Langjähriger «heute»-Moderator Claus Seibel ist tot

Der Fernsehjournalist wurde 85 Jahre alt. Mehr als 30 Jahre moderierte er die ZDF-Nachrichtensendung.

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Claus Seibel war während Jahrzehnten das Gesicht von «heute». (Bild aus dem Jahr 1995

Claus Seibel war während Jahrzehnten das Gesicht von «heute». (Bild aus dem Jahr 1995

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(dpa) Er prägte mehr als drei Jahrzehnte die «heute»-Sendung im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF): Der Fernsehjournalist Claus Seibel ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 85 Jahren, wie sein früherer Arbeitgeber ZDF in Mainz mitteilte. Zuvor hatten die Zeitungen der VRM über den Tod Seibels berichtet.

Der gebürtige Giessener hatte von 1971 an mehr als 30 Jahre lang die ZDF-Nachrichtensendung um 19 Uhr präsentiert. Er wurde damit seinerzeit zum dienstältesten deutschen Nachrichtensprecher. Das ZDF würdigte ihn als «Grandseigneur der Nachrichten».

«Als verlässlicher und einprägsamer Begleiter hat er die Zuschauerinnen und Zuschauer über das Weltgeschehen informiert, von den Zeiten des Kalten Krieges bis zum historischen Wandel nach 1989», sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey. «Sein Gesicht wird in Erinnerung bleiben, sein Stil zurückhaltender Verbindlichkeit setzt Massstäbe bis heute.»

Er setzt sich gegen über 300 Bewerber durch

2002 gab Seibel die Moderation der «heute»-Sendung um 19.00 Uhr offiziell ab, seine Nachfolgerin wurde damals Caroline Hamann. Doch bis 2005 war er noch regelmässig im ZDF zu sehen. Zum letzten Mal präsentierte er nach 34 Jahren als Nachrichtenmoderator am 3. April 2005 eine «heute»-Sendung für den öffentlich-rechtlichen Sender.

Seibel hatte nach seinem Studium in Marburg und Berlin zunächst ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk absolviert. Er arbeitete dort bis 1971, zuletzt als Chef vom Dienst der Hörfunknachrichten und Sendeleiter. Dann nahm er an einem Auswahlverfahren beim ZDF teil und setzte sich gegen rund 370 Bewerber durch.

1988 wurde Seibel vom Krawatten-Institut in Krefeld zum Krawattenmann des Jahres gekürt. Das Institut zitierte Seibel damals mit den Worten, zur City- und Berufskleidung gehöre die Krawatte «unbedingt dazu».