Scharfe Sache: Besuch beim Fürther Messerschmied

24.11.2018, 16:00 Uhr
Scharfe Sache: Besuch beim Fürther Messerschmied

© Thomas Scherer

Von Messern war der 39-Jährige mit dem wallenden Bart schon immer fasziniert. Aber erst seit zehn Jahren widmet er sich seiner Leidenschaft auch beruflich: Er eignete sich die nötigen Fertigkeiten im Selbststudium an und schmiedet seitdem Klingen und Griffe. 300 Messer hat er inzwischen zustande gebracht, sagt Figueroa stolz.

Alles an den Schneidwerkzeugen ist Handarbeit, jedes von ihnen ist ein Einzelstück. Er verwendet Materialien wie Holz, Stein, Horn und Stahl, selbst das Design stammt von ihm. Das spanische Kreuz — sein Logo — darf dabei nicht fehlen, denn Figueroa, der Name lässt es ahnen, hat spanische Wurzeln.

Der gebürtige Nürnberger kam vor einer Weile über die Stadtgrenze nach Fürth und eröffnete hier seine Werkstatt, das Schmieden hat in seiner Familie Tradition. "Schon mein Opa hat während des Spanischen Bürgerkriegs Messer geschliffen", berichtet er. Die Kunst des Messerschmiedens gibt es heute allerdings mangels Bedarf auf professioneller Ebene kaum noch, häufig wird sie nur noch als Hobby oder zur Traditionspflege weiter ausgeübt.

Ein neuer Name

In Deutschland wurde die herkömmliche Berufsbezeichnung bereits Ende der 1980er Jahre durch "Schneidwarenmechaniker" ersetzt, Figueroa ist eigentlich Feinwerkzeugmechaniker. Die "Überlebenden" aber halten eisern zusammen: Mit seinen verbliebenen Kollegen trifft sich Figueroa regelmäßig, auch Sammler stoßen dann gern dazu.

Im Repertoire hat er allerhand — von Steakmessern bis hin zu japanischen Tantos. Zu seinen Kunden gehören deshalb auch Jäger und Köche, beachten muss er bei seinem Handwerk Etliches, um hohen Standard zu gewährleisten: So darf die Härte beim Abkühlen nicht verloren gehen, die Klinge muss den rechten Schliff haben, und auch die Ausrichtung des Werkzeugs muss exakt stimmen. Diese Präzision hat ihren Preis: Ein Messer aus seiner Schmiede kostet 80 Euro aufwärts. Seit drei Jahren vertreibt der Fürther seine Klingen-Kreationen unter dem Label "Figueroa–Knifes".

Seine Begeisterung für Messer jeglicher Art entwickelte Figueroa bereits im Teenager-Alter. "Während andere die Namen von Fußballspielern und ihre Vereine auswendig konnten, habe ich die verschiedenen Hersteller und Messertypen erkannt", erinnert er sich.

Werkstatt im Keller

Mit 15 Jahren erhielt er vom Großvater sein erstes Messer – ein Klappmesser aus Frankreich. In seinem Keller begann Figueroa schließlich damit, seine ersten eigenen Stücke zu fertigen – mit immer mehr Raffinesse und immer höherem Anspruch: "Nach und nach kamen die Ideen, und mit ihnen die größeren Geräte."

Inzwischen stellt er seine Schneidwerkzeuge vielerorts in der Region aus — an diesem Samstag und Sonntag etwa in der Gartenwelt Dauchenbeck in Atzenhof. Figueroas erklärtes Ziel ist es, zu expandieren, um seine Messer dann beispielsweise auch an Besucher von Mittelalterfesten oder an Sammler von Klingen aller Art zu verkaufen.

"Viele halten mich für verrückt", sagt Figueroa, Er aber zuckt nur mit den Schultern: Nicht verrückt sei er, sondern voller Leidenschaft.

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