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Vor dem 75. Geburtstag Hans Meiser feiert sich: "Manchmal beneide ich mich selbst"

Von dpa | 13.08.2021, 10:02 Uhr

Hans Meiser war früher fast täglich im TV zu sehen. Inzwischen hat er sich zurückgezogen. Allerdings werden immer wieder Vorwürfe gegen ihn laut.

Zu Fuß sind es nur ein paar Minuten bis zum Strand, bei schönem Wetter frühstückt er auf der Terrasse und genießt die gute Luft: Hans Meiser wohnt jetzt da, wo andere Urlaub machen. Vor ein paar Jahren ist der Moderator vom Rheinland an die Ostsee gezogen. Mit seiner dritten Ehefrau - "sie kommt ja hierher" - hat er ein Haus in Scharbeutz (Schleswig Holstein) gebaut. "Ich fühle mich hier inzwischen pudelwohl", sagte Meiser der Deutschen Presse-Agentur. "Manchmal beneide ich mich selbst." Auch seinen 75. Geburtstag am 20. August will das TV-Urgestein ("Notruf") in seinem neuen Zuhause feiern - im Familienkreis.

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Das Leben in einer Ferienregion sei generell nichts Neues für ihn, sagt Meiser. "Ich habe ja auch lange in Spanien gelebt." Von der Costa Blanca sei er Touristenmassen gewohnt und fühle sich damit wohl. Wenn er selbst Urlaub macht, fährt er am liebsten mit dem Wohnmobil los.Seine Verbindungen ins Rheinland sind immer noch eng. In Bad Münstereifel, seinem vorherigen Wohnort, leben Töchter und Enkel. Der Ort mit der vormals malerischen Altstadt im Kreis Euskirchen ist von der Flutkatastrophe im Juli schwer getroffen worden. "Es ist unglaublich, alles kaputt", sagt Meiser. "Wenn man das kennt, wie es vorher war - wirklich furchtbar."

RTL verlängerte seine Verträge nicht

Ganz von der Arbeit lassen will er auch im gesetzteren Alter nicht. Vor kurzem zum Beispiel habe er im Kommunalwahlkampf in einer Nachbargemeinde einen der Bürgermeisterkandidaten gecoacht: "Und zwar mit Erfolg - er hat gewonnen", erzählt Meiser. Außerdem gehört er schon seit Jahren zum Team von Frank Laufenbergs Internet-Radio "PopStop".

Im Fernsehen ist Meiser kaum noch zu sehen - obwohl es "immer mal wieder Anfragen gibt", wie er versichert. Aus dem großen Rampenlicht ist er aber verschwunden, nachdem sein Haussender RTL, bei dem er seit dessen Geburtsstunde 1984 (zunächst RTL plus) beschäftigt war, seine Verträge 2010 nicht verlängert hatte.

Heftige Vorwürfe gegen Meiser

Unrühmliches Aufsehen erregte Meiser 2017 mit seinem Rauswurf aus Jan Böhmermanns Sendung "Neo Magazin Royale" (ZDF/ZDFneo), wo er zeitweise Auftritte hatte. Begründet wurde dies damit, dass Meiser Beiträge für ein umstrittenes Online-Portal geschrieben habe, das Verschwörungstheorien verbreite. "Ich ein Rechtspopulist - das ist einfach Schwachsinn", sagt Meiser heute dazu. "Ich habe in meinem ganzen Leben nie etwas veröffentlicht, was angreifbar war." Auch Werbeauftritte für dubiose Finanzprodukte brachten ihm Kritik ein.

Meiser gilt als Erfinder der täglichen TV-Talkshow in Deutschland. In den 1990er Jahren war er mit der nach ihm benannte Sendung an jedem Werktag bei RTL zu sehen und erreichte teilweise Zuschauerquoten von bis zu 40 Prozent Marktanteil. Die Gäste waren "Menschen wie du und ich", die von ihren Problemen oder Erlebnissen berichteten. Erfolgreich war auch die von Meiser präsentierte Reality-Serie "Notruf", bei der Notfälle und Rettungsaktionen nachgestellt wurden. Er moderierte Quizshows und interviewte Kanzlerkandidaten.

Meiser kritisiert heutige Talkshows

In vielen heutigen Talkshows geht es nach Meisers Ansicht zu ruppig zu. "Dieses ständige Politiker-Bashing regt mich wirklich auf." Oft würden Moderatoren ihre Gäste unterbrechen und verbal angreifen - das sei unhöflich gegenüber den Teilnehmern und diene weder den Zuschauern noch der Sendung, meint er. "Wenn ich Gast in einer Talkshow wäre und man würde mir dauernd so in die Parade fahren, dann würde ich irgendwann aufstehen und gehen."

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