Misstrauensantrag gegen Regierung in Nordmazedonien gescheitert

Die Abgeordneten der Regierungsfraktionen und ein Abgeordneter der kleinen albanischen Besa-Partei blieben der Abstimmung fern. Damit war das Parlament nicht beschlussfähig.

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Die Regierung des nordmazedonischen Ministerpräsidenten Zoran Zaev bleibt einstweilen weiterhin im Amt.

Die Regierung des nordmazedonischen Ministerpräsidenten Zoran Zaev bleibt einstweilen weiterhin im Amt.

Ognen Teofilovski / Reuters
(dpa)

Der Misstrauensantrag der Opposition in Nordmazedonien gegen die Regierung des Sozialdemokraten Zoran Zaev ist gescheitert. Parlamentspräsident Talat Xhaferi erklärte die Sitzung des Parlaments am Donnerstag kurz vor Mitternacht für geschlossen, nachdem sich das Gremium als nicht beschlussfähig erwiesen hatte.

Die Abgeordneten der Regierungsfraktionen waren der Sitzung ferngeblieben. Zur Eröffnung der Sitzung in Skopje waren aber am Vormittag auch nur 60 Abgeordnete der rechten VMRO-DPMNE-Partei und ihrer Verbündeten erschienen. Die Sitzung wurde daraufhin unterbrochen und erst am späten Abend wieder fortgesetzt. Das Quorum für die Beschlussfähigkeit liegt bei 61 von 120 Abgeordneten.

VMRO-DPMNE-Chef Hristijan Mickoski war sich bis zuletzt sicher gewesen, 61 Abgeordnete hinter sich zu haben. Grund dafür war, dass die kleine albanische Besa-Partei, bisher Partner in Zaevs Koalition, zur Gegenseite übergelaufen war.

Doch wie sich erst am Donnerstag herausstellte, machten nur zwei der drei Besa-Volksvertreter den Seitenwechsel mit. Der Abgeordnete Kastriot Rexhepi erklärte auf seiner Facebook-Seite, dass er an der Abstimmung nicht teilnehmen werde. Er begründete dies damit, dass ein Regierungssturz Nordmazedonien auf der internationalen Bühne in eine schwierige Lage bringen würde.

Das kleine Balkanland mit 1,8 Millionen Einwohnern wartet derzeit auf den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen. Zaevs Sozialdemokraten (SDSM) regieren seit 2017. Bei den Kommunalwahlen im Oktober hatten sie eine schwere Niederlage erlitten. Zaev hatte unmittelbar danach seinen Rücktritt angekündigt, ihn aber inzwischen wieder zurückgenommen.