Politik

Hamburg - Sylt 508 Mal geflogen Linken-Chef Schirdewan fordert Privatjet-Verbot

Laut Martin Schirdewan, Co-Vorsitzender der Partei Die Linke, muss der Klimakrise mit drastischen Antworten entgegengetreten werden.

Laut Martin Schirdewan, Co-Vorsitzender der Partei Die Linke, muss der Klimakrise mit drastischen Antworten entgegengetreten werden.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

134 Milliardärinnen und Milliardäre erzeugen in einem Jahr mehr als die Hälfte aller Emissionen in Deutschland, behauptet Linken-Chef Schirdewan. Dem will er einen Riegel vorschieben und die CO2-Emissionen durch ein Privatjet-Verbot eindämmen. Die Ampel rügt er für ihre Blockadepolitik hinsichtlich der Klimakrise.

Linken-Parteichef Martin Schirdewan fordert ein Verbot von Privatjets, um CO2-Emissionen zu senken. "Die Klimakatastrophe ist real, und wir müssen uns den politischen Antworten stellen", sagte er dem ZDF. "Diese Antworten werden drastisch sein müssen und auch radikal." Allein die Strecke Hamburg - Sylt sei im vergangenen Jahr 508 Mal geflogen worden, kritisierte Schirdewan. "Das ist eine Strecke, die man locker mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen kann."

Die Strecke werde deshalb besonders oft geflogen, "weil Sylt eben auch ein beliebter Ausflugsort von Prominenten und von Superreichen ist", sagte Schirdewan. "Diese Strecke steht für mich symbolisch dafür, dass wir generell etwas ändern müssen, wenn wir Klimaschutz effektiv voranbringen wollen."

Allein in Deutschland würden 134 Milliardärinnen und Milliardäre in einem Jahr mehr als die Hälfte aller Emissionen erzeugen, behauptet der Linken-Politiker. Laut Umweltbundesamt haben den größten Anteil an CO2-Emissionen die Energieversorgung (2021 waren es 34,9 Prozent), Gewerbe und Industrie (zusammen 24,9 Prozent) und danach folgt der Verkehr (21,8 Prozent).

Mit Blick auf die Klimapolitik der Bundesregierung, die das Thema privaten Flugverkehr bisher nicht angehe, sagte Schirdewan: "Die selbsterklärte Fortschrittskoalition ist eine Blockade-Koalition." Es spiele "irgendwie keine Rolle", ob es einen grünen Vizekanzler gebe, fügte er mit Blick auf Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hinzu.

Als Vorbild für seinen Vorstoß nennt Schirdewan Frankreich, dort war eine heftige Debatte über die Klimasünde "Privatjet" aufgekommen. Während die französischen Grünen ein vollständiges Verbot forderten, wollte der Verkehrsminister Clément Beaune Privatjetflüge stärker regulieren und dafür strebte er ein Regelwerk auf europäischer Ebene an. Dazu gibt es aber noch keine großen Entwicklungen.

Quelle: ntv.de, ysc/AFP

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