Navigation überspringen
nordwest-zeitung
Abo-Angebote ePaper Newsletter App Prospekte Jobs Immo Trauer Shop

Nach Rechtsextremistischem Anschlag Neue Sicherheitstür für Haller Synagoge

Petra Buch

Halle - Neun Monate nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Halle ist die mit Einschusslöchern versehene Eingangstür zur Synagoge der Jüdischen Gemeinde ausgewechselt worden. Der Dessauer Tischlermeister Thomas Thiele setzte die neue Tür ein. Er hat die Eichentür per Hand gefertigt.

Thiele beschreibt sich als Handwerker mit Herzblut. Bescheiden tritt er auf. Doch mit seiner Hände Arbeit hat der 47-Jährige dazu beigetragen, dass mehr als 50 Menschen am 9. Oktober 2019 in der Synagoge nicht getötet wurden.

Denn Thiele hat auch die alte Tür gebaut, die dem terroristischen Anschlag eines Rechtsextremisten am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur standgehalten hat – wie durch ein Wunder, betont der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki. Zwei Menschen verloren an dem Tag dennoch ihr Leben, als der Attentäter später eine 40-jährige Passantin vor der Synagoge und einen 20-Jährigen in einem nahen Imbiss kaltblütig erschoss.

Narbe in der Stadt

Die Emotionen kommen bei Max Privorozki wieder hoch, als der Handwerker die alte Tür entfernt. Sie soll zen­traler Bestandteil eines Mahnmals werden. Im Oktober dieses Jahres soll es fertig sein, gestaltet von einer jungen Künstlerin. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) beschreibt seine Gefühle so, als er am Tatort steht: „Es ist wie ein Film, der sich immer wieder wiederholt.“ Das Attentat habe eine Narbe in der Stadt hinterlassen.

„Es ist für mich bis heute nicht vorstellbar, was gewesen wäre, wenn meine Tür nicht gehalten hätte, wenn es noch mehr Opfer gegeben hätte“, sagt Thiele mit belegter Stimme. Dabei legt er zugleich in Millimeterarbeit letzte Handgriffe an für die neue, rund 160 Kilogramm schwere Tür. „Das ist die stabilste Tür, die ich je gebaut habe“, sagt Thiele. Immer wieder prüft er sorgsam, ob alles korrekt ist an der zusätzlichen Sicherheitstechnik. Optisch gleicht die Sicherheitstür eins zu eins der Tür, die er 2010 gebaut hatte.

Attentäter vor Gericht

Der heute 28 Jahre alte Attentäter steht derzeit vor Gericht. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, „aus einer antisemitischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Gesinnung heraus einen Mordanschlag auf Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens“ geplant zu haben.

Zu Prozessbeginn räumte der Beschuldigte die Vorwürfe im Wesentlichen ein. Er macht auch vor Gericht keinen Hehl aus seiner rassistischen Ideologie. 13 Straftaten werden dem Angeklagten angelastet, darunter Mord und versuchter Mord.

Themen
Artikelempfehlungen der Redaktion
Teamkreis nach dem Sieg in Eimsbüttel: Trainer Björn Lindemann (Mitte) schwört seine Jeddeloher Spieler ein.

SSV JEDDELOH BLEIBT – VIELLEICHT – REGIONALLIGIST Was der perfekte letzte Spieltag für den SSV Jeddeloh für Folgen hat

Lars Blancke Lars Puchler
Hamburg
Kommentar
Treibt seine Spieler an: Fuat Kilic redet mit Linus Schäfer (links) und Patrick Möschl

DURCHWACHSENE SAISON, GUTE AUSSICHTEN Schmaler Grat zwischen Titelattacke und Weitsicht beim VfB Oldenburg

Lars Blancke
Dank zum Abschluss an die Fans: Die VfB-Spieler klatschen in Lohne mit den zahlreichen Anhängern ab.

VFB OLDENBURG ÜBERZEUGT IN LOHNE Am Saisonende geht Trainer Fuat Kilic nochmal das Herz auf

Lars Blancke Wolfgang Wittig
Lohne
Ein 32-jähriger Wilhelmshavener war stark betrunken mit dem Auto auf der A 29 unterwegs und wurde am Ende von der Polizei aufgegriffen. Die sucht jetzt Zeugen für mögliche Unfälle des Fahrers.

BETRUNKEN AM STEUER Stark betrunken andere Verkehrsteilnehmer auf Autobahn 29 gefährdet

Wilhelmshaven
Ausgelassene Stimmung herrschte am Sonntag bei der „Oldenbora“ im  Beachclub Nethen.

11.000 GÄSTE FEIERN AUSGELASSEN Karibik-Stimmung bei der „Oldenbora“ im Beachclub Nethen

Nethen