Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analogtelefon: Klingelspannung richtig?


von Robert (Gast)


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Hallo,

an einem Grandstream HT814 Analogadapter klingelt nur eine Dect-Basis, 
die schnurgebundenen Telefone aber nicht.
Woran kann das liegen? Die Rufspannung sieht auf den ersten Blick doch 
richtig aus?

von Robert (Gast)


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Sorry, folgendes vergessen:
"Klingelt nicht" bedeutet, es kommt manchmal (ca. jedes zweite 
Klingelzeichen) ein leises Knacken aus dem Telefon.
Ansonsten funktioniert das Telefon aber (wenn man den Hörer abnimmt, 
kann man das Gespräch annehmen und sprechen).
Nicht funktionierende Telefone: Irgendein billiges "Binatone" und 
mehrere Post "Modula".
Funktionierend: Eine eher alte Siemens Dect-Basis.

von WR (Gast)


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Hallo Robert,
stimmt die Kontaktbelegung der Anschlüsse von Adapter und Telefon 
überein?
Die Belegungen RJ-11 weichen vielleicht voneinander ab.
Bitte prüfen!

von Robert (Gast)


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WR schrieb:
> Hallo Robert,
> stimmt die Kontaktbelegung der Anschlüsse von Adapter und Telefon
> überein?
> Die Belegungen RJ-11 weichen vielleicht voneinander ab.
> Bitte prüfen!

Ja, muss es eigentlich auch, denn ausgehende Anrufe funktionieren, 
genauso wie man einen (nicht klingelnden) Anruf annehmen kann.
Polarität habe ich schon mal getauscht, ohne Ergebnis (falsche Polarität 
sollte aber auch kein Problem sein).

von WR (Gast)


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von foobar (Gast)


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Das sieht mir nach 20Hz aus, in Deutschland sind 25Hz üblich. Vielleicht 
liegt's ja daran.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Die Klingelspannug beträgt normalerweise ca. 60V. Wenn es ein altes 
Telefon ist, sind 20V vermutlich zu wenig.

von foobar (Gast)


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Das sind 20V pro Division, oder?

von Andreas B. (bitverdreher)


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foobar schrieb:
> Das sind 20V pro Division, oder?

Gute Frage. ;-) Dann reicht das.

von Robert (Gast)



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Ja, das sind tatsächlich 20Hz.
Was aber nicht sein sollte, eingestellt sind 25. Man kann auch 50Hz 
einstellen, bringt nix.
Also mal nach neuer Firmware gesucht, und: Das Eingabefeld für die 
Frequenz ist jetzt ganz weg, und die Frequenz immer noch 20Hz.
Technik die überzeugt.
Rückgabe hilft nicht mehr, das Gerät lag wegen sehr verzögerter 
Bereitstellung des VoIP Anschlusses ewig rum.

von npn (Gast)


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Robert schrieb:
> Ja, das sind tatsächlich 20Hz.

Das ist aber GARANTIERT nicht der Grund dafür, daß es nicht klingelt.
Der Fehler muß wo anders liegen.
Miß doch mal den Strom bei einem Telefon, was klingelt. Und dann 
vergleiche den Strom mit einem Telefon, was nicht klingelt.
Vielleicht kommt aus dem Adapter nicht genug Strom...

von HildeK (Gast)


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Sind die Messungen vom Eröffnungspost mit angeschlossenem Telefon?
Ich denke nur daran, dass die Quelle ev. nicht genügend Strom liefern 
könnte.

von Robert (Gast)


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HildeK schrieb:
> Sind die Messungen vom Eröffnungspost mit angeschlossenem Telefon?
> Ich denke nur daran, dass die Quelle ev. nicht genügend Strom liefern
> könnte.

Ja, das war mit einem (nicht klingelnden) Telefon am Port gemessen.
Wenn ich die DECT-Basis noch paralell schalte, klingelt die dann auch, 
die Spannung fällt maximal geringfügig ab. Genug Strom kommt also raus.

Ich kann mir nur denken, dass die 20Hz wirklich das Problem sind, und 
die älteren Telefone das recht genau nehmen?
In dem Fall kann ich dann die Box Ebayntsorgen und mal sehen, ob die 
SPA112 besser funktionieren (und doppelt so viele davon installieren, 
weil ja nur 2 Ports).

von npn (Gast)


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Robert schrieb:
> Ja, das war mit einem (nicht klingelnden) Telefon am Port gemessen.
> Wenn ich die DECT-Basis noch paralell schalte, klingelt die dann auch,
> die Spannung fällt maximal geringfügig ab. Genug Strom kommt also raus.

Hast du mal die Ströme von einem klingelnden Telefon mit einem nicht 
klingelnden einzeln verglichen? Also nicht mit einer Parallelschaltung, 
sondern wirklich einzeln? Einfach mal ein Multimeter in Reihe.
An den 20Hz liegt es jedenfalls nicht...

von Icke ®. (49636b65)


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npn schrieb:
> Robert schrieb:
>> Ja, das sind tatsächlich 20Hz.
>
> Das ist aber GARANTIERT nicht der Grund dafür, daß es nicht klingelt.
> Der Fehler muß wo anders liegen.

Dem widerspreche ich. Telefone mit elektromechanischer Glocke geben 
unabhängig von der Frequenz immer irgendwelche Geräusche von sich. 
Apparate mit elektronischer Klingel nehmen es dagegen modellabhängig 
sehr genau. Den Fall hatte ich nämlich auch schon, daß es nur bei 25Hz 
funktionierte.

von npn (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Dem widerspreche ich.

Wenn du diese Erfahrung gemacht hast, glaube ich das.
Ich habe auch schon viele verschiedene Telefone (elektromechanische und 
elektronische) mit allen möglichen Parametern (Spannungen, Frequenzen 
usw.) getestet. Aber ein Telefon, welches nur genau bei 25Hz klingelt, 
ist mir dabei nie untergekommen.
Aber wie gesagt, wenn du das kennst, will ich es natürlich nicht 
ausschließen.

von BlaBla (Gast)


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Die Rufspannung beträgt im Leerlauf der Ruf- und Signalmaschine (RSM) 
circa 75 V bis 90 V und bei Volllast circa 55 V bei einer Frequenz von 
25 Hz. Jedenfalls beim EMD-System 55v der Bundespost.

von HildeK (Gast)


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npn schrieb:
> Aber ein Telefon, welches nur genau bei 25Hz klingelt,
> ist mir dabei nie untergekommen.

Mir auch nicht, was nichts heißt.
Aber ältere analoge Nebenstellenanlagen haben einfach 24V/50Hz als 
Rufsignal verwendet, auf jeden Fall, wenn eine interne Verbindung 
aufgebaut wird.
Mir ist bei unterschiedlichsten Telefonen auch keines untergekommen, das 
nicht geläutet hätte.
Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass man sich die Mühe macht, hier 
ein steiles Filter einzubringen. Aber, wie du sagtest:

npn schrieb:
> wenn du das kennst, will ich es natürlich nicht
> ausschließen.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Aber ältere analoge Nebenstellenanlagen haben einfach 24V/50Hz als
> Rufsignal verwendet, auf jeden Fall, wenn eine interne Verbindung
> aufgebaut wird.

Hatte in den 90er Jahren mal den Fall, das an einer ATZ-65N die "neuen" 
Telefone DuoLX nicht klingelten.
In der Anlage wurde die Rufspannung mit einem Meißner-Generator mit 
Endstufe und Amplitudenregelung erzeugt. Bei einem der beiden 
Rufgeneratoren funktionierte die Amplitudenregelung nicht richtig 
(soweit ich mich erinnere nur verstellt), Die Ausgangsspannung war zu 
hoch, verzerrt, die Frequenz war zu niedrig (auch so um die 20Hz rum). 
Daher erscheint mir dieses Verhalten der Telefone, plausibel.
Ein Grund, Ruffrequenzen unter 25Hz zu ignorieren, könnte auch in der, 
damals noch üblichen Impulswahl mit 10Hz bestehen. Wenn man nämlich (bei 
uns illegalerweise, aber dennoch weltweit oft praktiziert) Telefone 
parallel geschaltet hat, dann klingelte das passive Telefon, beim Wählen 
des anderen mit.
In die elektronischen Tonruf-ICs hat man also mit wenig Aufwand dagegen 
Abhilfe reinimplementiert, die dann anscheinend bei der 
Weiterentwicklung drin geblieben ist.

von Elo (Gast)


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Also wenn das Diagramm da oben parallel zu einem angeschlossenen Telefon 
so aufgezeichnet wurde, dann kann das aus 2 Gründen nicht funktionieren, 
der 1. ist die Frequenz aber eher nebesächlich, der Hauptgrund ist die 
fehlende Grund-Versorgungs-Spannung am analogen Port, und die muß i.d.R. 
über 24 V - durchweg betragen, der Ruf-Strom oder die Ruf-Wechsel-U wird 
da aufgesetzt oder drauf-moduliert und hebt den U-Pegel um genau die 
Ruf-U~ an.
Mit reiner U~ wird das Telefon seinen Dienst zur Ruf-Annahme verweigern, 
denn dann würde es ja auch an jeder U~-Quelle klingeln, also völlig 
unlogisch.
Dem Telefon fehlt die Grund-Versorgung mit dem Betriebstrom.
Also versuch vllt. mal ein Netzteil parallel dazu zuschalten welches 
mindesten 24 V- mit auf die Dose bringt? Nur sollte das der ATA-Adapter 
auch rückwärts rein vertragen, und das wird dann das Problem werden? 
Müsstest du also mal etwas Experimentieren und Basteln, wie mit 2 Dioden 
die Rückeinspeisung in den ATA-Adapter auszukoppeln?

von Robert (Gast)


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Elo schrieb:
> Also wenn das Diagramm da oben parallel zu einem angeschlossenen Telefon
> so aufgezeichnet wurde, dann kann das aus 2 Gründen nicht funktionieren,
> der 1. ist die Frequenz aber eher nebesächlich, der Hauptgrund ist die
> fehlende Grund-Versorgungs-Spannung am analogen Port, und die muß i.d.R.
> über 24 V - durchweg betragen, der Ruf-Strom oder die Ruf-Wechsel-U wird
> da aufgesetzt oder drauf-moduliert und hebt den U-Pegel um genau die
> Ruf-U~ an.

Sind ziemlich genau 50V zwischen den Rufsignalen da, das reicht doch?
Das Oszi hat den Nullpunkt in der Mitte des Gitters (siehe Pfeil rechts 
davon), und 20V/div dc-gekoppelt.
Dass die Rufspannung auf die Gleichspannung aufgesetzt sein soll ist mir 
neu. Früher wurde doch umgeschaltet zwischen 60V-Batterie und RSM?

von Robert (Gast)


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Ok, es ist wirklich die Frequenz. Aber echt ums Arschleckn*.

Mit so 40V Effektiv klingelt ein Modula dauerhaft, ganz ohne 
Speisespannung davor oder danach oder dauerhaft in Serie zur 
Wechselspannung, also so wie ich es eigentlich erwartet habe.
Aufbau: Funktionsgenerator, Leistungsverstärker, Trafo 24/230V.
Und zwar für Frequenzen zwischen 21 und 50Hz.
Zwischen 20,5 und 21Hz klingelt es unregelmäßig und klingt sehr seltsam, 
genauso wie zwischen 50 und 55Hz.
Unter 20,5 und über 55Hz passiert gar nichts, ausser manchmal einem 
leichten Knacken oder Brummen.
Erstaunlich wie steilflankig dieser Bandpass ist, v.a. untenrum.


*: bayrisches Quantum, kleinstmögliche Änderung eines Parameters

von Harald W. (wilhelms)


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HildeK schrieb:

> Aber ältere analoge Nebenstellenanlagen haben einfach 24V/50Hz als
> Rufsignal verwendet,

25Hz-Klingeln klingeln bei 50 Hz allerdings ziemlich scheußlich...

von eat my shorts (Gast)


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Robert schrieb:
> ums Arschleckn (...) = bayrisches oder österreichisches Quantum,

Korrekt.

> kleinstmögliche Änderung eines Parameters

Nein. :) Daß es sich tatsächlich um die kleinstmögliche Änderung
handele (*), würden (genau wie beim Synonym "um Haaresbreite") nur
einfach jene, die dies als Teil einer rechtfertigenden Erklärung o.
Entschuldigung gebrauchen, dem Zuhörer oder Leser gern vermitteln...

(* in diesen Fällen, da nachträglich stattfindend: gehandelt habe)

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