Berlin. Pascal Wölffer befindet sich im dritten Ausbildungsjahr zum Kanalbauer. Warum er seinen Beruf liebt und wo die Tücken liegen.

Es regnet leicht, an diesem gewöhnlichen Arbeitstag für Pascal Wölffer. Er bevorzuge dieses Wetter vor 30 Grad und prallem Sonnenschein. „Im Sommer bei 30 Grad wird es eklig. Da fängt es an zu stinken“, erzählt Wölffer, der sich im dritten und letzten Jahr seiner Ausbildung zum Kanalbauer befindet.

Aktuell ist er auf einer Baustelle in Marzahn eingesetzt, die sich über die Alfred-Döblin-Straße, die Ludwig-Renn-Straße und die Lea-Grundig-Straße erstreckt. „Es ist eine riesige Baustelle“, sagt der 19-Jährige. Und besonders für ihn: „Hier erledige ich auch Arbeiten, die ich vorher noch nie gemacht habe.“

Die ersten Erfahrungen im Tiefbau hätte er bei einem Praktikum während seiner Schulzeit gesammelt, bei seinem heutigen Ausbildungsbetrieb Frisch und Faust. Dass er auf dem Bau arbeiten will, sei schon immer klar gewesen. „Das hat tatsächlich mit meiner Familie zu tun: Mein Vater und mein Opa haben auch jahrelang auf dem Bau gearbeitet und da habe ich immer ein bisschen mitgeholfen. Und deswegen dachte ich: Na gut, das will ich auch machen“, so Wölffer.

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Abwechslungsreich und gut bezahlt

Wölffers Vater und Großvater arbeiteten ebenfalls auf dem Bau. Während seiner Schulzeit machte er ein Praktikum bei Frisch und Faust, wo er dann 2021 seine Ausbildung begann.
Wölffers Vater und Großvater arbeiteten ebenfalls auf dem Bau. Während seiner Schulzeit machte er ein Praktikum bei Frisch und Faust, wo er dann 2021 seine Ausbildung begann. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Direkt nach seinem Mittleren Schulabschluss hat er 2021 die Ausbildung begonnen. An seinem Beruf gefalle ihm besonders, dass dieser so abwechslungsreich sei. Mal arbeite er mit Regenwasser, mal mit Abwasser, manchmal würde er den ganzen Tag Rohre verlegen. Aber auch das Vorbereiten und der Rückbau der Baustelle gehöre zum Job: „Wir fangen an und ziehen bis zum Ende durch“, so Wölffer.

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Vor allem arbeitet der Auszubildende gerne unterirdisch. „Es sind andere Verhältnisse gegeben als hier oben. Es ist eng, man muss schauen, wie man sich bewegen kann, wie man seine Arbeit erledigen kann. Es hat schon einen Reiz. Es ist einfach cooler als hier oben“, sagt er. Auch mit seinem Gehalt ist er zufrieden, für eine Ausbildung sei es großzügig. „Es ist Bau, da kann man damit rechnen, dass man gut bezahlt wird“, fügt er hinzu.

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„Man muss sich darauf einstellen, auch mal mit Kacke zu arbeiten“

Natürlich hat der Beruf des Kanalbauers auch negative Seiten. „Die Arbeitszeiten und die Arbeit sind nicht immer ganz einfach. Gerade im Sommer.“ Die Kernarbeitszeit liege zwischen sieben und 16:30 Uhr. „Es gab aber auch schon Tage, in denen wir in geschlossener Bauweise gearbeitet haben, sprich unterirdisch. Da hat man dann auch mal einen Arbeitstag von sieben bis 19 Uhr, weil es vielleicht der letzte Tag auf der Baustelle ist. Es müssen nur noch zwei Meter verlegt werden und die werden dann fertig gemacht.“ Im Winter wiederum käme man nicht zu viel, vor allem dann, wenn der Boden gefriere. Da käme es auch zu Baustellenpausen, in denen man vermehrt Urlaub nehme oder Überstunden abbaue.

Menschen, die mit einer Ausbildung zum Kanalbauer liebäugeln, rät der junge Mann zu bedenken, dass die Verhältnisse nicht immer die besten seien. „Es kann auch mal sein, dass etwas nicht klappt. Und dann braucht man schon ein bisschen Kraft.“ Außerdem sollte man kein Problem damit haben, dreckig zu werden. Und: „Man muss sich drauf einstellen, auch mal mit Kacke zu arbeiten“, denn wenn ein Rohr platze könne es durchaus passieren, dass einem Abwasser entgegenkäme. „Man muss schon ein bisschen hart sein für den Beruf“, fasst er zusammen. Doch Wölffer wirkt glücklich und angekommen, wie er in seiner neongelben Arbeitskleidung im Nieselregen auf der Baustelle in Marzahn steht.

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