Technik

Microsofts knuffiger iPad-Rivale Man muss das Surface Go einfach gernhaben

Das kleine Surface Go sieht aus wie ein großes Surface Pro.

Das kleine Surface Go sieht aus wie ein großes Surface Pro.

(Foto: kwe)

Mit dem Surface Go verkauft Microsoft endlich ein Gerät, das wirklich eine Alternative zum iPad ist. Es ist weder besonders kräftig, noch außergewöhnlich talentiert, aber man muss es einfach gernhaben. n-tv.de erklärt, warum.

Das Surface Go ist ein neuer Anlauf von Microsoft, dem iPad eine echte 10-Zoll-Alternative gegenüberzustellen. Der letzte Versuch ging mit dem Surface 3 gründlich in die Hose, obwohl es eigentlich ein ziemlich gutes Gerät war. Letztendlich war aber vor allem der Preis zu hoch für ein abgespecktes Surface Pro,  mit Tastatur kostete es mindestens 750 Euro. Außerdem war Windows 8.1 nicht annähernd so attraktiv wie Windows 10. Das Surface Go ist nicht grundverschieden, aber es macht vieles besser und hat das Zeug, ein kleiner Verkaufsschlager zu werden.

Kein Schnäppchen, aber günstig

Das Surface Go im Größenvergleich mit dem Surface Pro 3.

Das Surface Go im Größenvergleich mit dem Surface Pro 3.

(Foto: kwe)

Das beginnt schon beim Preis: So kostet das günstigste Modell für Privatkunden mit 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 64 GB internem Speicher alleine 450 Euro, mit Type Cover 550 Euro. Die Variante mit 8 und 128 GB kostet 600 beziehungsweise 700 Euro. Echte Schnäppchen sind die Geräte damit nicht, aber sie sind vergleichsweise günstig. Sie werden an Privatkunden mit Windows 10 Home S ausgeliefert, das nur die Installation von Anwendungen aus dem App-Store gestattet. Man kann aber kostenlos zur unbeschränkten Version wechseln.

Das Go wirkt wie ein eingeschrumpftes Pro, der Unterschied zwischen einem 12,3 Zoll großen Display zu einem 10-Zoll-Bildschirm ist gewaltig. Nur wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass das kleine Surface etwas rundere Formen hat. Dadurch sieht das kleine Tablet irgendwie knuffig aus. Die geringere Größe hat aber auch handfeste Vorteile: Das Gerät wiegt mit Tastatur-Cover weniger als 800 Gramm und ist daher wesentlich mobiler als das große Surface. Das 10-Zoll-Tablet nutzt man auch lieber im Tablet-Modus als den großen Bruder, da man lediglich 520 Gramm in der Hand halten muss.

Alles dran

Die Verarbeitung des Surface Go ist wie beim Pro hervorragend, auch beim kleinen Tablet macht das matte Aluminiumgehäuse den Eindruck, unkaputtbar zu sein. Ein ganz großer Pluspunkt im Vergleich zum Surface 3 ist, dass das Go auf der Rückseite den gleichen stufenlos verstellbaren Klappständer hat wie die Pros. So kann man mit dem Gerät wirklich überall arbeiten und muss beispielsweise auch als großer Mensch nicht unter den Tisch rutschen, um den Bildschirm ablesen zu können.

Das Surface Go hat wie die Großen einen stufenlos verstellbaren Klappständer.

Das Surface Go hat wie die Großen einen stufenlos verstellbaren Klappständer.

(Foto: kwe)

Die weitere Ausstattung ist recht spartanisch, für einen kleinen, mobilen PC aber ausreichend. An der rechten Seite findet man einen USB-C-Eingang, eine Klinkenbuchse für Kopfhörer und einen Surface-Connect-Port, an dem das Ladegerät oder ein Dock mit weiteren Eingängen Anschluss findet. Außerdem versteckt sich wie beim Pro unter dem Klappständer ein Einschub für microSD-Karten.

Hervorragendes Display

Das Display hat eine relativ geringe Auflösung von 1800 x 1200 Pixel, was gerade mal für eine Pixeldichte von 216 ppi genügt. Die Skepsis angesichts der bloßen Zahlen hat sich aber als völlig unbegründet herausgestellt. Zum einen reicht die Auflösung gerade noch, um alle Inhalte inklusive feiner Schriften scharf darzustellen. Zum anderen überzeugt der Bildschirm durch tolle Farben, knackige Kontraste und hoher Leuchtkraft. Videos sehen auf dem Display außerordentlich gut aus und passend dazu liefern die Stereo-Lautsprecher einen erstaunlich kräftigen Ton.

Die breiten Ränder sind nicht so hübsch. Aber so kann man das Tablet besser halten und das Type Cover schräg hochklappen, ohne den Bildschirm zu verdecken. Außerdem findet über dem Display eine Kamera mit Infrarot-Sensor Platz, der zur Gesichtsentsperrung dient (Windows Hello). Das hat im Test prima funktioniert, so lange ein Gesicht nicht vor einem zu hellen Hintergrund gescannt wurde.

Ausreichend Leistung

Unter dem Klappständer ist der Einschub für microSD-Karten versteckt.

Unter dem Klappständer ist der Einschub für microSD-Karten versteckt.

(Foto: kwe)

Microsoft hat n-tv.de zum Ausprobieren das besser bestückte Surface Go geschickt. Grundsätzlich sollte die Performance der anderen Variante nicht groß anders sein, so lange man nicht viele Anwendungen gleichzeitig laufen lässt. Denn in beiden Modellen werkelt Intels Gold Processor 4415Y. Dabei handelt es sich nicht um einen Kraftmaxe und auch die Grafikeinheit (Intel HD Graphics 615) gewinnt keine Benchmark-Trophäen. Aber die Leistung reicht aus, um das Surface Go zu einem ebenso guten Office-PC zu machen, wie das Pro. Außerdem erlaubt der zurückhaltende Chip den Verzicht auf einen Lüfter.

Für Videoschnitt oder aufwändige Spiele ist das Surface Go ohnehin nicht gedacht. Es soll ein produktiver und unterhaltsamer Begleiter sein - und diese Aufgabe erfüllt es mit Bravour. Dabei muss man auch bei längeren Ausflügen nicht unbedingt das Netzteil dabei haben, auch wenn die Laufleistung des Go nicht an die des iPad heranreicht. Laut Microsoft sind bei der Videowiedergabe bis zu neun Stunden möglich, in der Realität sind eher sechs bis sieben Stunden drin, wenn man bei Tageslicht arbeitet und das Display nicht allzu dunkel stellen kann. Das ist recht ordentlich.

SSD nur bei 128 GB

Ohne es genutzt zu haben, ist es schwer zu sagen, wie gut sich das 64-GB-Gerät im Vergleich schlägt. Den kleineren Arbeitsspeicher sollten nur starke Multitasker zu spüren bekommen, größeres Stirnrunzeln ist beim internen Speicher angebracht. Das liegt weniger an der geringen Größe, die man noch mit microSD-Karten ausgleichen kann. Microsoft verwendet aber beim schwächeren Go statt eines SSD-Laufwerks einen eMMC-Speicher, der im Prinzip eine fest verbaute SD-Karte und deutlich langsamer als eine SSD ist.

Begeistern konnte im Test das Type Cover, ohne das das Surface Go nur halb so gut ist. Es hat ein ausgezeichnetes Touchpad und die Tastatur ist ebenfalls allererste Sahne. Hub und Druckpunkt sind angenehm und die Abstände zwischen den Tasten so groß, dass man auch mit größeren Fingern komfortabel tippen kann.

Das Go ist auch sehr gut zur Nutzung mit einem Surface Pen geeignet. Leider muss man ihn ebenfalls für 100 Euro hinzukaufen.

Knuffiger 10-Zöller

Ob das Surface Go Nutzer vom iPad weglocken kann, muss sich noch zeigen. Wer aber ohnehin ein kleines, transportables Windows-10-Tablet sucht, das mit einem Tastatur-Cover ein vollwertiges Notebook ist, wird kaum ein besseres Gerät finden. Für die gebotene Qualität ist es noch preiswert, es arbeitet zuverlässig und flüssig, ist ein prima Multimedia-Begleiter - und sieht wirklich knuffig aus.

Quelle: ntv.de

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