Schlappmachen gilt nicht

Espelkamp. Samstagmorgen, neun Uhr. Die meisten Menschen haben frei, schlafen etwas länger und frühstücken ausgiebig. Eine Gruppe von motivierten Sportlern hat mit dieser Gemütlichkeit nichts am Hut und ist schon auf den Beinen. Doch nicht nur das, sie sind bereits am Auesee in Espelkamp, um am neusten Sportkurs der Volkshochschule teilzunehmen, dem "Bootcamp". "Bootcamp" - der Begriff ist bekannt als Teil der Grundausbildung bei der Armee in den USA als hartes Sporttraining. Mittlerweile erfreut sich das "Bootcamp" auch unter ganz normalen Sportlern immer größerer Beliebtheit. Trainiert wird in der Gruppe und an der frischen Luft - bei jeder Witterung. Das ist ein großer Unterschied zu gewöhnlichen Fitnesskursen in Turnhallen oder Sportcentern. Außerdem verspricht die Trainerin des "Bootcamps", dass jeder an seine Grenzen und darüber hinaus komme. Der Anfang des Kurses scheint noch einfach zu sein. Doch schon nach 15 Minuten ändert sich das. Nach mehrmaligem Hin- und Hersprinten mit dazugehörigen Hampelmann-Übungen und "Burpees", eine Mischung aus Kniebeuge, Liegestütz und Strecksprung, scheint die "Lage" ernst zu werden. Trainerin Kelly Marie Schmidt hat alle im Blick und motiviert die Gruppe, weiterzumachen, auch dann, wenn es scheint, es geht nicht mehr. Leises Stöhnen oder ein "Oh, Nein" und "Hilfe, ich kann nicht mehr" ist von den zehn Teilnehmern zu hören. Alle sind sportlich, doch diese Übungen verlangen jedem einiges ab. So viel steht fest: Das Training hält, was es verspricht. Es hat jeden an seine Grenzen getrieben. Kelly Marie Schmidt ist freie Fitnesstrainerin und noch neu als Bootcamp-Leiterin. Das Konzept hat ihr von Anfang an gefallen: "Ich habe das schon länger interessant gefunden und in der VHS Lübbecker Land einen Träger gefunden. Die sind ganz begeistert gewesen." Der Kurs sei gut angenommen worden, es gebe aber für die kommenden Kurse noch freie Plätze. "Manche Leute sind davor zurückgeschreckt, dass es so anstrengend sein soll. Dabei müssen die Menschen, die interessiert sind, nicht unbedingt super sportlich sein." Eine gewisse Grundsportlichkeit sollte zwar vorhanden sein, im Endeffekt würde aber auch ein etwas ungeübterer Sportler Spaß an der Sache haben. "Vor allem Leute, die mal richtig gefordert werden wollen, sind hier genau richtig. Manche Menschen brauchen den Ansporn oder die Motivation einer Gruppe, um weiterzumachen. Außerdem sind wir hier ein Team, das zusammenhält", erläutert die Trainerin. Anna Pessara, eine der Teilnehmerinnen macht unter Anfeuerung von Schmidt weiter ihre Beinübungen. "Ich bin wegen meiner Schwester hier", sagt sie. "Das ist die Umsetzung unserer Neujahrsvorsätze." Sie gibt nicht auf, auch der Rest der Gruppe nicht. Die Gesichtsfarbe der Sportler rangiert von weiß bis rot. Warm ist es an diesem kühlen, nassen Morgen jedem geworden. Die wenigen Spaziergänger, die an der Gruppe, die immer wieder wie Frösche den Berg hochspringt, vorbeischlendern, schauen belustigt zu. Und dann geht die Sportstunde doch wider Erwarten relativ schnell vorbei. Das Zurücklaufen ist anstrengend, aber alle sind stolz auf sich und darauf, die ersten Sportstunde des "Bootcamps" überstanden zu haben. Sandra Bramkamp und Klaus Stark sind zufrieden. Zum Schluss wird der Körper gedehnt und dann ist es geschafft "Wir machen jedes Jahr einen anderen Sportkurs mit und dieses Mal ist es das Bootcamp. Es ist mal etwas anderes als ein einfacher Lauftreff", sagt Stark. Nach einem gemeinsamen Dehnen zum Schluss naht das wohlverdiente Verschnaufen nach einem anstrengenden Training. Kelly Marie Schmidt erläutert: "Ich mache die Übungen immer erst selbst und probiere alles für Arbeit in der Gruppe aus." Der Kurs findet übrigens bei Wind und Wetter statt. "Bei starkem Regen suchen wir uns einen Unterstand", so die Trainerin.

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