Einbruchschutz Tür
Prüfung einer einbruchhemmenden Tür im Prüfinstitut Schlösser und Beschläge Velbert (PIV). Foto: PIV

Gebäudehülle 2. October 2018 Einbruchschutz: Sicher in die dunkle Jahreszeit

Im Herbst beginnt auch die Hochsaison für Wohnungseinbrüche. Vorbeugender Einbruchschutz sollte deshalb spätestens jetzt auf der Beratungsliste des Metallbauers stehen.

Im Herbst kommt den Einbrechern die frühe Dämmerung zugute. Die meisten Bürgerinnen und Bürger sind vor der Dämmerung noch nicht von ihrer Arbeit zurück und somit können die Einbrecher im Schutz der Dunkelheit ungestört ans Werk gehen.

Wer bis jetzt noch nichts in Sachen Einbruchschutz getan hat, sollte dies daher unbedingt nachholen. Um sich ausreichend vor einem Einbruch zu schützen, ist es wichtig, bauliche Schwachstellen durch einbruchhemmende Bauteile zu sichern. So sollte jeder prüfen, ob nachgerüstet werden muss. Für den richtigen Einbruchschutz sollten einbruchhemmende Haus- und Wohnungstüren mit einem entsprechenden Schloss nicht fehlen. Hier kommen spezielle Schließzylinder, Schutzbeschläge und Schließbleche zum Einsatz. Bereits vorhandene und nicht ausreichend gesicherte Türen können beispielsweise mit einbruchhemmenden Produkten wie selbstverriegelnde Mehrfachverriegelungen und Zusatzschlösser versehen werden. „In vielen Häusern und Wohnungen besteht in Sachen Einbruchschutz ein hoher Nachholbedarf. Wenn Sicherheitstechnik überhaupt vorhanden ist, ist sie oft veraltet“, so Stephan Schmidt, Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB).

Fenster als Schwachstelle nachrüsten

Alte Fenster sind häufig nicht nur Energievernichter und Komfortkiller. Auch in Sachen Einbruchschutz bieten sie oft nicht einmal einem größeren Schraubenzieher Paroli. „Wer sein Geld in neue, einbruchsichere Fenster investiert, schläft nachts ruhiger, spart nebenbei teure Heizenergie und der Komfort in den eigenen vier Wänden steigt spürbar“, so Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Doch was macht ein sichereres Fenster aus? Dazu der Experte: „Fenster mit Einbruchhemmung bieten zahlreiche Schutzfunktionen. Diese werden mit einbruchhemmenden Sicherheitsbeschlägen mit Pilzkopfverriegelungen und passenden Sicherheitsschließblechen, einer stabilen Befestigung der Sicherheitsverglasung im Fensterflügel und einer korrekten Montage des Fensters im Mauerwerk erreicht.“ Doch wie erkennt der Verbraucher, wie gut das alles zusammen funktioniert und ob ein Fenster wirklich sicher ist? „Das wird bestimmt durch die so genannte ‚Resistance Class‘, kurz ‚RC‘, die früher als ‚Widerstandsklasse‘, kurz ‚WK‘, bekannt war. Ab einer Kennzeichnung mit ‚RC 2‘ sollte es im Privathaushalt losgehen“, so Tschorn. Zusatzausstattungen wie Alarm- oder Überwachungsanlagen mit Sensortechnik ergänzten diese Sicherheitsfeatures sinnvoll. „Ganz wichtig: Sind die Fenster noch relativ jung und damit sowohl energiesparend als auch komfortabel, kann man auch über eine Nachrüstung zum Beispiel mit Sicherheitsbeschlägen mit Pilzkopfzapfen oder mit Sperrriegeln am Rahmen und im Mauerwerk nachdenken. Auch damit lässt sich der Einbruchschutz signifikant erhöhen.“

Statistik belegt Sinnhaftigkeit

Auch die Zahlen der bundesweiten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) zeigen, dass es sich lohnt, in moderne Sicherheitstechnik zu investieren. Laut der aktuellen Statistik ist die Zahl der Wohnungseinbrüche 2017 zwar stark zurückgegangen, trotzdem ist sie weiterhin relativ hoch. Bei der Zahl der Wohnungseinbrüche 2017 handelt es sich um insgesamt 116.540 Fälle. Somit ist die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gesunken. Laut der PKS handelt es sich bei 45 Prozent der Fälle aus 2017 um Versuche und somit ist dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent angestiegen. Dies setzt den seit über 15 Jahre anhaltenden Trend, dass der Anteil der nicht vollendeten Wohnungseinbrüche stetig steigt, weiter fort. Ein Grund wieso es immer öfter nur bei einem Versuch bleibt, könnte unter anderem die Verbesserung der Sicherungsmaßnahmen gegen Wohnungseinbruchdiebstahl sein. Nach wie vor könnten jedoch noch mehr Einbrüche im Vorfeld durch richtiges Verhalten und die richtige Sicherungstechnik verhindert werden. „Es ist wichtig, dass Türen und Fenster einem Einbruch so lange wie möglich standhalten. Denn dauert es zu lange, geben die Einbrecher auf“, erläutert Stephan Schmidt. Zudem ist das richtige Verhalten nicht zu vernachlässigen, denn die vorhandene Sicherheitstechnik sollte auch verwendet werden. So ist es wichtig Fenster und Terrassentüren nicht gekippt zu lassen, wenn man nicht zuhause ist. Darüber hinaus sollten Wohnungstüren immer abgeschlossen und nicht nur zugezogen werden.

Staatliche Förderung nutzen

Bürgerinnen und Bürgern, die den Einbruchschutz in Wohnungen und Häusern verbessern möchten, stehen staatliche Fördermittel zur Verfügung. Das Geld können sowohl Eigentümer als auch Mieter über die KfW-Bankengruppe beantragen und es muss nicht zurückgezahlt werden. Über das Förderprogramm erhält man einen Zuschuss in Höhe von zehn bis zwanzig Prozent der förderfähigen Investitionskosten. Bei Investitionen von 500 bis 1.000 Euro erhält der Antragsteller so Zuschüsse in Höhe von hundert bis 200 Euro. Übersteigen die förderfähigen Investitionskosten 1.000 Euro, fördert die KfW die ersten 1.000 Euro mit zwanzig Prozent und die restlichen Investitionskosten mit zehn Prozent. Maximal sind Investitionen in Höhe von 15.000 Euro förderfähig. So ist es möglich, je nach Höhe der Investitionskosten, Zuschüsse in Höhe von bis zu 1.600 Euro zu erhalten. Um die Förderung in Anspruch nehmen zu können muss der Antrag jedoch vor dem Umbaubeginn bei der KfW gestellt werden.

Herstellerverzeichnisse aktualisiert

Jetzt sind die neu aufgelegten Herstellerverzeichnisse über geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Produkte und die aktuellen Adressen- beziehungsweise Errichternachweise „Mechanische Sicherungseinrichtungen“, „Überfall- und Einbruchmeldeanlagen“ sowie „Videoüberwachungsanlagen“ im Internet unter www.polizei.bayern.de, Rubrik Schützen und Vorbeugen, Beratung, Technische Beratung abrufbar.

Die bereits seit dem Jahr 2015 für die KPK-Herstellerverzeichnisse eröffnete Werbemöglichkeit mit dem neuen Gütesiegel „K-EINBRUCH“ wird von vielen Herstellern bereits angenommen. Allerdings erscheint es bei zahlreichen Herstellern schwierig, die für Werbung Zuständigen zu erreichen, weshalb nach wie vor auf diese Werbemöglichkeit in firmeneigenen Katalogen, Broschüren bzw. der Unternehmenswebsite hingewiesen wird. Weitere Infos zu diesem „Gütesiegel" erhalten Sie vom Bayerischen Landeskriminalamt, Sachgebiet Technische Prävention.

Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zielt im Bereich Mechanik auf mindestens geprüfte einbruchhemmende Produkte. Somit sind die Herstellerverzeichnisse wichtige Hilfsmittel, um sich am Markt zu orientieren.

Weitere Informationen zur technischen Prävention finden Sie unter folgender Internetadresse: http://www.k-einbruch.de/ . Die Herstellerverzeichnisse sind dort ebenfalls verlinkt.

zuletzt editiert am 26.04.2021