Gasunglück in Hadamar: Wohnhaus explodiert

Das Wohnhaus wurde durch die Gasexplosion zerstört. Ein 44-jähriger Bewohner wurde dabei schwer verletzt.
© Thomas Frey/dpa

Ein Bewohner wird in der Nacht durch eine Explosion in seinem Haus schwer verletzt. Die Sicherheitszone wird ausgeweitet und die Reparatur des Gaslecks gestaltet sich schwierig.

Anzeige

Hadamar. Ein Wohnhaus am Ortsrand von Niederzeuzheim ist in der Nacht von Montag auf Dienstag explodiert und vollkommen zertrümmert worden. Das Gebäude befand sich im Evakuierungsbereich rund 100 Meter vom Betriebsgelände der Tyczka Energy GmbH, auf dem seit Montagvormittag Propangas aus einem 400 Kubikmeter großen Tank ausströmt.

Ein 44-jähriger Bewohner setzte sich über die Anweisung der Einsatzkräfte hinweg und kehrte in sein Haus zurück. Durch die Explosion wurde der Mann unter den Trümmern seines Hauses verschüttet und schwer verletzt. Derzeit wird er in einem Krankenhaus medizinisch versorgt.

Polizei-Pressesprecher Christian Wiepen äußert sich im Video zu den Umständen der Explosion

Anzeige

Wegen der Gefahr weiterer Explosionen sei der Radius des Sicherheitsgebiets von 300 auf 400 Meter erweitert worden, so Jan Kieserg, Sprecher des Kreises. Weitere 150 bis 200 Anwohner müssen daher ihre Häuser verlassen, Schule und Kindergarten bleiben geschlossen. Innerhalb dieses erweiterten Bereichs ist Kieserg zufolge nun auch der Strom abgeschaltet worden, um mögliche Zündquellen zu eliminieren. Am Montagabend hatten Kreisbrandinspektor Frederik Stahl und Hadamars Bürgermeister Michael Ruoff (CDU) noch erklärt, der Strom sei nur auf dem Betriebsgelände unterbrochen worden. In der umliegenden abgeriegelten Fläche werde dagegen regelmäßig die Propangas-Konzentration in der Luft gemessen.

Von dem Haus in Niederzeuzheim blieb nur noch ein Haufen Schutt übrig. So stark war die Verpuffung.
Das Wohnhaus (oben links) wurde durch die Gasexplosion zerstört. Ein 44-jähriger Bewohner wurde dabei schwer verletzt.
Das Wohnhaus wurde durch die Gasexplosion zerstört. Ein 44-jähriger Bewohner wurde dabei schwer verletzt.

Sicherungsarbeiten in Hadamar können noch Tage dauern

Ebenfalls bereits am Montag hatte die Tyczka Energy zwei Mitarbeiter aus der Konzernzentrale im oberbayerischen Geretsried nach Niederzeuzheim geschickt, um die Reparaturarbeiten zu unterstützen. Nach ihren Angaben war bei Wartungsarbeiten eine Armatur an einem Gastank beschädigt worden. Da das Flüssiggas beim Entweichen auf eine Temperatur von minus 40 Grad absinkt, seien Arbeiten vor Ort schwierig, teilt Kreisbrandinspektor Stahl mit.

Das defekte Rohr sei vereist, die bisherigen Versuche zur Instandsetzung gescheitert. Zuletzt hatten die Fachleute und Einsatzkräfte der Feuerwehr am Montagabend versucht, das Rohr so zusammenzuquetschen, dass kein Gas entweichen könne. Da auch dieses Manöver misslang, bleibe jetzt nur die Option, das Gas „kontrolliert abblasen zu lassen“, sagt Tyczka-Sprecher Ralf Konermann. Ein anderer „Eingriff ist derzeit nicht möglich“. Wie lange es dauert, bis das Gas ausgeströmt ist, könne nur spekuliert werden. Am Montag war von drei bis vier Tagen die Rede.

Anzeige

Wie mit dem entweichenden Gas verfahren werden soll, werde aktuell überlegt, sagt Kreisbrandinspektor Stahl. Tatsächlich sei auch in der Kanalisation eine erhöhte Gaskonzentration gemessen worden. Somit müsse zunächst geprüft werden, „wo wir das Gas hindrücken können“, um nicht andere Stadtteile zu gefährden. Abgesaugt werden könne das Gas nicht, weil dazu Elektrizität benötigt werde. Aus diesem Grund kann auch das Flüssiggas auf dem Firmengelände nicht in einen anderen Tank gepumpt werden, sagt Ralf Konermann.

Einen vergleichbaren Zwischenfall habe es in der Firmengeschichte bislang nicht gegeben. Er könne aber versichern, dass die gesamte Anlage des Abfüllbetriebs regelmäßig kontrolliert werde. Zuletzt im Oktober vergangenen Jahres, ohne Mängel oder drohende Risiken. Daran, dass für den Betrieb der Firma „rechtmäßige Genehmigungen“ vorliegen, lässt auch Landrat Michael Köberle (CDU) keine Zweifel. Er spricht von einem „normalen Verfahren“, das jedoch „im Nachgang“ zu diesem Ereignis „angeschaut werden muss“.