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Unterhaltsamer Abend

Fulminante Premiere: Bad Oeynhausener Laienspieler bieten Hochgenuss im Theater

Im vollbesetzten Theater im Park landet die Laienspielgruppe Bergkirchen einen Volltreffer mit der Komödie „Ein starkes Stück“. Noch gibt es Restkarten für die noch folgenden sieben Aufführungen.

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Perfekte Spionage: Ulla Spieltal, die Frau des Regisseurs (Regina Heimann, v. l.), Regieassistentin Michaela Polansky (Daniela Scheer), Schauspsielerin Nadja Hübsch (Mona Wysocki) ihre Kollegin Lotte Huber (Christina Scheer) und Bühnenarbeiter Dieter Deutlich (Martin Gawronski) belauschen das Schrifsteller-Duo durch eine Stellwand. | © Elke Niedringhaus-Haasper

Perfekte Spionage: Ulla Spieltal, die Frau des Regisseurs (Regina Heimann, v. l.), Regieassistentin Michaela Polansky (Daniela Scheer), Schauspsielerin Nadja Hübsch (Mona Wysocki) ihre Kollegin Lotte Huber (Christina Scheer) und Bühnenarbeiter Dieter Deutlich (Martin Gawronski) belauschen das Schrifsteller-Duo durch eine Stellwand. | © Elke Niedringhaus-Haasper

22.01.2024 | 22.01.2024, 05:00

Bad Oeynhausen. Das ist wirklich mal eine Sensation: Star-Autorin Simone LaRoche zieht nach Bad Oeynhausen. So viel ist bekannt: In der Kurstadt will die bekannte Schriftstellerin einen Bestseller nach dem nächsten schreiben. Die Fans ihrer triefenden Schmonzetten mit Titeln wie „Der Wind röchelt leise deinen Namen“ oder „Würge mich, denn ich bin dein“ sind außer sich vor Freude. Wenn da nicht die Laienspieler aus Bergkirchen wären, die hinter dieser Sensation nicht nur einen gewaltigen Schmu vermuten, sondern den auch aufdecken. Und das sehr zur Freude des Premierenpublikums, das am Samstag im Theater im Park bei der Erstaufführung des Stücks „Ein starkes Stück“ aus dem Lachen nicht herauskam.

Denn das ist wie immer, wenn die engagierten Darsteller aus dem Norden der Stadt im besten Ohne-Sorg-Theater-Modus spielen, ein Volltreffer mit jeder Menge Stimmungskanonen.

Diesmal schlüpfen die Mimen in die Rollen aus der Theatergruppe „Ohne Worte“. Und schon die haben es in sich. Da ist die Schauspielerin, die unbedingt entdeckt werden möchte. Da ist der Bühnenarbeiter, der nicht an sich halten kann, wenn ihm eine hübsche Frau begegnet. Da ist die Schauspielerin, die ganz schrecklich unter Lampenfieber leidet. Da ist die Frau des Regisseurs, die unter allen Umständen einmal eine Hauptrolle spielen will. Da ist aber auch der Schriftsteller Peter Hanselmann, der unter einer Schreibblockade leidet.

Das „Pilz“ für 80 Pfennig

Und da ist die Wirtin der Gaststätte „Krone“, die hinter allem einen Betrug wittert. Sie alle proben regelmäßig in der Bad Oeynhausener Gaststätte „Die Krone“, in der das „Pilz“, wie auf der Tafel steht, noch 80 Pfennige kostet. Die Stimmung ist schlecht, denn die Konkurrenz bekommt bessere Kritiken und die Wirtin der Kneipe droht mit Rauswurf. Die neue Spielzeit steht an und die Truppe hat noch kein Stück. Was also tun?

Die Kostüme der Laienspieler sind absolute Hingucker: Während Schauspielerin Nadja Hübsch (Mona Wysocki) ein Jäckchen aus goldenen Lametta-Fäden umgehängt hat, trägt Regisseur Waldemar Spieltal (Bernd Werkmeister) einen 70er-Jahre-Anzug mit grünen und geometrischen Mustern. - © Elke Niedringhaus-Haasper
Die Kostüme der Laienspieler sind absolute Hingucker: Während Schauspielerin Nadja Hübsch (Mona Wysocki) ein Jäckchen aus goldenen Lametta-Fäden umgehängt hat, trägt Regisseur Waldemar Spieltal (Bernd Werkmeister) einen 70er-Jahre-Anzug mit grünen und geometrischen Mustern. | © Elke Niedringhaus-Haasper

Da kommt Simone LaRoche ins Spiel. Sie soll der Theatergruppe ein passendes Stück liefern. Als sich andeutet, dass jemand anderes im Namen der Schriftstellerin Schmonzetten schreibt, beginnt ein Verwirrspiel sondergleichen. Und das sorgt neben den vor Humor nur so klirrenden Dialogen für ausgewachsene Heiterkeit im Publikum. Etwa als Agent Udo Großmann beim Casting vorspricht und einen Witz erzählen muss: „Was macht eine Bombe im Bordell? Puff!“. Ganz wichtig in der Inszenierung von Hella Witscher und Kathrin Waldeck ist die Trennwand, über die sich die Mitglieder der Theatergruppe und Schriftsteller Peter Hanselmann mit seinem Agenten Udo Großmann belauschen.

Egal welches Kostüm - die Stücke sind ein Hochgenuss

Inszeniert ist das wieder einmal mit gewaltig Schwung und bester Schauspielkunst und man fragt sich, wieso die Bergkirchener eigentlich immer noch das „Laienspiel“ im Namen tragen. Großartige Hingucker sind auch die Kostüme: Die aus goldfarbenen Lametta-Fäden gewebte Jacke von Sternchen Nadja Hübsch. Oder der Batman-Strampler oder der Anzug aus schrill grünen, geometrischen Mustern und mit Schlaghose, den Regisseur Waldemar Spieltal zur silbrigen 70er Jahre Perücke trägt. Aber eigentlich ist es ganz egal, in was für Kostümen die Bergkirchener welches Stück spielen: Ein Hochgenuss ist das immer.

Wer die Premiere verpasst hat, hat noch mehrfach Gelegenheit, die Komödie im Theater im Park zu erleben. Die Termine sind Samstag, 27. Januar, 19.30 Uhr; Sonntag, 29. Januar, 17 Uhr; Samstag, 3. Februar, 19.30 Uhr; Sonntag, 4. Februar, 17 Uhr; Freitag, 9. Februar, 19.30 Uhr; Samstag, 10. Februar, 19.30 Uhr und Sonntag, 11. Februar, 17 Uhr. Karten gibt es bei der Tourist-Info unter Tel. 05731 1300 oder im Internet unter www.laienspielgruppe-bergkirchen.de.