Fußball

Rückendeckung für Löw Völler und Klopp tadeln Lahm

Rudi Völler (r.) nimmt Joachim Löw in Schutz.

Rudi Völler (r.) nimmt Joachim Löw in Schutz.

(Foto: imago/Team 2)

Ex-DFB-Kapitän Philipp Lahm kritisiert nach dem Debakel bei der WM den Bundestrainer. Joachim Löw sei zu nachsichtig mit den Spielern umgegangen. Dafür muss Lahm jetzt von Jürgen Klopp und Rudi Völler einstecken.

Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler hat Kritiker Philipp Lahm in der Debatte um den Führungsstil von Joachim Löw widersprochen und den Bundestrainer in Schutz genommen. "Jogi Löw muss sich gar nicht ändern. Er weiß, wie er die Mannschaft zu führen hat", sagte Völler der "Sport Bild". Löw habe es "auf seine Art und Weise über Jahre hinweg sehr gut gemacht", betonte der frühere Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Außerdem könne Löw selbst entscheiden, welche Spieler er einlade. "Deshalb braucht Jogi seine Ansprache auch nicht zu verändern. Er wird die Spieler auf seine Art reizen."

Jürgen Klopp begrüßt ebenfalls, dass Löw Bundestrainer bleibt: "Ich finde, dass das die absolut richtige Entscheidung ist." Von Lahm forderte er eine Präzisierung seiner Ratschläge an Löw. "Führungsstile sind immer dazu da, um an die Gruppe angepasst zu werden, die du hast. Um dazu was zu sagen, müsste Philipp Lahm vielleicht mal ins Detail gehen", sagte der Trainer des FC Liverpool dem Magazin.

Lahm hatte nach dem historischen Vorrundenaus der DFB-Elf bei der WM in Russland Löws Umgang mit den Spielern als zu nachsichtig kritisiert. Außerdem machte er ein Problem mit der jüngeren Profi-Generation aus, die sich nicht mehr für das Gesamtgefüge verantwortlich fühle.

Özil-Rücktritt wäre "völliger Quatsch"

"Es ist mir zu oberflächlich zu sagen, dass wir wegen eines bestimmten Führungsstils oder einer falschen Ansprache ausgeschieden sind", sagte Völler. Löw werde aus dem WM-Debakel "die richtigen Schlüsse ziehen". Dass er weiter mache, sei richtig. "Durch die Kritik muss er jetzt durch. Der Gegenwind zieht aber vorbei. Jogi muss und wird erneut Antworten finden." Die Spieler-Qualität für den Neuaufbau sei "auf jeden Fall vorhanden", meinte Völler, auch noch in der U21. "Erst danach reißt es ein wenig ab. Da müssen wir gut aufpassen und in den Vereinen gegensteuern. Aber für die nächsten Jahre mache ich mir eigentlich noch keine Sorgen."

Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff verteidigte Völler. "Die beiden können einem ja fast leidtun. So oder so konnten sie es nicht allen recht machen, egal was sie entscheiden würden", sagte er über deren Umgang mit der Erdogan-Affäre.

Ähnlich äußerte sich Klopp zu der emotionalen Debatte um Mesut Özil und Ilkay Gündogan. "Beide waren in dieser Sache sicherlich nicht wahnsinnig gut beraten. Da hätten ihnen ältere, erfahrenere Menschen helfen müssen." Die Rücktrittsforderungen seien "völliger Quatsch". "Die intelligenten Menschen dieses Landes fordern Toleranz. Und die anderen sollten am besten mal den Mund halten und die Jungs nicht infrage stellen", ergänzte Klopp: "Aber es ist wie immer: Wer am lautesten krakeelt, wird am meisten gehört. Aber das ist und war noch nie mein Ding."

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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