Wirtschaft

Millionenfacher Abgasbetrug Martin Winterkorn wird im Herbst der Prozess gemacht

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Im Februar trat Martin Winterkorn im milliardenschweren Musterprozess von Investoren als Zeuge auf.

Im Februar trat Martin Winterkorn im milliardenschweren Musterprozess von Investoren als Zeuge auf.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wegen Betrugsverdachts und weil er Anleger nicht rechtzeitig über Volkswagens Abgasmanipulationen informiert haben soll, droht dem früheren VW-Konzernchef eine hohe Strafe. Winterkorn muss sich auf mindestens ein Jahr voller Gerichtsverhandlungen einstellen.

Der ehemalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn muss sich wegen des Dieselskandals ab September in Braunschweig vor Gericht verantworten. Die Hauptverhandlung beginne am 3. September, teilte das Landgericht Braunschweig mit. Dabei werden das Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs und der Falschaussage sowie das Verfahren wegen des Verdachts der Marktmanipulation verbunden. Zunächst seien 89 Verhandlungstermine bis September 2025 vorgesehen.

Das letztere Verfahren war Ende 2023 wieder aufgenommen worden. Demnach soll Winterkorn im Jahr 2015 den Kapitalmarkt nicht rechtzeitig über massenhafte Abgasmanipulationen bei Dieselmotoren informiert haben. Diese hatten für den Konzern Schadenersatzforderungen und Strafzahlungen in Milliardenhöhe nach sich gezogen. Die Anklage wirft Winterkorn vor, Anleger bewusst nicht über den Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung informiert zu haben, obwohl er dazu nach dem Wertpapierhandelsgesetz verpflichtet gewesen wäre.

Das Verfahren war 2021 zunächst unter Verweis auf das Verfahren wegen Betrugs eingestellt worden. Da Winterkorn wegen des Vorwurfs des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs ohnehin mit einer hohen Strafe rechnen müsse, falle das Manipulationsverfahren nicht ins Gewicht, hatte das Gericht damals argumentiert. Nun soll sich der Ex-VW-Chef doch wegen der beiden Vorwürfe verantworten.

Winterkorn weist Schuld von sich

Vor etwa einem Monat hatte Winterkorn eine strafrechtliche Verantwortung für die Abgasmanipulationen zurückgewiesen. "Ich halte diese Vorwürfe für unzutreffend", sagte er im Februar als Zeuge im milliardenschweren Zivilverfahren von Investoren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig. "Wäre mir ein vollständiges Bild von den internen Vorgängen in den verantwortlichen Fachabteilungen vermittelt worden, hätte ich nicht gezögert, die Vorgänge direkt anzugehen und aufzuklären."

Volkswagen hatte 2015 auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, Diesel-Abgaswerte durch eine Software manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass die Motoren die Stickoxidgrenzwerte auf dem Prüfstand zwar einhielten, auf der Straße aber ein Vielfaches dieser giftigen Abgase ausstießen. Der Skandal löste eine Vielzahl von Prozessen aus. Im Juni wurde der frühere Chef der Volkswagen-Tochter Audi, Rupert Stadler, vom Landgericht München zu einer Bewährungsstrafe und einer millionenschweren Geldauflage verurteilt.

Quelle: ntv.de, chl/rts/AFP/dpa

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