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Tierliebhaber aus Jeddeloh II Familie rettet Reh-Babys das Leben

Mit Appetit: Rehkitz Elli lässt sich Müsli bei Familie Rastedt in Jeddeloh II schmecken.

Mit Appetit: Rehkitz Elli lässt sich Müsli bei Familie Rastedt in Jeddeloh II schmecken.

Marlis Stein

Jeddeloh Ii - Das Rehkitz hat einen Milchbart auf der dunklen Schnauze, als es sich zur Kamera umdreht und kritisch guckt, wer denn da am Zaun steht. Wenn der kleinen Elli fremde Menschen zu nahe kommen, ist sie schreckhaft. Nur seine Ersatzeltern Georg und Gerda Rastedt und Hündin Emi duldet das Tierkind in seiner Nähe. 

Seit vier Jahren ziehen die Rastedts auf ihrem Grundstück in Jeddeloh II Rehkitze auf. Elli kam zu ihnen, nachdem sie vor dem Mähtod gerettet wurde und ihre Mutter nicht wiederkam. Sie war nur wenige Tage alt. Es sei überhaupt kein Problem gewesen, sie an die Flasche zu gewöhnen, erzählt Georg Rastedt. „Man hat gemerkt, dass sie ihre Mutter nicht gekannt hat.“

Viel Arbeit

Er wurde zu ihrer „Ersatzmutter“ und gab ihr alle zwei Stunden etwas zu trinken – egal ob Tag oder Nacht. „Es ist schon eine Belastung. Aber man macht es ja gerne.“ Inzwischen frisst die rund zwei Monate alte Elli auch Müsli und knabbert an jungen Trieben. Bald darf sie in ein größeres Gehege umziehen.

Noch mehr Platz haben ihre älteren „Mitbewohner“ Johnny und Anni, die seit einem Jahr bei den Rastedts leben. Johnny wird bald ausgewildert. „Ich hoffe, dass er hier in der Gegend bleibt und die anderen Böcke verjagt“, sagt Georg Rastedt. Die trächtige Anni soll noch länger bleiben. „Ich will bis zum Frühjahr warten, bis die Rickenjagd vorbei ist. Ich habe schon Angst um sie.“ Deshalb will er auch den Tieren keine Kennzeichnung am Ohr mehr verpassen. „Ich will es nicht wissen, wenn sie versehentlich erschossen wurde.“

Georg und Gerda Rastedt wissen was es heißt, eines ihrer Tierkinder zu verlieren.

Ein Unfall

„Anni“ – nach der die trächtige Ricke benannt ist – war das erste Kitz, das sie großzogen und schließlich auswilderten. „Sie kam immer wieder, um sich Streicheleinheiten abzuholen“, erzählt Georg Rastedt.

Dann wurde sie angefahren und stand weinend mit einem zerschmetterten Hinterbein vor dem Gartenzaun. Ihr war nicht mehr zu helfen, sie musste eingeschläfert werden. „Das war fürchterlich.“ Seine Frau ergänzt: „Anni werden wir nie vergessen.“

Die beiden, deren Kinder und Enkel schon erwachsen sind, schließen die Tiere sehr in ihr Herz. Wenn sie sie schließlich freilassen sei es fast so, wie ein Pflegekind nach eineinhalb Jahren wieder abgeben zu müssen, sagt Gerda Rastedt.

Bock in Brunft

Langweilig wird es mit den Tieren auf jeden Fall nicht. Zur Brunftzeit wurde es für Georg Rastedt sogar gefährlich. Er wusste, dass die Böcke dann angriffslustig werden.

„Das ist normal. Aber so hätte ich nicht damit gerechnet.“ An einem Tag ging er ins Gehege, um Wasser und Futter nachzufüllen. „Johnny guckte schon so komisch.“

Der Bock kam auf ihn zugerannt, rammte seine Hörner gegen das Knie und riss ihm dann noch die Hand auf. Schließlich schaffte es Georg Rastedt, das Tier an einem Horn zu packen und hinter sich her zu ziehen, bis er selbst sich durch das Tor retten konnte.

Seiner Zuneigung zu den Tieren hat das allerdings keinen Abbruch getan. „Es ist ja alles verheilt.“

Marlis Stein
Marlis Stein Redaktion Westerstede
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