Bye, bye, Sabine Christiansen

25.6.2007, 00:00 Uhr
Bye, bye, Sabine Christiansen

Ihr wöchentlicher Polit-Talk war unersetzlich, damit wir am Montag im Büro oder an der Ladentheke mitreden konnten. Nur wer in die Glaskuppel nach Berlin eingeladen wurde, war wichtig - wer nicht, hatte ein Imageproblem.

Die Diskussionsrunde im Ersten sei ein «Ersatzparlament», stöhnte einst Bundestagspräsident Thierse - kein Wunder, war er doch selten dabei. Dauergäste wie Friedrich Merz dagegen frohlockten, dass die Sendung die politische Agenda mehr bestimme als der Bundestag.

Doch irgendwann im Laufe der letzten zehn Jahre wurde uns Frau Christiansen ein wenig fade. Stets die gleichen Gesichter, die gleichen Phrasen, die aufgesetzte Empörung. Und in Zeiten der Großen Koalition tat sich noch ein Problem auf: Wer will sich schon mit seinem Koalitionspartner vor laufender Kamera zoffen? Das Aushängeschild der deutschen Talkshows verlor an Glanz.

Und doch: Die Nachricht, dass wir unsere Sonntage künftig ohne die kühle Blonde beenden sollen, hat uns getroffen. Zwar hat die ARD mit Anne Will guten Ersatz gefunden. In sechs Jahren bei den Tagesthemen hat sie Kompetenz und Biss bewiesen. Aber: Die große Zeit des Polit-Talks ist vorbei.

Nach so vielen Jahren mit Christiansen haben wir in letzter Zeit öfter mal am Sonntagabend geschwänzt. Und tatsächlich: Wir haben die große Freiheit um 21.45 Uhr genossen. Es gibt auch ein Leben ohne politisches Gequassel. SIGRUN EIBNER

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