Ein Grenz-Wachturm aus der DDR-Zeit ist im Internet für nur 3000 Euro zu haben. Aber das Angebot hat einen Haken. Der Käufer muss den Turm selbst abholen. Er steht in einem Waldstück in Storkow.

Auch das gibt es bei Ebay. Ein Grenz-Wachturm aus der DDR-Zeit ist im Internet-Auktionshaus für 3000 Euro zu haben. Das ist kein hoher Preis für Sammler, die sich für Relikte des Kalten Krieges interessieren, oder für Museen. Aber das Angebot hat einen Haken. Der Käufer muss den Turm selbst abholen. Er steht in einem Waldstück in Storkow. Das Material sei noch in gutem Zustand, sagt Michael Altmann, der das Bauwerk verkauft. Doch es gebe eine zusätzliche Schwierigkeit. „Er steht hinter einem Berg, man kommt schlecht ran“, so der Händler.

Kran und Lkw zum Abtransport erforderlich

14 Meter hoch ist der Betonturm. Er nimmt eine Grundfläche von 2,40 Quadratmetern ein. Betreten kann man ihn nur durch einen Eingang, unten am Fuß. Aus zehn Segmenten ist der Turm aufgebaut. Man müsste sie einzeln abtragen und am Bestimmungsort wieder zusammensetzen. Kran und Lkw sind für den Transport erforderlich. Doch das soll der Käufer selbst erledigen. Die Fläche, auf der der Turm steht, werde nicht mitveräußert, steht in der Beschreibung des Angebots im Internet zu lesen.

Zwei DDR-Wachtürme hat Altmann bereits verkauft. Einer steht an der Bernauer Straße, auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen Wedding und Prenzlauer Berg. Er gehört zum Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer, dem zentralen Ort, der in Berlin an die deutsche Teilung erinnert. Den anderen Turm hat das Museum am Checkpoint Charlie in Kreuzberg bekommen, das Alexandra Hildebrandt leitet.

Keiner konnte bisher den Abtransport stemmen

Für den dritten Wachturm gibt es viele Interessenten. Doch noch keiner konnte den Transport stemmen. Bei Ebay haben mehr als 800 Beobachter das Angebot im Blick. Auf dem Waldstück in Storkow habe sich früher ein Kasernen-Gelände befunden, erzählt Michael Altmann. Der Turm habe dazugehört, sei aber vom gleichen Bau-Typ wie die Wachtürme, die an der Mauer standen.

Michael Altmann lebt in Schöneiche, nahe Berlin. Er habe eine Ausbildung als Facharbeiter für elektronische Datenverarbeitung, erzählt der Geschäftsmann. Die Wachtürme erwarb er im Jahr 2005 von der Treuhand-Gesellschaft. Seit dieser Zeit verkauft er auch andere Überbleibsel aus der DDR-Zeit. Darunter sind Uniformen der Polizei, der Staatssicherheit und der Nationalen Volksarmee (NVA), Schirmmützen, Wintermützen, Stahlhelme und Panzerhauben. Auch FDJ-Hemden und Pioniertücher sind im Angebot. Rund 1000 Quadratmeter groß ist das Lager, in dem die umfangreichen Vorräte untergebracht sind.

Verkäufer hat auch an der Grenze gedient

Groß sei auch die Nachfrage, gerade in diesen Tagen, sagt der 46-Jährige. „Jetzt ist Faschingszeit. Manche Vereine feiern Motto-Partys.“ Auch Mauersegmente hat Altmann im Angebot. Sie stehen in Vogelsdorf, östlich von Berlin. Altmann sagt, er sei zur DDR-Zeit selbst zur NVA eingezogen worden, im Rahmen der Wehrpflicht, wie andere junge Männer. Er habe auch an der Grenze gedient.