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Bielefeld

SC Herford unterliegt nach schwacher Leistung mit 0:4

Fußball-Westfalenliga: Herforder gehen auf einem Abstiegsplatz ins neue Jahr

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Geleitschutz: Die Herforder Mithat Kirmaci (v. l.), Sebastian Klaßes und Jörn Seifert halten gebührlich Abstand zum überragenden Volkan Ünal. | © Andreas Zobe

Geleitschutz: Die Herforder Mithat Kirmaci (v. l.), Sebastian Klaßes und Jörn Seifert halten gebührlich Abstand zum überragenden Volkan Ünal. | © Andreas Zobe

14.12.2015 | 14.12.2015, 03:30

Bielefeld. Sascha Cosentino hält, wie er selbst sagt, normalerweise die schützende Hand über seine Spieler. Diesmal aber war der Trainer des SC Herford so sauer wie nie zuvor. "Das war eine Unverschämtheit", zischte der Coach, befragt danach, wie er die Leistung seiner Elf bei der 0:4 (0:1)-Niederlage auf der Rußheide beim VfB Fichte Bielefeld bewertete.

Ein anderes Wort lässt sich für das Auftreten im Duell zweier Abstiegskandidaten nicht finden. Nur die Gastgeber schienen den Ernst der Lage erkannt zu haben. Sie lieferten im Gegensatz zu den Herfordern vor allem im kämpferischen Bereich eine einwandfreie Vorstellung ab. Nach einer ordentlichen Anfangsphase und einer frühen Chance durch Janik Brosch verlor der SCH bereits nach wenigen Minuten die Spielkontrolle. Statt den Ball überlegt nach vorne zu spielen, wurde immer wieder Torhüter Nino vom Hofe per Rückpass gesucht und auf dem rutschigen Rasen ohne Not unter Druck gesetzt. Vom Hofe war der einzige Gästeakteur mit Westfalenliga-Format. In der 5. Minute verhinderte er innerhalb von Sekunden zweimal einen Rückstand mit Prachtparaden gegen Volkan Ünal. Zehn Minuten später war er gegen Bielefelds Torjäger Abubakari Sadicki zur Stelle.

Die Defensive, die Cosentino abermals umformieren musste, bekam keine Sicherheit, gewährte den Gastgebern allzu oft nur Geleitschutz. "Das Zweikampfverhalten war eine Katastrophe", sagte Cosentino. Mehr als eine Kopfballchance durch Saliou Abou nach einem Eckball in der 30. Minute sprang auch in der Offensive nicht heraus.

Die Entstehung der Bielefelder Führung in der 38. Minute war dann typisch für das Herforder Spiel. Wieder wurde vom Hofe per überflüssigem Rückpass angespielt. Der Torhüter rutschte aus, spielte den Ball in höchster Not aus dem Strafraum. Nach einem Foul an Firat Sansar gab es dann Freistoß. Baris Ünal zirkelte den Ball aus 18 Metern unhaltbar für vom Hofe in den Winkel.

Information

Bielefeld – Herford 4:0

VfB Fichte Bielefeld: Kuuse; Ruieger, Peker, Wittmann, Sansar, Sadicki (89. Belov), Ünal (90. Vracas), Orhan, Mdoreuli (85. Esko), Bachmann, Ivicevic.

SC Herford: Vom Hofe; Matys, Eggert, Abou (62. Versick), Widdecke, Kroos (46. Klaßes), Papaspiros, Kirmaci, König (46. Seifert), Röber, Brosch.

Tore: 1:0 (38.) Ünal, 2:0 (51.) Orhan, 3:0 (65.) Sansar, 4:0 (90.) Ünal.

Die Vorentscheidung fiel bereits sechs Minuten nach dem Wechsel, als sich die SCH-Defensive beharrlich weigerte, Baris Orhan zu attackieren. Der spazierte durch den Strafraum und schob unbedrängt ein. "Okay, er ist ein guter Fußballer. Aber wir haben ihn zu diesem Tor förmlich eingeladen, weil wir auch da den Zweikampf verweigert haben", sagte Cosentino kopfschüttelnd.

Danach zeigte endlich auch der Sport-Club, dass er gewillt war, die Partie nicht kampflos aus der Hand zu geben. Vor allem Pascal Röber hätte dem Spiel vielleicht noch eine andere Richtung geben können. Erst klärte Fichte-Verteidiger Niklas Wittmann in der 54. Minute nach seinem Schuss auf der Linie. Danach hielt Torhüter Matti Kuuse stark gegen den Herforder Offensivspieler, der Sekunden später die Latte traf. Das war dann die letzte gelungene Aktion des Sport-Clubs. Bielefelds Kapitän Firat Sansar, der am Morgen des Spiels Vater geworden war, traf mit einem platzierten Schuss zur Entscheidung in den Winkel (65.). Volkan Ünal staubte mit dem Schlusspfiff nach einem Schuss von Aleksej Belov zum 4:0-Endstand ab, der auch in dieser Höhe verdient war.

Einwurf

Gefährliche Entwicklung

Bissig in den Zweikämpfen, auf rutschigem Rasen standfest, torgefährlich, kombinationssicher, sich gegenseitig anfeuernd. So präsentiert sich eine Mannschaft, die den Abstiegskampf angenommen hat. Dies traf am Samstag Abend leider nicht auf den SC Herford zu, sondern nur auf dessen Gegner, den VfB Fichte Bielefeld. Spätestens seit dem letzten Spieltag des Jahres 2015 ist klar, dass die Herforder den Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Westfalenliga verlieren werden, wenn sie sich weiter so präsentieren wie auf der Rußheide.

Bis vor wenigen Wochen war wenigstens die 1. Mannschaft ein positiver Vertreter der Fußballabteilung, in der es an allen Ecken knirscht. Schon im Sommer gab es die erste Negativmeldung, als die 2. Mannschaft abgemeldet wurde und junge Spieler, die nicht sofort den Sprung in den Westfalenligakader schaffen, seitdem beim SCH keine Heimat mehr haben. Damit wurde die gefährliche Abwärtsentwicklung eingeleitet. Diese Entscheidung war für die Außendarstellung des Vereins noch negativer als der Verlust der C-Jugend, die bis zum vergangenen Sommer immer in überkreislichen Ligen spielte. Zudem braucht die Abteilungsspitze dringend Verstärkung von Leuten, die sich mit dem SC Herford identifizieren und die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Baustellen gibt es also genügend, die in der Winterpause angegangen werden müssen. Das eine oder andere Zeichen, das als eines zum Aufbruch verstanden werden kann, sollte nun gesetzt werden.

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