Giftstoffe bremsen Bauprojekt in Erlangen aus

14.9.2020, 15:30 Uhr
Giftstoffe bremsen Bauprojekt in Erlangen aus

© Andre De Geare

Noch verkünden die Infotafeln: Diese Baustelle an einer der zentralen Unterführungen für Radfahrer und Fußgänger der Innenstadt wird Ende 2020 abgeschlossen sein. Doch die Verwaltung muss nun mitteilen, dass der zeitliche Rahmen für die Sanierungsarbeiten der Gerberei-Unterführung vermutlich nicht eingehalten werden kann – und sich die Kosten um 100 000 bis 200 000 Euro erhöhen werden. Ursprünglich war für das Projekt rund eine Million Euro angesetzt.

Seit März 2020 wird – wie mehrfach berichtet – hier gearbeitet. Mit der Neugestaltung der Unterführung sollen insbesondere die Rampe und die Treppenanlage verbreitert werden. Für die Arbeiten war es erforderlich, eine Bohrpfahlwand zu errichten. Anschließend soll die alte Stützwand abgebrochen werden und auf Höhe der Bohrpfahlwand neu errichtet werden. Im Zuge der Abbruchvorbereitung wurden Materialproben im Labor geprüft, dabei wurde eine PCB-Belastung der Stützwand, verursacht durch einen älteren Farbanstrich, festgestellt.

Krebsauslösende Verbindung

PCB (Polychlorierte Biphenyle) sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er Jahre oft als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. PCB muss als Sondermüll behandelt und speziell entsorgt werden.

Derzeit laufen noch weitere Untersuchungen, damit "ein Sanierungs-und Entsorgungskonzept" erstellt werden kann. "Zum Ausschluss von Gefährdungen des ausführenden Personals, der Anlieger und Passanten wird auch eine Gefährdungsbeurteilung erstellt und im Rahmen der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination auf der Baustelle abgestimmt", heißt es in der Einschätzung des Tiefbauamts.

Die Verwaltung betont vorab, dass diese Belastung vor Beginn der Bauarbeiten nicht bekannt und an dieser Stelle auch nicht zu erwarten war, da es dafür in der Bauwerksdokumentation keine Anhaltspunkte gegeben hatte. "Auch aus bisherigen Projekten ist der Einsatz derartiger Wandfarben nicht bekannt", heißt es im Sachbericht.

Das Tiefbauamt "schließt nicht aus, dass die geplante Bauzeit bis Jahresende nicht eingehalten werden kann". Immerhin: "Der Auftragnehmer hat zugesagt, dem ungeplanten Verzug mit einem verstärkten Personaleinsatz entgegenwirken zu wollen. Dies ist jedoch erst nach den Abbrucharbeiten möglich, da aufgrund der beengten Baustellensituation keine anderen Arbeiten vorgezogen werden können."

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