Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fotodiode auswerten


von Peter (Gast)


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Hallo liebes Forum,

ich habe eine Frage an euch:
Für ein Projekt für die Uni will ich eine Fotodiode auswerten. Dazu habe 
(so wie ich es in der Literetur oft vorgefunden habe) einen 
Transimpedanzwandler verwendet. Hierbei wird der von der Fotodiode 
generierte Strom in eine Spannung umgewandelt (Stichwort: Betrieb als 
Fotoelement, siehe linke Schaltung in der Abbildung).

Ich habe nun ein Problem, dass mein Professor meint, dass diese 
Schaltung ungeeignet sei (obwohl ich es bereits durchgeführt und 
probiert habe - und es funktioniert!). Er sagt, da ein extrem niedriger 
Strom von der Fotodiode generiert wird, muss somit mittels einem sehr 
hochohmigen Widerstand eine hohe Verstärkung realisiert werden. Er 
meint, dass das schlecht ist, da die Störungen (Rauschen) dadurch auch 
sehr stark verstärkt werden.

Laut seiner Meinung ist es besser, anstelle dem Widerstand einen 
Kondensator zu nehmen. Somit sollte die Schaltung als ein Integrierer 
dienen. Dadurch soll das Rauschen nicht verstärkt werden. Die Auswertung 
soll erfolgen, indem bis zu einem bestimmten Wert (zB 1V) aufintegiert 
werden soll, und anhand der Zeit bis dieser Wert erreicht ist, soll man 
auf den Wert der Fotodiode rückschließen können (siehe dazu rechte 
Schaltung in der Abbildung)

Es klingt irgendwie logisch, aber ich habe nach so einem Prinzip zur 
Auswertung der Fotodiode im Internet UND in Büchern gesucht. Gefunden 
habe ich diesbezüglich nichts!

Weiß jemand, ob das wirklich eine geeignete mögliche Messschaltung 
darstellt? Wenn ja, könntet ihr mit Voteile, Nachteile oder noch besser 
eine Literaturangabe geben?

Vielen Dank für eure Hilfe!!
LG

von Hp M. (nachtmix)


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Peter schrieb:
> Weiß jemand, ob das wirklich eine geeignete mögliche Messschaltung
> darstellt?

Hängt davon ab, was du messen willst.
Wenn du kurze Ansprechzeiten brauchst, wird ein Integrator nicht viel 
nützen.

von Dieter W. (dds5)


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Diese Schaltung wird für (relativ) langsame Messungen durchaus benutzt.

Ein Problem stellt allerdings der zum Entladen des Kondensators nötige 
Schalter dar, denn der hat naturgemäß störende Leckströme.

von Peter (Gast)


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Hallo,

danke für eure Antworten:

Dass es sich um eine längere Messzeit handelt ist grundsätzlich egal. 
Wichtig ist eher die Genauigkeit.

Das heißt, grundsätzlich würde so eine Schaltung funktionieren?

Ich dachte nämlich, dass ein Integrator nur eingesetzt werden kann, um 
eine Spannung zu integrieren.
Ich habe im Eingang ja nur einen Strom...

von Lurchi (Gast)


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Die Schaltung mit dem Integrator hat ggf. einen kleinen Vorteil beim 
Rauschen. Der Widerstand in der Rückkopplung erzeugt zusätzliches 
Rauschen  der Kondensator aber nicht. Allerdings ist das Rauschen des 
Widerstandes oft nur eine kleiner Teil des Gesamtrauschens. Es hängt 
halt von der genauen Anwendung (Frequenzbereich und Strombereich) ab, ob 
man den einfachen TIA nutzen kann oder besser den Integrator nutzt.

Der TIA braucht ggf. auch noch einen Kondensator parallel in der 
Rückkopplung, damit er nicht schwingt.

von MaWin (Gast)


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Peter schrieb:
> Es klingt irgendwie logisch

Rauschen kann man immer durch Mittelwertbildung per Kondensator 
wegfiltern, wenn man keine schnelle Reaktion des Ausgangssignals 
braucht.

Der Integrator erlaubt auch keine schnelle Reaktion. Bei ihm fehlt dann 
das Rauschen des hochohmigen Widerstandes, aber gäbe es ihn, würde das 
auch weggefiltert werden, also niemals stören.

von Johannes O. (jojo_2)


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Erzähl bitte genauer, um was es geht.

Wenn es langsam sein muss: Verwende eine hohe Verstärkung und setze 
einen Tiefpassfilter am Ausgang ein. Dann ist das Rauschen auch weg.
Alternativ gibts noch die Möglichkeit, den Kondensator parallel zum 
Widerstand zu schalten. Auch damit lässt sich filtern und außerdem wird 
die Stabilität der Schaltung besser, die Schwingneigung ist reduziert.

Einen Tipp kann ich dir noch geben: Lad dir doch mal LTSpice herunter 
und simuliere das Ganze.

von Lurchi (Gast)


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Wie viel man filtern kann, hängt davon ab, wie schnell auf das Signal 
reagiert werden muss. Da sind also Grenzen gesetzt. Je nach Art der 
Auswertung kann auch der Integrator schnell reagieren.

Ob das Rauschen des Widerstandes stört, hängt von der Anwendung ab - es 
kann ggf. auch der wesentliche Teil der Störungen sein, wenn der 
Widerstand realtiv klein ist, aber mehr Rauscht als der OP.

Oft ist das Schrotrauschen der Photodiode/Lichtquelle bereits größer - 
etwa aber 50 mV Gleichspannung am Widerstand, sofern man keine besonders 
rauscharme (spezieller Laser) Lichtquelle hat.

von Dieter W. (dds5)


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Peter schrieb:
> Ich dachte nämlich, dass ein Integrator nur eingesetzt werden kann, um
> eine Spannung zu integrieren.
> Ich habe im Eingang ja nur einen Strom...

Das ist falsch gedacht, ein Integrator lebt immer von einem Strom (der 
in vielen Fällen von einer Spannung durch einen Widerstand getrieben 
wird).

Da der Summenpunkt eines nichtinvertierenden OP immer auf konstantem 
Potential liegt, ist der Strom in den Integrationskondensator identisch 
mit dem Eingangsstrom.

von Wolfgang (Gast)


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Peter schrieb:
> Weiß jemand, ob das wirklich eine geeignete mögliche Messschaltung
> darstellt?

Tut es, kommt nur drauf an, wofür.
Man kann auch beides kombinieren und zum Widerstand einen Kondensator 
parallel schalten. Dann werden Störungen weggefiltert und man muss nicht 
extra den Integrator nullen.

von Peter (Gast)


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Danke für eure Antworten,

ich fasse mal alles zusammen:

Prinzip mit hohem Widerstand (Transimpedanzwandler):
VT: relativ schnell
NT: Störungen werden auch verstärkt

Prinzip mit Kondensator, anstelle des Widerstandes (Integrator)
VT: genauer
NT: eher langsam, Kondensator muss wieder entladen werden

Wie könnte man den Kondensator wieder entladen? Reicht es mit einem 
"einfachen" Schalter, oder müsste man da auch noch eine aufwendigere 
Schaltung hinzufügen?

von Wolfgang (Gast)


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Peter schrieb:
> Wie könnte man den Kondensator wieder entladen?

Indem man einen hochohmigen Widerstand parallel schaltet.

von M. K. (sylaina)


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Wolfgang schrieb:
> Indem man einen hochohmigen Widerstand parallel schaltet.

Das ist die wohl denkbar schlechteste Idee bei dieser Aufgabenstellung

Lurchi schrieb:
> Der Widerstand in der Rückkopplung erzeugt zusätzliches
> Rauschen

Das Widerstandsrauschen ist proportional zur Wurzel des Widerstandes, 
das Signal ist proportional zum Widerstand. Das SNR bzgl. des 
Widerstandrauschens wird mit steigendem Widerstand also besser bei TIA:

 Problem ist dabei wohl eher, dass ein steigender Feedbackwiderstand 
auch das Stromrauschen von Photodiode und OPV mit verstärkt.
Wollte ich nur mal so erwähnen nicht dass jemand auf die Idee kommt, das 
Rauschen des Widerstandes wäre das Problem. Der Widerstand macht die 
Probleme bzgl. Rauschen nur sichtbar.

von Wolfgang (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Das ist die wohl denkbar schlechteste Idee bei dieser Aufgabenstellung

Begründung?

Guck dir mal TIAs an. Der Widerstand bestimmt den Umsetzungsfaktor und 
der Kondensator bildet zusammen mit dem Widerstand einen Hochpass. Damit 
werden insgesamt höherfrequente Störanteile zunehmend unterdrückt.

von Lurchi (Gast)


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Die Schaltung als Ladungsverstärker macht halt eine Filterung / 
Integration, die man je nach Anwendung gebrauchen kann, oder auch gerade 
nicht. Rauschen von der Fotodiode oder dem OP werden auch in der 
Schaltung mit dem Kondensator genau so stark mit verstärkt und dann 
gefiltert - es ist nur das Widerstandsrauschen das entfällt. Die 
Filterfunktion kann man auch nach dem Eingangsverstärker machen, ist 
also kein so großer Vorteil.

Die TIA Schaltung (oft mit kleinem Kondensator parallel) ist schon der 
Standard, und in vielen Fällen auch völlig ausreichend. Bei der Messung 
des Photostromes ist in vielen Fällen das Schrotrauschen der limitierede 
Faktor - da kann dann ein besserer Verstärker auch nichts wesentliches 
mehr verbesser.

Der Ladungsverstärker könnte besser sein, wenn man die Integration 
braucht (etwa Pulse) oder wenn man den Widerstand nicht so groß machen 
kann, dass die Spannung mehr als 50 mV erreicht. Das kann passieren wenn 
man keine so großen Widerstände bekommt, oder weil zu anderen Zeiten der 
Verstäker sonst in die Sättigung kommt.

von Georg (Gast)


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Peter schrieb:
> Wie könnte man den Kondensator wieder entladen?

Das genau ist das Problem dabei. Dass der Messstrom so gering ist, hängt 
ja von der Photodiode ab, bei der Kondensatorschaltung ist er auch nicht 
grösser als beim TIA. Damit sich durch den Schalter kein zusätzlicher 
Fehler ergibt, muss der Entladeschalter im offenen Zustand einen 
Reststrom haben, der geringer ist als der Dunkelstrom der Photodiode, 
wir reden da von pA. Damit scheiden Halbleiter aus. Vielleicht ein sehr 
sehr gutes Reedrelais.

Georg

von M. K. (sylaina)


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Wolfgang schrieb:
> Michael K. schrieb:
>> Das ist die wohl denkbar schlechteste Idee bei dieser Aufgabenstellung
>
> Begründung?
>
> Guck dir mal TIAs an. Der Widerstand bestimmt den Umsetzungsfaktor und
> der Kondensator bildet zusammen mit dem Widerstand einen Hochpass. Damit
> werden insgesamt höherfrequente Störanteile zunehmend unterdrückt.

Dann die Gegenfrage: Welcher Strom der Photodiode fließt in den 
Kondensator und welcher davon am Kondensator vorbei durch den 
Widerstand?

von Wolfgang (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Rauschen von der Fotodiode oder dem OP werden auch in der
> Schaltung mit dem Kondensator genau so stark mit verstärkt und dann
> gefiltert

Auf dem Kondensator und damit als Ausgang vom OP taucht nur der 
aufintegrierte Erwartungswert auf - und der ist für das Rauschen gleich 
Null.

Michael K. schrieb:
> Dann die Gegenfrage: Welcher Strom der Photodiode fließt in den
> Kondensator und welcher davon am Kondensator vorbei durch den
> Widerstand?

In der Gegenkopplung vom OP liegt ein ganz gewöhnlicher Hochpass und der 
hat bekanntlich eine konstante DC-Verstärkung, die dann für den TIA den 
DC-Skalierungsfaktor für die Umsetzung Diodenstrom -> Ausgangsspannung 
bestimmt. Für höherfrequente Anteile des Stromes, die auch über den 
Kondensator fließen, ist der Skalierungsfaktor entsprechend kleiner.

von M. K. (sylaina)


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Wolfgang schrieb:
> In der Gegenkopplung vom OP liegt ein ganz gewöhnlicher Hochpass und der
> hat bekanntlich eine konstante DC-Verstärkung

Richtig. Der TE hat aber quasi ein DC-Signal und will damit gezielt den 
Kondensator aufladen mit der Photodiode...denk einfach noch mal über die 
Ausgangsbedingung nach. Der Strom soll über einen Intregrator gemessen 
werden und gefragt wurde, wie man den Kondensator wieder entläd nach der 
Messung und du empfiehlst einfach einen Widerstand parallel zu schalten. 
Für den Integrator ist das die denkbar schlechteste Idee, damit machst 
du ja den Integrator kaputt.

von jgh (Gast)


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Also jetzt wird hier die ganze Zeit über Rauschen geredet, dass ich mal 
ein paar praktische Tips dazu abgebene möchte:

Texas Instruments hat zusammen mit dem guten alten Jerald Graeme eine 
Reihe ausgearbeitet, die beinhaltet recht viele Antworten.

kurz Zusammengefasst:

TIA: benutze ich persönlich immer, wobei man genau auf die Specs des 
benutzten OPs kucken sollte, vor allem je höher die Verstärkung , also 
der Feedback Widerstand ist, dieser verstärkt nämlich schon richtig 
erwähnt alle Nutz als auch Fehlersignale am Eingang. Besonders ist dabei 
auf den Input Bias Strom zu achten, der wird nämlich mitverstärkt., 
außerdem wird es bei hohen Verstärkungen mit der Stabilität noch 
belibieg komplex, daher dann ein kleiner Kondensator parallel zum großen 
Feedback-Widerstand.


Integrator: Habe ich persönlich noch nie benutzt um eine Photodiode 
auszulesen, ist sicherlich möglich, mit dem Rauschen kenne ich mich da 
nicht so aus, allerdings muss das C irgendwann geleert werden, da stellt 
sich natürlich immer die Frage ist das C wirklich bei 0V, und benutzt 
man eine Zusaztschaltung mit Reedrelais zum Nullen, etc..

Also ich würde einen vernünftigen TIA aufbauen, da findet mans icherlich 
auch mehr Hilfe in Internet und Literatur.

von Damian (Gast)


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Noch kurz was am Rande, man kann zur Auswertung einer Fotodiode auch 
eine Si-Diode in den RK-Zweig schalten.
(log. Verst.)

http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Licht/LichtMessung/LED/Bild07.gif

http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Licht/LichtMessung/LED/LEDs.html

von jgh (Gast)


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Damian schrieb:
> 
http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Licht/LichtMessung/LED/LEDs.html

 "Der OP sollte eine möglichst kleine Eingangs-Offsetspannung besitzen. 
"

das ist für die allermeisten TIAs schlichtweg falsch.

" Input bias spannung sollte so klein wie möglich sein" das sollte da 
stehen.
Das ist dann auch der Unterschied von CMOS JFET Eingangsstufen zu BJT 
Eingangsstufen.

Aber wie alles in der Analogelektronik, muss man selber für seine 
Anwendung spezifisch kucken, was man benötigt.

von M. K. (sylaina)


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jgh schrieb:
> Damian schrieb:
>>
> 
http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Licht/LichtMessung/LED/LEDs.html
>
>  "Der OP sollte eine möglichst kleine Eingangs-Offsetspannung besitzen.
> "
>
> das ist für die allermeisten TIAs schlichtweg falsch.

Na der Satz hatte aber auch Bezug zu einer bestimmten TIA-Schaltung und 
dafür ist die Aussage völlig korrekt ;)

Wieso wird nur immer wieder alles aus dem Zusammenhang gerissen?

von jgh (Gast)


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Ok, ich bin ja immer bereit für Denkanregungen :)

Hab nochmal den Link angesehen, die arbeiten mit 1 MegOhm also 10^6 
Verstärkung, was ich schon als recht hoch ansehen würde.

Deren OpAmp, hat CMOS-Eingang, also optimiert auf Eingangsbias-Strom :) 
dann steht da noch was von 2 mV Offsetspannung, was gering ist, aber das 
wichtige ist nach wie vor der InputBias Strom weil der mit 10^6 
mitverstärkt wird, und da machen dann nA im Gegensatz zu den 1 pA typ. ( 
Datenblatt genau lesen, das kann nämlcih maximal 100pA werden ) schon 
sehr viel mehr aus als die 2mV.

Also ich bleib mal bei meiner MEinung, die webseite hat sich da vertan, 
aber das ganze ist natürlich auch kein einfaches Thema mehr, hat mich 
auch einige JAhre und einige Platinen und HAare gekostet das zu 
begreifen :)

von Lurchi (Gast)


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Ein kleine Offsetspannung ist für den TIA meist nicht wichtig - das gibt 
nur einen kleinen DC offset am Ausgang und eine minimal andere Spannung 
am Sensor. Eine geringe Offset Drift ist da ggf. schon wichtiger, wobei 
bei einer relativ hohen Verstärkung das auch nicht so dramatisch ist.

Wichtig sind gringer Bias Strom und ggf. ein geringes Spannungsrauschen, 
wenn man nicht nur am DC Wert oder sehr niedrigen Frequenzen 
interessiert ist und der Sensor eine merkliche Kapazität hat.
Die wesentlichen Rauschquellen sind halt:
1) Schrotrauschen vom Detektor / Lichtquelle
2) Eigenrauschen des Detektors
3) Spannungsrauschen des OPs geteilt durch Impedanz des Detektors
4) Stromrauschen des OPs (vom Bias Strom)
5) Stromrauschen des Widerstandes  (fällt beim Integrator weg)

von M. K. (sylaina)


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jgh schrieb:
> Hab nochmal den Link angesehen, die arbeiten mit 1 MegOhm also 10^6
> Verstärkung, was ich schon als recht hoch ansehen würde.

Das ist eher oberes Mittelfeld.

Das Problem ist die LED, die hier als Photodiode missbraucht wird. Die 
hat einen relativ geringen Widerstand (im Vergleich zu sonst üblichen 
Photodioden). Die Offset-Spannung sieht aber keinen TIA sondern einen 
Elektrometer-Verstärker. Grade also bei kleinen Beleuchtungsstärken 
macht sich dann die Offset-Spannung unangenehm bemerkbar. Geht man mal 
von üblichen 500kΩ beim LED-Widerstand in Sperrrichtung aus (entspricht 
10 µA bei 5V Sperrspannung, üblich bei LEDs) sieht die Offset-Spannung 
einen Elektrometerverstärker mit der Verstärkung ~3.

jgh schrieb:
> Deren OpAmp, hat CMOS-Eingang, also optimiert auf Eingangsbias-Strom :)
> dann steht da noch was von 2 mV Offsetspannung, was gering ist, aber das
> wichtige ist nach wie vor der InputBias Strom weil der mit 10^6
> mitverstärkt wird, und da machen dann nA im Gegensatz zu den 1 pA typ. (
> Datenblatt genau lesen, das kann nämlcih maximal 100pA werden ) schon
> sehr viel mehr aus als die 2mV.

Klar, der Inputbias-Strom ist auch sehr wichtig, keine Frage. Da hätte 
man auf der Seite auch drauf hinweisen können/sollen. Aber die 100pA 
führen am Ausgang in der dort beschriebenen Schaltung zu 0.1 mV Fehler. 
Die 2 mV Offset-Spannung (die ich übrigens recht hoch finde) führen zu 
immerhin 6 mV Fehler am Ausgang. Also ich kann schon verstehen warum in 
dieser Situation auf die Offset-Spannung verwiesen wurde ;)

: Bearbeitet durch User
von Peter (Gast)


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Hallo,
eine Frage habe ich noch.
Ich habe versucht eure Antworten auf einem Papier darzustellen.
Beim TIA wird, so wie ich es aufgezeichnet habe (siehe Bild), die 
Störung mitverstärkt.
Beim Integrator allerdings nicht.
Könnt ihr mir sagen, ob ich das richtig dargestellt habe?

von Georg (Gast)


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Peter schrieb:
> Könnt ihr mir sagen, ob ich das richtig dargestellt habe?

Nein, nicht ganz - beim Integrator kann die Ausgangsspannung nicht nach 
unten gehen, es gibt daher höchstens Treppenstufen, keine Zacken wie 
gezeichnet. Die Störungen werden daher nicht nur nicht verstärkt, 
sondern unterdrückt, misst du die Spannung zu einem bestimmten 
Zeitpunkt, so hast du das Integral des Eingangsspannungsverlaufs (kann 
sein dass das daher Integrator heisst).

Georg

von max2 (Gast)


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Vielleicht kommt die Idee mit dem Integrator vom Datenblatt des Opa380
http://www.ti.com/lit/ds/sbos291g/sbos291g.pdf
Im neuen "Art of Electronics" (3. Auflage) p327,328 ist auch das 
Rauschen
der Schaltung behandelt.

von max2 (Gast)


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Dein Schaltungsvorschlag läuft auf einen Dual-Slope hinaus.
Langsam wie Dein Multimeter - aber genau.

von max2 (Gast)


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Dein Schaltungsvorschlag läuft auf ein Dual-Slope hinaus.
Langsam wie Dein Multimeter - aber genau.

von Lurchi (Gast)


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Der Integrator kann auch nicht zwischen Signal und der Störungen 
unterscheiden. Wirklich wegfallen tut nur Rauschen des Widerstandes.
Diee Signalfilterung kann man beim TIA auch danach machen, so wie man 
sie braucht. Das kann z.B. ein integrierender ADC sein.

Das Rauschen hinter dem Integrator kann schon auch hoch und runter 
gehen, denn der Rausschstrom geht in beide Richtungen.

Ein Offset von 2 mV ist im üblichem Rahmen für FET OPs. Der Offset wird 
über den TIA auch nicht verstärkt - es bleiben am Ausgang auch 2 mV. Ein 
Problem ist aber ggf. der Detektor der mit 2 mV Spannung schon einen 
merklichen Strom liefert.

Der Bias Strom ist in zweierlei hinsicht wichtig. Zum einen gibt der 
einen Offset, dann meist auch noch eine Dirft dazu, weil der Biasstrom 
nicht unbedingt stabil ist (vor allem bei FET OPs). Schließlich hängt 
auch noch das Stromrauschen der meisten OPs direkt mit dem Bias Strom 
zusammen - mehr Bias gibt also in der Regel auch mehr Stromrauschen (mit 
der Außnahme von BJT basierten OPs, wo der Bias Strom ggf. teilweise 
kompensiert wird).

von M. K. (sylaina)


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Lurchi schrieb:
> Ein Offset von 2 mV ist im üblichem Rahmen für FET OPs. Der Offset wird
> über den TIA auch nicht verstärkt - es bleiben am Ausgang auch 2 mV.

Das ist leider falsch. Hier kommt es auf den Innenwiderstand der 
"Stromquelle" am TIA an. Ist dieser z.B. genauso groß wie der 
Feedback-Widerstand wird die Offsetspannung mit dem Faktor 2 verstärkt 
denn diese sieht keinen TIA sondern einen nicht-invertierenden 
Verstärker, auch Elektrometerverstärker genannt, mit der Verstärkung:
In den Üblichen Photodiodenanwendungen ist allerdings R_Feedback << 
R_Stromquelle wodurch dann die Offsetspannung quasi unverstärkt am 
Ausgang erscheint.

von Erax (Gast)


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jgh schrieb:
> Hab nochmal den Link angesehen, die arbeiten mit 1 MegOhm also 10^6
> Verstärkung, was ich schon als recht hoch ansehen würde.

Nuja eine erprobte Schaltung ist:
Hamamatsu S-6931-1 Diode
LTC6240 OPV
Gegenkoppelung mit 15M parallel zu 4n7.
Dahinter 56 und 100n als RC Glied direkt vor einem 24 Bit ADC ADS1240.
Den +IN am OPV auf 130mV geklemmt, sonst macht der "Output Swing Low" 
des OPV Probleme.

Den LTC6240 kannst Du prima in LTspice simulieren.
Eine Diode musst Du ggf. nachbilden(Leckstrom, Kapazität).

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