Um Ihre Registrierung abzuschließen, gehen Sie in Ihr E-Mail-Postfach und folgen dem Link in der Bestätigungsmail. Danach können Sie den Artikel frei lesen. E-Mail erneut senden

Folgen der Gaskrise Warum jetzt das Futter für Haustiere knapp werden könnte

Von Julia Skaberna | 26.07.2022, 17:00 Uhr

Auch unsere Haustiere bleiben von der Energiekrise nicht verschont: Tierfutter könnte im Winter knapp werden. Woran das liegt – und worauf Haustierhalter jetzt achten müssen.

In Deutschland besitzen nach Schätzungen des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) rund 47 Prozent ein Haustier. Rund 34,7 Millionen Hunde, Katzen, Ziervögel und Kleintiere leben in Deutschland. Deshalb ist die Nachfrage nach Tierfutter sehr hoch. Geht man von zwei Dosen Futter für Katzen und Hunde am Tag aus, sind das viele Millionen Dosen, die täglich produziert werden müssen.

Heimtierfutterhersteller und Haustierverbände machen sich durch den voranschreitenden Ukraine-Krieg und die drohenden Energieengpässe um die Futterversorgung von Haustieren im Winter Sorgen. Eine artgerechte Fütterung von Tieren ist verfassungsrechtlich geschützt. Durch die Energiekrise könnte diese jedoch bedroht sein.

Warum könnte das Futter durch die Energiekrise knapp werden?

Tierfutter steht unter strengen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Hygiene und Keimfreiheit. Das Futter muss genauso wie H-Milch stark erhitzt werden, um die lange Haltbarkeit bei Futter aus Konserven und Aluminiumschalen zu gewährleisten. Dieser Vorgang ist laut der Fressnapf-Gruppe sehr energieintensiv und benötigt viel Gas.

Wenn es im Winter zu einer Priorisierung für die Verteilung von Gas kommt, sieht sich die Industrie für Haustierfutter und die artgerechte Versorgung der Heimtiere in großer Gefahr. Lebensmittel und kritische Infrastrukturen könnten im Gegensatz zur Futterversorgung bevorzugt werden, was im schlimmsten Fall zu einem temporären oder dauerhaften Stopp der Produktion führt.

Alternativen zur Fütterung von Hunden, Katzen und Kaninchen

Auf der Suche nach Alternativen müssen Tierbesitzer jedoch Unterschiede machen: Der Fleischanteil ist bei Katzen deutlich höher als bei Hunden. Katzen benötigen mindestens 90 Prozent in ihrem Futter. Deshalb eignet sich Fisch oder angebratenes Hack und Hähnchen als Alternative. Auch Hüttenkäse oder Eier können Katzen problemlos essen. Jedoch sind Katzen sehr wählerisch und verfallen schnell in Hungerstreiks. Einen Vorrat der Lieblingsnahrung solle man also bereithalten. Es lohnt sich außerdem, die Vierbeiner schon von klein auf an verschiedene Nahrung zu gewöhnen.

Hunde sind im Gegensatz zu Katzen nur 60-prozentige Fleischfresser. Eine Mischung aus gekochtem Fleisch und Gemüse oder andern Ballaststoffen wie Reis und Nudeln ist deshalb empfehlenswert. Hunde können im Notfall auch mal Katzenfutter fressen, aber wegen des hohen Fleischanteils nicht zu häufig. Katzen sollten hingegen kein Hundefutter bekommen, da es ihren Magen-Darm-Trakt beeinträchtigen könnte.

Für Kaninchen sollte ein Futterengpass laut den Tierärzten keine große Belastung sein. Kraftfutter für die Kleintiere macht die Tiere oft fett, deshalb ist frisches Heu oder Löwenzahn, Salat oder Gemüse wie Karotten sowieso gesünder.

Auswirkungen auf die Fleischpreise

Die Tierfutterknappheit könnte langfristig auch den Fleischpreis beeinflussen. In Deutschland lag der Selbstversorgungsgrad von Fleisch 2021 bei 121 Prozent. Wir produzieren also mehr als wir verbrauchen. Wenn Haustiere sich bald jedoch auch von Fleischwaren aus dem Lebensmittelhandel ernähren würden, könnte das eine Preissteigerung bedeuten. Davon wäre dann nicht nur Fleisch betroffen, sondern auch Weizen und Kartoffeln.