Senningbach-Bauparzellen: Flächenfraß oder beispielhafte Wohnsiedlung?

Erstellt am 11. April 2024 | 08:00
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Die Stadtgemeinde hat sich die Flächen gesichert, um die Siedlung der Straße „Am Damm“ beim Senningbach zu erweitern. Die Grünen sehen das kritisch.
Foto: NÖN
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Stadtrat Dietmar Pfeiler (Die Grünen) ist gegen die Schaffung von Bauparzellen zwischen Senningbach und „Am Damm“, solange das große Bild der Stadtentwicklung nicht vorliegt. Bürgermeisterin Andrea Völkl (ÖVP) sagt, dass die Fläche als Lückenschluss im örtlichen Entwicklungskonzept aufgenommen wurde - und eine beispielhafte Wohnsiedlung entstehen soll.

„Der Flächenfraß geht weiter, auch in Stockerau“, schüttelt Umweltstadtrat Dietmar Pfeiler (Die Grünen) den Kopf. Umwidmungen sollten seiner Ansicht nach ausgesetzt werden, solange nicht das neue örtliche Entwicklungskonzept und damit das große Bild vorliegt, wie die Stadt wachsen soll. Konkret geht es ihm um Ackerflächen zwischen Senningbach und der Straße „Am Damm“, dort sollen Bauplätze entstehen.

Das schmerze Pfeiler besonders, weil es sich um ein Grünlandgebiet handelt. Die Stadtgemeinde hat sich die Grundstücke schon gesichert. „Das Geld ist knapp in der Gemeinde: Der Druck ist vorhanden, dass man das nun verkauft. Es ist jetzt im Budget drin, da wird möglichst auf die Tube gedrückt“, vermutet er.

Bürgermeisterin Andrea Völkl, Stockerau
Bürgermeisterin Andrea Völkl (ÖVP): Die Fläche wurde als Lückenschluss im örtlichen Entwicklungskonzept aufgenommen.
Foto: Barbara Nidetzky

Bürgermeisterin Andrea Völkl (ÖVP) erklärt, dass diese Fläche in der regionalen Leitplanung und im örtlichen Entwicklungskonzept als Lückenschluss aufgenommen wurde. Ziel sei es, ein ökologisches Projekt umzusetzen - laut Völkl soll größtmögliche Energieautarkie ermöglicht werden. „Aber so weit sind wir noch nicht“, stellt sie klar. Der Umwidmungsprozess sei noch nicht abgeschlossen, dann werden Raumplaner weitere Schritte setzen, „damit wir eine beispielhafte Wohnsiedlung schaffen können“.

Die Grünen plädieren für die Wiederbelebung von ungenutzten Bauten. „Ins Grünland reingehen, das kann jeder“, sagt Pfeiler. Vorhandene Infrastruktur könne genutzt - und müsse nicht erst gebaut werden. Er denkt zum Beispiel „an den alten Güterbahnhof, wo jetzt das Holz umgeladen wird“. Eine Bebauung sei dort ohne Umwidmung möglich, Aufschließungen seien vorhanden. Man müsste mit den ÖBB in Verhandlung treten. „Das ist sicher nicht einfach“, räumt er ein, „aber es wäre ein zukunftsträchtiger Weg“.

Dietmar Pfeiler
Dietmar Pfeiler (Die Grünen) will brach liegende Bauten neuer Nutzung zuführen.
Foto: NÖN-Archiv

„Damit haben wir uns beschäftigt“, berichtet indes Völkl. Es habe bereits erste Gespräche mit den ÖBB gegeben, das sei aber als langfristiges Projekt zu sehen.