Mutig den Banditen entgegengetreten

19.4.2008, 00:00 Uhr
Mutig den Banditen entgegengetreten

Kilian Knörls Name steht heute in einer Reihe mit Dietrich Bonhoeffer und der heiligen Edith Stein: Über 700 Deutsche wurden im Jahr 2000 in das «Deutsche Martyrologium» des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Er ist darunter.

Als Valentin Johann Knörl erblickte der spätere Missionar Bruder Kilian am 19. Februar 1930 das Licht der Welt als viertes und letztes Kind der streng katholischen und gottesfürchtigen Bauersleute Elisabeth und Johann Knörl. Mit 17 Jahren trat der «Bauernbursche», der später in Afrika als Landwirt und Viehdoktor von den Einheimischen sehr geschätzt wird, ins Kloster ein. Im Alter von 30 Jahren entsandten ihn die Mariannhiller Missionare nach Rhodesien, dem heutigen Simbabwe.

Terroristen durchstreiften Land

Zurzeit der Bürgerkriegsunruhen zeigte er viel Mut: Terroristen und Räuberbanden durchkämmten das Land und meist waren einsame Missionsstationen das Ziel ihrer Anschläge. So wurde auch die Missionsstation in Empandeni, wo Bruder Kilian arbeitete, am 19. April 1988 Ziel eines solchen Anschlags.

Der Tag begann für den Missionar wie jeder andere. Er versorgte das Vieh und arbeitete auf den Feldern. Nach dem Abendessen saß er mit dem Leiter der Station, Pater Johannes Banning, sowie seinen Mitbrüdern Erasmus Schelle und dem afrikanischen Father Luke Mlilo vor dem Fernseher im Gemeinschaftszimmer.

Gerade wurde die Meldung wiederholt, dass Staatspräsident Robert Mugabe, der einst Lehrer auf der Station Empandeni war, eine allgemeine Amnestie für alle Dissidenten ausgerufen hat. Die Patres hörten Lärm an der Hauspforte. Ohne etwas Böses zu ahnen, öffneten sie die Haustür - und ließen damit mehrere Banditen ein, die raubten, plünderten und die Autos bis auf einen Fluchtwagen in Brand steckten.

Der Schuss war tödlich

Die Missionare wurden gefesselt. Bruder Kilian konnte sich jedoch befreien. Es kam zum Handgemenge - und fast gleichzeitig trafen den Missionar mehrere Kugeln eines zweiten Banditen, der von außen durch die Tür feuerte. Der

letzte Schuss war für Bruder Kilian tödlich, er traf ihn mitten ins Herz.

Dieses Ereignis ist für die Familie Knörl Anlass, Bruder Kilian am Samstag, 19. April, um 18 Uhr in der Waischenfelder Pfarrkirche St. Johannes der Täufer bei einem Dankgottesdienst zu

gedenken. Dabei wird von Pfarrer Wolfgang Dettenthaler eine Gedenktafel gesegnet, die an sein Leben und Wirken erinnert. Sie soll einen Platz neben der Tafel des Wiener Bischofs Nausea, dem größten Sohn der Stadt, finden. Im Anschluss findet ein Vortrag der Missionare im Pfarrheim statt.