Norden - Der kürzlich in Norden gefundene, extrem verwahrloste Hund ist mittlerweile auch ein Fall für die Polizei, wie eine Sprecherin der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund auf Nachfrage mitteilte. Dort laufen Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Und diese laufen bereits seit Bekanntwerden des Vorfalls und der Anzeige durch die Aktiven Tierfreunde vom vergangenen Wochenende, die letztlich auch dafür gesorgt haben, dass das schwerst verwahrloste Tier von seinen Qualen erlöst wurde.
Derweil haben die Aktiven Tierfreunde auch beim Veterinäramt des Landkreises Aurich Anzeige erstattet, wie sie selbst sagten. Doch tätig geworden ist bis Montagnachmittag von dort aus offenbar noch niemand, wie ein Kreis-Sprecher mitteilte: „Das Veterinäramt befindet sich zurzeit in dieser Angelegenheit noch am Beginn des Verfahrens, daher wurden bisher auch noch keine Maßnahmen getroffen.“ Unbeantwortet blieb unter anderem, welche Konsequenzen der Fall für die Tierhalterin haben wird, ob beispielsweise ein Tierhaltungsverbot erlassen oder der Bruder des erlösten Tieres, der noch vor Ort lebt, aus dem Haushalt entnommen wird.
Aktive Tierfreunde fahren mit noch lebendem Geschwister-Tier zum Tierarzt
Die Aktiven Tierfreunde hingegen sind schon jetzt sprichwörtlich „aktiv“. Am heutigen Dienstag will die Vereinsvorsitzende mit dem Bruder des erlösten Hundes, der noch bei der Halterin lebt, zum Tierarzt fahren und seinen Gesundheitsstatus überprüfen lassen. Lindemann hatte zuvor angedeutet, dass der noch lebende Hund zwar durchaus auch in einem schlechten, aber keinem derart katastrophalen Zustand wie dessen Bruder sei. Zur Erinnerung: Der in Norden gefundene und beim Tierarzt erlöste Hund hatte unter anderem tumoröse Hoden, ein schwer eingetrübtes Auge, eins fehlte, einen Kiefer, den er kaum öffnen konnte. Zudem soll das Tier seit Monaten oder noch länger unter massiven Ohrenschmerzen gelitten haben, war völlig verfloht – letztlich blieb nur noch die Wahl, das Tier von seinen Qualen zu erlösen.
Verein bittet um Spenden für Behandlung des noch lebenden Bruder-Tiers
Lindemann zeigte sich wenig überrascht, dass das Veterinäramt trotz der extremen Verwahrlosung noch nicht eingeschritten ist. Das Verhältnis der Tierfreunde zum Veterinäramt ist ohnehin sehr angespannt, weshalb die Tierfreundin nunmehr selbst tätig wird und dem Brudertier zu helfen versucht – auf Kosten des Vereins. Diese sind daher auch auf der Suche nach Spenden.
