Weihe Ständiger Diakone

Berufen, Christus nachzufolgen

Am 23. September werden im Erzbistum München und Freising vier Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Hier erzählen sie, warum sie sich auf den Weg des Diakonats begeben haben und was sie dabei erlebten.

Am 23. September werden vier Männer im Münchner Liebfrauendom zu Ständigen Diakonen geweiht. (Archivbild) © Kiderle

Cyrille Jean Barbot (46), Patentingenieur

Soweit ich zurückdenken kann, hatte ich immer schon das Gefühl, dass es einen Gott gibt, der mich kennt, der mich liebt und der mich versteht. Auch wenn ich mich allein oder missverstanden fühlte – Gefühle, die mich durch die Schulzeit und Jugend begleitet haben –, war Er da. Er war Tag und Nacht erreichbar im Gebet und half mir so viele Male in der Not. Er schenkte mir Licht im Dunkel, Lösungen in scheinbar aussichtslosen Situationen, Wege, wo ich keine sah.

Ich habe einige leidvolle Erfahrungen gemacht, Gott aber auch viel zu verdanken. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich ausführlich erzählen würde, wie mein Leben in besonders wegweisenden Momenten verlaufen ist und warum es mir jeweils nicht wie ein glücklicher Zufall, sondern eher wie ein Geschenk Gottes vorkam. Es waren unerwartete, mal unscheinbare, mal überraschende Begegnungen und Ereignisse, über Monate oder sogar Jahre hinweg, die mich mit Staunen und Freude erfüllt haben. Ich möchte nicht sagen, dass es einfach war, und es ging nicht am Leid vorbei. Aber es wurde mir immer wieder ein Weg gezeigt, den ich selber nicht gefunden hätte.

Ich habe folgenden Weihespruch ausgewählt, der mir immer wieder die Richtung weisen soll: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll“ (Lk 2,10).

Michael Leberle (55), pastoraler Mitarbeiter

Mein Heimatort Birkhausen liegt in der Diözese Augsburg. Dort bin ich auf einem Bauernhof aufgewachsen und dadurch ist mir eine große Naturverbundenheit geschenkt worden. Allerdings bin ich bereits als Kind mit Schicksalsschlägen konfrontiert worden. Der Glaube an Gott hat mir geholfen, damit so gut wie möglich umzugehen. So habe ich seit meinem Kindesalter das Wort Gottes, die Eucharistie und die Kirche schätzen und lieben gelernt. In meiner Jugend habe ich mich mit vielen anderen Jugendlichen engagiert und immer wieder erfahren, dass die Zusage Jesu wahr ist: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20).

Dies konnte ich auch bei meinen Studien und Arbeitsaufenthalten in Italien, der Schweiz und in Brasilien erleben. Dadurch wurde mein Horizont enorm geweitet, und mir wurden viele Erfahrungen einer lebensfrohen und vielfältigen Kirche geschenkt. Diesen Vers habe ich im Hinblick auf die Diakonenweihe gewählt: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht“ (Psalm 36,10).

Der Weihegottesdienst findet am Samstag, 23. September, um 9 Uhr im Münchner Liebfrauendom statt. Die Feier wird hier im Internet live übertragen.

Marcel Jakob Renneberg (56), Versicherungskaufmann, Diplom-Übersetzer

Nach wie vor fest und gerne im Berufsleben stehend und mit den Freuden eines Ehemanns und Vaters gesegnet, habe ich vor mehr als sieben Jahren an der Domschule Würzburg ein Theologiestudium im Fernkurs begonnen. Ich wollte mich tiefer auseinandersetzen mit meinem katholischen Glauben und mit anderen darüber in den Austausch kommen, einem gelebten Glauben, wie ich ihn seit Kindesbeinen in meiner Familie in Frechen bei Köln als Ministrant, Gruppenkind und -leiter in der Katholischen Jugend, als Lektor, Kommunionhelfer, gemeinsam mit meiner Frau seit Beginn der Corona-Pandemie als Helfer bei der Gemeinschaft Sant’Egidio und als Mitglied im Pfarrgemeinderat erfahren hatte und als Geschenk annehmen und teilen durfte.

In dieser Zeit des Studierens und Lernens entdeckte ich den mir bis dahin wenig bekannten Dienst des Ständigen Diakons – ich hatte noch nie einen Diakon kennengelernt beziehungsweise erlebt – und ich fühlte mich mehr und mehr angesprochen. Ich erforschte mein Gewissen. In Gesprächen erfuhr ich hierin Ermutigung. So durfte ich vor vier Jahren mit der diözesanen Ausbildung beginnen. Mit der sakramentalen Weihe empfange ich einen lebenslangen Auftrag. Ich verpflichte mich zu einer Haltung, die eine dienende ist. Ich vertraue darauf, was Jesus in meinem Weihespruch uns allen, Frauen, Männern und Kindern, die auf ihn hin als König/-in, Priester/-in und Prophet/-in getauft sind, zusagt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16).

Marc Rudolf Stegherr (55), Universitätsdozent, Slavist

„Der Glaube ist einfach. Wir glauben an Gott …, den Ursprung und das Ziel menschlichen Lebens. An den Gott, der sich auf uns Menschen einlässt, der unsere Herkunft und unsere Zukunft ist … Und der Glaube ist Liebe.“ Das sagte Papst Benedikt XVI. 2006 in einer Predigt. Diesen „einfachen“ Glauben zu leben, ihn weiterzugeben, das ist eine große Aufgabe, eine Verantwortung, aber auch eine große Freude.

Seit meiner Jugend im Landkreis Dachau, meinem Studium in München und der anschließenden Lehrtätigkeit an der Universität war mir der Glaube Leitstern und Hilfe, intellektuelle und geistliche Freude, Licht in schweren Stunden.

Christus war mir auch nahe, als ich meinte, ohne ihn auszukommen. Er hat mich stets wiedergefunden, zuletzt, als ein Freund, der in meinem aktuellen Heimatort Mühldorf als Kaplan wirkte, mich auf meine mögliche Berufung zum Diakon aufmerksam machte. Es wurde ein schöner, interessanter, bewegender, manchmal auch beschwerlicher Weg bis zu jenem Tag, den ich heute feiern darf.

Mit meiner Weihe zum Diakon beginnt ein neuer Abschnitt in meinem Leben. Christus hat uns alle berufen, ihm nachzufolgen. Dieser Weg mag beschwerlich sein, er ist aber erfüllend und voller Hoffnung. Christus hat uns mit seinem Tod und seiner Auferstehung die große Hoffnung auf das ewige Leben geschenkt. Diese Hoffnung bin auch ich als Diakon berufen, meinen Mitmenschen mitzuteilen, ihnen aber auch in der Nachfolge Christi in aller Not beizustehen und ihre Freude an dem zu teilen, was uns allen verheißen ist. Aus dieser Hoffnung und Freude will ich als Diakon leben und ihm nachfolgen, ganz im Sinne meines Weihespruchs: „Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehen magst“ (Mt 8,19/Lk 9,57).