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Vom Hundehaufen auf die Pizza: Woher kommen plötzlich die ganzen Schmeißfliegen?

Kleine, grünliche Fliegen setzen sich in Scharen auf Lebensmittel. Warum ist das Phänomen derzeit so extrem?

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Lästig: Wer draußen was essen will, wird schnell von kleinen, grünen Schmeißfliegen überrascht. | © Karl Gottfried Vock/OKAPIA

Lästig: Wer draußen was essen will, wird schnell von kleinen, grünen Schmeißfliegen überrascht. | © Karl Gottfried Vock/OKAPIA

02.08.2018 | 02.08.2018, 17:31

Bielefeld. Wer seine Mittagspause bei diesen Temperaturen im Außenbereich eines Restaurants verbringen möchte, der braucht starke Nerven. Kaum bringt der Kellner die Pizza oder das Fleischgericht, stürzt sich auch schon ein Schwarm kleiner, lästiger Fliegen auf den Teller.

Das Phänomen ist seit einigen Wochen verstärkt zu beobachten - und scheint schlimmer zu sein als in den vergangenen Jahren. Bei den unangenehmen Tierchen handelt es sich um grünlich schimmernde Fliegen - etwas kleiner als die normale Hausfliege. Und sie kommen in Scharen. Da hilft nur eins: Mit der Speisekarte wegwedeln. Solange, bis die Pizza verzehrt ist.

Der Grund für die hohe Anzahl von Schmeißfliegen ist, wenig überraschend: die Hitze. Viele Krabbeltiere lieben das trockene Wetter, bestätigt Philipp Unterweger, Biologe von Insect Respect in Bielefeld. Die hohen Temperaturen machen zudem Vögel müde. Sie meiden Anstrengungen und spüren weniger Insekten auf.

Bestes Brutwetter für Insekten

Die Rekordhitze und der fehlende Regen im April und Mai haben Insekten zudem bestes Brutwetter beschert. „Die Überlebensrate des Insekten-Nachwuchses ist viel höher als gewöhnlich", sagt Unterweger. Fliegen, Mücken, Wespen und andere Insekten schwirren deshalb in diesem Sommer besonders zahlreich durch die Luft.

Ein ungutes Gefühl beim Essen bleibt: Die Schmeißfliege setzt sich nämlich nicht nur auf Lebensmittel. "Die Tiere sind wie eine kostenlose Müllabfuhr", erklärt Unterweger. Schmeißfliegen haben es vor allem auf Abfälle abgesehen. Nahrungsmittel und Tierkot sind ihre Delikatessen. Dass die Fliege also wenige Sekunden zuvor noch auf einem Hundehaufen saß, und dann die Pizza anknabbert, ist also sehr wahrscheinlich.

Das ist in erster Linie ekelig - aber auch nicht gänzlich ungefährlich. Denn die Tiere können auch Krankheiten übertragen. Forscher haben herausgefunden, dass an den Beinen dieser Tiere hunderte Bakterien haften, zum Beispiel Erreger für Durchfallerkrankungen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Science Reports" veröffentlicht.

Was kann man gegen die Fliegen tun?

Im Freien kann man gegen die Schmeißfliegen wenig machen. Aus der Wohnung kann man sie allerdings fernhalten - und das sollte man auch. Zum Beispiel, indem man täglich seinen Müll leert. Frucht- und Schmeißfliegen werden davon magisch angezogen und vermehren sich rasend schnell. Haben die Fliegen ein Nest in der Wohnung gefunden, aus dem die Larven schlüpfen, kann es schnell zu einer Fliegenplage kommen.

Ein Fliegenparadies ist auch der Kompost. Hier sollten keine Essensreste entsorgt werden, rät der Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VFöS). Sie kommen in Zeitungspapier gewickelt in die verschlossene Biotonne.

Um Insekten vom Haus fern zu halten, hilft es auch, Fliegenschutzgitter an Fenstern und Türen anzubringen. Käse, Fleisch, Wurst oder Fisch sollte man nicht offen stehen lassen - sie dienen Schmeißfliegen ebenso zur Eiablage.