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Kirchlengern

Bergeweise Müll auf Feldwegen abgeladen

Illegale Entsorgung: Unbekannte haben in den vergangenen Tagen sieben Lkw-Ladungen Müll auf zwei Feldwegen in Häver abgekippt. Die Gemeinde hat eine Belohnung ausgesetzt

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Dreist: Auf den Feldweg Wietrege in Häver haben Unbekannte fünf Lkw-Ladungen Müll gekippt. Landwirt Hans-Theo Bredemeier hat den Umweltfrevel der Gemeinde Kirchlengern gemeldet. Es ist das siebte Mal, dass illegal Müll abgeladen wurde. | © Foto: Anne Neul||

Dreist: Auf den Feldweg Wietrege in Häver haben Unbekannte fünf Lkw-Ladungen Müll gekippt. Landwirt Hans-Theo Bredemeier hat den Umweltfrevel der Gemeinde Kirchlengern gemeldet. Es ist das siebte Mal, dass illegal Müll abgeladen wurde. | © Foto: Anne Neul||

04.09.2018 | 04.09.2018, 00:20

Kirchlengern. Ein Berg aus verdreckter Kleidung, Elektroschrott, Zementsäcken, leeren Konservendosen und ausrangierten Fenstern liegt auf dem Feldweg Wietrege in Häver. Insgesamt sieben Lkw-Ladungen Hausrat haben Unbekannte in den vergangenen Tagen hier abgeladen. Es sieht aus, als habe jemand ein Haus entrümpelt und alles hier abgeladen.

Am Donnerstag hatte Landwirt Hans-Theo Bredemeier zwei Haufen Schränke und Holzreste auf dem Feldweg entdeckt, am Sonntagmorgen sagte ihm ein Kollege Bescheid, es seien noch einige Lkw-Ladungen Müll dazugekommen, auch auf dem benachbarten Feldweg. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sei das meiste hier abgeladen worden, sagt Bredemeier. "Da muss jemand immer wieder mit dem Lkw angefahren gekommen sein und hier Ladung um Ladung abgeladen haben", sagt er fassungslos.

Es sei in diesem Jahr bereits das siebte Mal, dass hier illegal Müll entsorgt werde - Bauschutt, gelbe Säcke, Styropor, Müll, Hausrat. "Elektroschrott und Holz kann man kostenlos abgeben, für Heizkörper bekommt man sogar noch etwas", kann Bredemeier das Verhalten nicht nachvollziehen. Da alles durcheinander gewesen sei, habe sich derjenige wahrscheinlich nicht die Mühe machen wollen, den Müll zu sortieren.

Alle drei Wochen liegt hier Müll

Bredemeier ist ein vom Kreis Herford bestimmter Landschaftswächter für das nördliche Kirchlengern und hat als solcher am Freitag die Gemeinde und am Sonntagmorgen den Bauhofleiter über den Müll informiert. Gestern Mittag hatten die Bauhofmitarbeiter schon einen Radlader mit Greifforke und eine Mulde vor dem Müllberg abgestellt.

Haus entrümpelt: Im nächsten Feldweg liegen Sofas, Fernseher, Tische, Farbeimer und anderer Müll. - © Foto: Anne Neul
Haus entrümpelt: Im nächsten Feldweg liegen Sofas, Fernseher, Tische, Farbeimer und anderer Müll. | © Foto: Anne Neul

"Da zahlen wir jetzt alle für", kommentiert Bredemeier die Entsorgungskosten. "Es reicht langsam." Seit April lüden unbekannte alle drei Wochen immer wieder Müll ab, an dieser Stelle und zwei Feldwege höher.

Auch Briefe samt Hiddenhauser Adresse finden sich zwischen Besteck, Konservendosen und Zementsäcken. Die Polizei habe einige der Briefe sichergestellt, berichtet Bredemeier. "Wir versuchen, den Verursacher zu ermitteln", sagt Uwe Dreifeld, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Soziales bei der Gemeinde Kirchlengern. Gelinge das, kämen die Entsorgungskosten und "ein gepfeffertes Bußgeld" auf denjenigen zu. "Das ist ja kein Eimer voll, sondern eine komplette Hausratentrümpelung." Die Gemeinde sei hier auf die Hilfe der Bürger angewiesen. Dass das immer wieder vorkommen, sei "höchst frustrierend".

Bußgeld bis zu 100.000 Euro möglich

"Wir haben den Verursacher noch nicht gefunden", sagte Olaf Kollmeier, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Ordnung und Soziales, gestern Nachmittag. Die Recherche laufe jedoch noch. Nach Paragraf 69 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes sei es möglich, für illegale Müllablagerungen in dieser Größenordnung ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro zu verhängen. Die Höhe des Bußgeldes legt das Ordnungsamt fest.

"Eine Müllablagerung in dieser Dimension habe ich noch nicht erlebt. Das ist Wahnsinn", sagte Kollmeier. "In letzter Zeit haben wir leider öfter mit wilden Müllablagerungen zu tun." Auch Waschmaschinen seien schon dabei gewesen. Dabei könne man Elektroschrott an jedem ersten Samstag im Monat kostenlos bei Kuhlmann abgeben.

Für sachdienliche Hinweise, die zum Täter führen, setzt die Gemeinde eine Belohnung von 500 Euro aus.