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Weihnachtszeit

Mögliches Gesundheitsrisiko: Wie man Kerzenlicht sicher genießt

In der Adventszeit sorgen in vielen Haushalten Kerzen für Gemütlichkeit. Doch ob Feinstaub oder Duftstoffe - das stimmungsvolle Licht birgt auch Risiken. Worauf es bei der Auswahl zu achten gilt, und wie sich die Schadstoffbelastung bei der Benutzung verringern lässt.

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Kerzen sind vor allem in der Weihnachtszeit sehr beliebt. | © Pixabay / jrydertr

Kerzen sind vor allem in der Weihnachtszeit sehr beliebt. | © Pixabay / jrydertr

16.12.2023 | 16.12.2023, 15:00

Ob in klassisch rot, dick und rund auf dem Adventskranz, grün in Tannenbaumform mit Duft, oder in zart und weiß auf dem Weihnachtsbaum, der elektrischen Konkurrenz trotzend - Adventszeit ist Kerzenzeit. Pro Kopf werden in Deutschland jährlich über zwei Kilogramm Kerzen verbraucht. Das ist etwas mehr als der europäische Durchschnitt. Der lag laut dem Branchenverband European Candle Manufacturers Association knapp unter zwei Kilogramm im vergangenen Jahr. Doch Kerze ist nicht gleich Kerze. Die Produkte unterscheiden sich unter anderem nach Art des Wachses und eventuell enthaltender Duftstoffe. Ein paar Tipps und Verhaltensweisen helfen dabei, dass die Freude am Produkt groß bleibt und die Kerzenzeit nicht zur Belastung für die Gesundheit wird.

Kerzenwachs kann unterschiedliche Ursprünge haben: Paraffin, Stearin, Bienenwachs oder Öl aus Raps oder Soja. Die meisten Kerzen bestehen aus Paraffin. Das wird aus Erdöl gewonnen – das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) stuft diese Kerzenart als ökologisch schlechteste ein. Stearin gewinnt auf Grund seiner Brenneigenschaften an Beliebtheit. Die Kerzen brennen lange und tropfen kaum. Das ist besonders wichtig für Kerzen, die in der Hand getragen werden, etwa bei Weihnachtsumzügen.

Stearin wird aus pflanzlichen oder tierischen Fetten gewonnen und ist damit vorteilhafter als Paraffin. Allerdings kommen auch hier mitunter umstrittene Quellen zum Einsatz, etwa Palmöl. Die klassische Bienenwachskerze gilt als besonders nachhaltig. Das ist vor allem dann der Fall, wenn das Wachs aus der Region stammt und nicht importiert wurde.

Wachs aus Soja- oder Rapsöl

Auch Bienenwachskerzen punkten mit einer langen Brenndauer. Weil Bienenwachs allerdings eine begrenzte Ressource ist und ein Teil der Verbraucher zunehmend Wert auf vegane Alternativen legt, ist Wachs aus Soja- oder Rapsöl dabei, sich zu etablieren. Während Sojaöl-Kerzen meist in den USA produziert werden, kommen Rapsölkerzen auch aus Europa und sind damit ein regionaleres Produkt.

Wenn Kerzen brennen, verbrauchen sie Sauerstoff. Es entstehen Feinstaub und Schadstoffe wie Alkane und Alkene, Ketone und Benzol. Doch mit ein paar Tricks lässt sich die Belastung möglichst gering halten. Das wichtigste: regelmäßig lüften. Regelmäßig, das heißt Fenster auf und auch wieder zu. Denn Zugluft kann sich kontraproduktiv auswirken: Die Kerze beginnt zu rußen und zu tropfen und brennt einseitig ab. Auch dieLänge des Dochts ist wichtig. Ein zu langer Docht führt häufig dazu, dass die Flamme flackert und raucht und dann mehr Schadstoffe freisetzt.

Unwohlsein und Kopfschmerzen können drohen

Die Verbraucherzentralen empfehlen daher, den Docht vor jeder Benutzung auf maximal einen Zentimeter zu kürzen. Und wer statt dem Auspusten den Docht kurz in das heiße Wachs stippt, reduziert den entstehenden Rauch weiter.

Tannenduft, Bratapfel, Vanille – gerade zu Weihnachten ist die Auswahl an saisonal duftenden Kerzen riesig. Doch gerade für Menschen mit Allergien sind Duftstoffe ein heikles Thema. Sie können unter anderem Kopfschmerzen und Unwohlsein verursachen. Auch manche Tiere reagieren sensibel auf Duftstoffe. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Holzforschung belasten Kerzen mit Duft die Raumluft stärker mit Feinstaub und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen als solche ohne Duft.

Lack oder Glitzer kann schädlich sein

Weil außerdem nur eine kleine Zahl an allergieauslösenden Duftstoffen kennzeichnungspflichtig ist, raten die Verbraucherzentralen zu Kerzen ohne Duft. Darüber hinaus empfehlen die Verbraucherschützer auf das RAL-Siegel zu achten. Die damit gekennzeichneten Kerzen müssen eine Reihe von Kriterien bezüglich Wachs, Docht, Kerzenfarben und -lacken erfüllen, damit die Kerzen möglichst schadstoffarm abbrennen.

Auch von Zusätzen wie Glitzerpartikeln, Kunstschnee oder Lack raten die Verbraucherzentralen ab. Jedes über das Wachs hinaus verarbeitete Material sei eine weitere potenzielle Schadstoffquelle. Das Bayerische Staatsministerium rät zudem zu Kerzenständern – und hat für den Fall, dass gerade kein passender vorhanden, zwei Tricks parat: Ist die Kerze zu dünn für die Halterung, lässt sie sich mit Wachsplättchen, die etwa in Drogerien erhältlich sind, befestigen. Ist sie zu dick, einfach das Kerzenende kurz in kochendes Wasser tauchen. Das Wachs wird weich und die Kerze lässt sich einfach in den Ständer drücken.