Im Saarland und in der Oberlausitz in Sachsen sind die Menschen nach Angaben von Soziologen sehr heimatverbunden, in Bremen, Berlin oder Braunschweig deutlich weniger. Das geht aus einer Studie der privaten Jacobs University in Bremen hervor, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums in Berlin erstellt wurde. Seit der letzten Bundestagswahl führt das Ministerium unter Minister Horst Seehofer (CSU) auch den Zusatz „Heimat“ im Namen.

Zeichen für Zusammenleben

Heimatverbundenheit sei vor allem „Indikator eines gelungenen Zusammenlebens der Menschen“, sagte Klaus Boehnke als einer der Autoren. „Wer sich stärker mit seiner Heimat verbunden fühlt, berichtet von mehr Glück, Lebenszufriedenheit und Optimismus“, sagte der Professor für Sozialwissenschaftliche Methodenlehre. Dies gelte der Studie zufolge sogar noch stärker für Zugewanderte als für Menschen ohne Migrationshintergrund. Heimatverbundenheit könne durchaus als ein Indikator für gelungene Integration gesehen werden.
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Für die Studie wurden 4500 Menschen telefonisch nach Facetten ihres Heimatgefühls befragt: Geborgenheit, Identifikation, Ort und Landschaft, Zeit, soziale Verwurzelung, geistige Heimat und Heimatpflege. In der Gesamtschau gab es unter den Bundesländern die höchsten Werte im Saarland, gefolgt von Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern. Am anderen Ende der Tabelle rangieren Nordrhein-Westfalen, Bremen und Berlin.

Oberlausitz sehr heimatverbunden

Als noch aufschlussreicher stufen die Forscher die Werte für einzelne Regionen ein. Danach leben die Menschen mit der höchsten Heimatverbundenheit in der Oberlausitz (Sachsen), im Allgäu und den Voralpen (Bayern) sowie in Südthüringen. Am geringsten ist die Heimatverbundenheit in und um Braunschweig (Niedersachsen) und Duisburg-Essen (NRW), in Westsachsen, im Süden von Schleswig-Holstein und der Altmark in Sachsen-Anhalt.
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Für die Verbundenheit mit der Heimat spielen den Angaben nach Bevölkerungsdichte und Wirtschaftsstruktur eine Rolle. In den Städten und dicht besiedelten Räumen sei sie weniger ausgeprägt als in ländlichen Gegenden. Heimatverbundenheit sei nicht mit einer rechtsgerichteten Gesinnung zu verwechseln, sagte Boehnke. Heimatverbundene kämen aus allen politischen Lagern ebenso wie Menschen, die sich mit ihrer Heimat nicht so eng verbunden fühlen. „Spannend ist, dass Heimatverbundenheit mit einer hohen Zustimmung zur Demokratie als Staatsform einhergeht“, sagte er.