir diese erzeugen (über die A/W-Angabe). Das 
heißt ich habe mein I im P=U*I.
Aber welchen Wert setzt man hier nun für U an? Ich vereinfache mal mein 
Ursprungskonzept zu:

[+4.5V]---[Widerstand]----[Fotodiode-Sperrrichtung]---[GND]

Wäre es eine einfache Diode, so wüsste ich, dass das U hier die 
Durchlassspannung ist. Aber ich "betreibe", das Ganze hier ja in 
Sperrichtung, bei der trotzdem der Fotostrom fließt. Da hakt es bei nun, 
was ich für das U im P=U*I ansetzen muss.

von Alexander G. (grossmann200)


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Alexander G. schrieb:
> Aber ich "betreibe", das Ganze hier ja in
> Sperrichtung

ich gebe mir mal meine Antwort selbst: da die Fotodiode ja sperrt, 
fließt auch kein Strom durch den Widerstand, so dass am Widerstand auch 
keine Spannung abfällt. Dann müsste also an der Fotodiode die volle 4,5V 
abfallen und die Leistung der Fotodiode wäre dann 
P=4,5V*Fotodiodenstrom. Richtig ???
Theoretisch könnte ich dann ja meine Leistung über die angelegte 
Spannung steuern und müsste nur aufpassen, dass ich der Fotodiode nicht 
zu viel zumute. Ich habe nun in Fotodioden-Datenblätter gesehen, dass 
dort eine maxmale Reverse Voltage und eine Breakdown Voltage angegeben 
wird, von denen ich mal vermute, dass solange die nicht überschritten 
werden, alles gut ist.

Das bringt mich dann aber zurück zum Beitrag von dolf, dass die 
Leistungen zu gering sind. ... und somit meine Gedanke, dass die 4,5V 
zur Leitung beitragen, falsch sein müssten ...

von Bonz (Gast)


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Es ist in der Tat so, dass Schalrungen mit OpAmps einfacher zu verstehen 
und dimensionieren sid wie Schaltungen mit einzelnen Transistoren. Zu 
transistorschaltungen geht man eigentlich erst wenn man mit OpAmps nicht 
mehr hinkommt, oder Opamps viel zu teuer sind, bei Ultrahohen 
Stueckzahlen.

von dolf (Gast)


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Alexander G. schrieb:
> ich gebe mir mal meine Antwort selbst: da die Fotodiode ja sperrt,
> fließt auch kein Strom durch den Widerstand, so dass am Widerstand auch
> keine Spannung abfällt.

nun ja es fließt ohne beleuchtung ja der sperrstrom.
fällt licht auf die in sperrichtung betriebene diode so vergrößert sich 
dieser.
damit hast nen unterschiedlichen spannungsabfall bei dunkel/hell.
den greifst am besten mit nem jfet ab und stellst den dann niederohmig 
dem nachfolgendem verstärker zur verfügung.

z.b. so wie hier.
mfg

von Kai K. (klaas)


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>Das bringt mich dann aber zurück zum Beitrag von dolf, dass die
>Leistungen zu gering sind. ... und somit meine Gedanke, dass die 4,5V
>zur Leitung beitragen, falsch sein müssten ...

Der Fehler kann auch ganz wo anders liegen...

Lade dir mal TINA von Texas Instruments oder LTSpice von Linear 
Technology herunter. Das sind hochwertige und kostenlose 
Schaltungssimulatoren. Mit denen lernst du sicherlich mehr, als wenn du 
über einen achtlos hingeworfenen Ausdruck eine ganze Theorie aufspannst.

von Alexander G. (grossmann200)


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Kai Klaas schrieb:
> Lade dir mal TINA von Texas Instruments oder LTSpice von Linear
> Technology herunter.

Du wirst lachen, aber LTSPice ist schon längst installiert und damit 
lerne ich auch durch probieren. Da sieht man auch durchaus Reaktionen 
auf Aktionen. ABER: es erklärt nix, und gibt auch keine Hinweise in 
welche Richtung man sich weiter vertiefen musss ... und vor allem: man 
macht da schnell Fehler, die man nicht erkennt, versteht dann nicht die 
Ausgaben und verzweifelt. Für mich ist ein Forum keine Black-Box in die 
ich meine technischen Anforderungen reinschreibe und erhalte dann eine 
Ausgabe. Mir geht es genau um das <<warum ist das so, was ist da noch>>. 
Meine Schaltung mag dir zu einfach und achtlos erscheinen, jedoch ging 
es mir ums Prinzipielle. Dolf erwähnte z.B. Speerstrom. Ja genau, ein 
Anfänger muss zuerst mal darauf geschubst werden, dass da noch mehr ist 
... und das sagt dir keine Simulation. Nicht missverstehen: Simulation 
halte ich für ein gutes Werkzeug, aber nur in Ergänzung. Martin B. 
erwähnte den Begriff des Arbeitspunktes. Danach habe ich dann gegoogelt 
und heute den ganzen Tag viel darüber gelesen (kann hierfür nur 
wärmstens das Video 
www.youtube.com/watch?v=b4OpUqBI9WU&list=PLCBBBE57D0994BB27&index=10 
emfpehlen. Ist super!). Transistoren sind mir jetzt nur noch halb so 
unheimlich wie vorher. Also ich bin froh über die konstruktiven 
Antworten auf meine achtlos hingeworfene Schaltung. Meine Schaltung wird 
schon Schritt für Schritt besser
:-) :-) :-)

von Alexander G. (grossmann200)


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Kai Klaas schrieb:
> als wenn du
> über einen achtlos hingeworfenen Ausdruck eine ganze Theorie aufspannst.

Nachtrag: mir geht es doch gerade um die Theorie :-)

von Kai K. (klaas)


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>Nachtrag: mir geht es doch gerade um die Theorie :-)

Ja, aber um die richtige...

von Helmut S. (helmuts)


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Die Photodiode verhält sich wie ein Stromquelle, solange du die Spannung 
an der Photodiode auf 0V oder negativ hälts. Das ist in deiner Schaltung 
der Fall. Damit ist Iphoto proportional zur einfalleneden Lichtmenge.

Icollector = Iphoto*beta

beta ist die Stromverstärkung des Transistors, z. B. 300.

Nehmen wir an du hättest eine BPW21. Dann hast du einen Photostrom von 
wenigen uA bei heller Beleuchtung.  Das ergibt dann ca. 1mA 
Kollektorstrom für den Lautsprecher. Mit einem 32Ohm Lautsprecher 
solltest du damit in der Lage sein 100Hz Brummen zu hören, wenn du die 
Diode in die Nähe einer Leuchtstofflampe bringst. Halogenlampen sind da 
nicht geeignet, weil die auf Grund ihrer thermischen Trägheit zu wenig 
flackern.

von Alexander G. (grossmann200)


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leider kam ich erst heute wieder dazu, mich eingehender mit dem Thema 
Transistor-Theorie zu beschäftigen.

Anhand der Übersicht von 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor-%C3%9Cbersicht habe 
ich mich nun für den BC547 entschieden. Laut Datenblatt gibt es diesen 
in drei verschiedenen Varianten BC547A (hfe= 110-220), BC547B 
(hfe=200-450), BC547C (hfe=420-800).

Das Datenblatt (http://www.mikrocontroller.net/part/BC547) hat nun EIN 
Diagramm für die Kennlinien Vce-Ic (siehe angehängtes Bild). Stehe ich 
nun auf dem Schlauch, aber müsste dieses Kennlinenfeld nicht für jede 
Variante BC547A, BC547B, BC547C anders aussehen - also sollte das 
Datenblatt dann nicht drei solcher Diagramme haben?

Mein Gedankengang ist nämliche folgender: wenn ich eine Ib-Kurve mir in 
der Anlage anschaue, dann müssten die dazugehörigen Ic-Werte doch mit 
unterschiedlichem hfe auch varieren - oder?

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