Ein Bild aus «unschuldigen» Tagen: Das syrische Präsidentenpaar Asma und Bashar Asad zu Besuch bei Queen Elizabeth im Dezember 2002. (Bild: Kirsty Wigglesworth / Reuters)

Ein Bild aus «unschuldigen» Tagen: Das syrische Präsidentenpaar Asma und Bashar Asad zu Besuch bei Queen Elizabeth im Dezember 2002. (Bild: Kirsty Wigglesworth / Reuters)

Die Ehefrauen der Despoten: Sie frönen dem Luxus, während im Namen ihrer Ehemänner Verbrechen geschehen

Imelda Marcos muss ins Gefängnis – wegen Korruption und nicht, weil sie mit einem Diktator verheiratet war. Ein paar Beispiele von Diktatorengattinnen, die oft geschickt ihre Rolle als Komplizin und Stütze der Ehemänner verschleierten.

Elena Panagiotidis
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Die Nachricht, dass Imelda Marcos ins Gefängnis soll, überrascht vielleicht nur in einer Hinsicht: Diese Frau lebt noch? Denn gefühlt scheint die Marcos-Diktatur auf den Philippinen eine Ewigkeit her zu sein. Doch die ehemalige philippinische «First Lady» hat ihren Mann, der 1989 starb, bereits um fast drei Jahrzehnte überlebt. Sie ist heute 89 und führt noch immer ein angenehmes, ja glamouröses Leben, sie sass sogar zuletzt noch als Abgeordnete im nationalen Parlament.

Während der Herrschaft von Ferdinand Marcos, die 1986 durch einen Volksaufstand zu Ende ging, verschwanden Tausende von Regimekritikern oder wurden in Haft gefoltert. Während dieser Zeit und auch danach machte Imelda Marcos durch ihren extravaganten Lebensstil von sich reden, unter anderem durch ihre Sammlung von mehreren tausend Paar Schuhen: Prada, Chanel, Gucci, Dior . . . Am Freitag wurde sie wegen Korruption in sieben verschiedenen Fällen zu jeweils mehreren Jahren Haft verurteilt.

Die ehemalige «First Lady» der Philippinen, Imelda Marcos, während eines Fotoshootings in einem Hotel in Manila im November 2006. (Bild: Darren Whiteside / Reuters)

Die ehemalige «First Lady» der Philippinen, Imelda Marcos, während eines Fotoshootings in einem Hotel in Manila im November 2006. (Bild: Darren Whiteside / Reuters)

Asma Asad

Auch nach sieben Jahren Bürgerkrieg in Syrien mit mehr als 400 000 Toten und Millionen von Vertriebenen ist die Ehefrau des syrischen Diktators Bashar Asad, Asma, zumindest bei den Anhängern des Regimes noch immer beliebt.

Seit langem dient sie dem Herrscherhaus als Aushängeschild und Feigenblatt. Die internationale Presse ergötzte sich vor Ausbruch des Krieges oft in Schilderungen und Spekulationen über die schöne, moderne Asma, die 1975 in London geboren und aufgewachsen war und für JP Morgan und die Deutsche Bank gearbeitet hatte. Eine dreifache Mutter, eine gebildete Frau, eine moderne Muslimin.

Auch heute noch haben fast 600 000 Personen die Facebook-Seite «Asma al Assad – Syria’s First Lady» mit einem Like versehen und abonniert, und Facebook fragt einen, ob man «Syria’s First Lady» empfehlen möchte.

Warum bleibt diese Frau, wie so viele Partnerinnen von Diktatoren, an der Seite eines Kriegsverbrechers? An dieser Frage haben sich viele Journalisten versucht, zum Teil mit aufwendigen Recherchen und Reportagen. Befriedigende Antworten darauf gibt es nicht.

Harmlos und leger, so wirkt das syrische Präsidentenpaar Bashar und Asma Asad auf diesem Bild, das die Syrian Arab News Agency am 8. August 2018 herausgegeben hat, aufgenommen offenbar in einem Spital in Damaskus. Es gibt aber auch einen tragischen Hintergrund der Aufnahme: Asma Asad ist an Brustkrebs erkrankt. (Bild: Sana / Handout via Reuters)

Harmlos und leger, so wirkt das syrische Präsidentenpaar Bashar und Asma Asad auf diesem Bild, das die Syrian Arab News Agency am 8. August 2018 herausgegeben hat, aufgenommen offenbar in einem Spital in Damaskus. Es gibt aber auch einen tragischen Hintergrund der Aufnahme: Asma Asad ist an Brustkrebs erkrankt. (Bild: Sana / Handout via Reuters)

Elena Ceausescu

In dieser Aufnahme, die wahrscheinlich aus dem Jahr 1985 stammt, präsentieren sich Elena und Nicolae Ceausescu inmitten einer grossen Kinderschar in Nationaltrachten. (Bild: group of children in national costume. (Hulton Archive/Getty)

In dieser Aufnahme, die wahrscheinlich aus dem Jahr 1985 stammt, präsentieren sich Elena und Nicolae Ceausescu inmitten einer grossen Kinderschar in Nationaltrachten. (Bild: group of children in national costume. (Hulton Archive/Getty)

Wie die Filipina Imelda Marcos – und ganz anders als Asma Asad – stammte die 1916 geborene rumänische Diktatorengattin Elena Ceausescu aus bescheidenen, ja ärmlichen Verhältnissen, zeitweise soll sie sich als Prostituierte verdingt haben. 1947 heiratete sie Nicolae Ceausescu, kümmerte sich zunächst um die Kinder, um dann jedoch eine wissenschaftliche «Karriere» hinzulegen, die einzig auf gestohlenen oder gefälschten Publikationen beruhte und mit der sie den heimlichen Spott ernsthafter rumänischer Wissenschafter auf sich zog. Später strebte sie auch selbst nach politischer Macht und bestärkte unzweifelhaft ihren Mann Nicolae in seinen verheerenden politischen Entscheidungen.

Elena und Nicolae Ceausescu 1970 in Toulouse. (Bild: André Cros [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons)

Elena und Nicolae Ceausescu 1970 in Toulouse. (Bild: André Cros [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons)

Während das Volk hungerte, lebte das Ehepaar Ceausescu in Saus und Braus, baute sich einen riesigen Palast in Bukarest und genoss den Personenkult. Auch Elena Ceausescu liebte Schuhe, und sie sammelte Pelzmäntel, während die Bevölkerung nicht einmal die Wohnungen richtig beheizen durfte.

Elena Ceausescu ereilte am Ende dasselbe Schicksal wie ihren Mann: Das Paar wurde in den Tagen des Umsturzes am 25. Dezember 1989 nach einem Schauprozess von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und sogleich erschossen.

Margot Honecker

Sie war die mächtigste Frau der DDR: Margot Honecker war die Ehefrau des langjährigen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker, und sie glaubte bis zu ihrem Tod 2016 im chilenischen Exil an die DDR samt Mauer und Stacheldraht. Von 1963 bis 1989 bekleidete sie das Amt der Volksbildungsministerin, sass also an den Schalthebeln der ideologischen Indoktrinierung. In einer Liste der unbeliebtesten Funktionäre der Deutschen Demokratischen Republik rangierte sie auf einem der vordersten Plätze. Nur der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke sei noch unpopulärer als sie gewesen, heisst es.

Margot Honecker war von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung der DDR. (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv / Eva Brüggmann)
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Mit 22 Jahren wird Margot Feist 1950 die jüngste Abgeordnete der Volkskammer der DDR. Im Bild bei ihrem Diskussionsbeitrag an der 3. Vollsitzung der Volkskammer zum Gesetz zum Schutz des Friedens am 13.12.50. (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv, Bild 183-08923-0001 / Rudolph)
80'000 Thälmann-Pioniere demonstrierten am 24.8.1952 zum Abschluss des grossen Treffens in Dresden vor Präsident Wilhelm Pieck. Mit dabei (v.l.n.r.): Rosa Thälmann, Präsident Pieck, Margot Feist, schon damals an der Seite von Erich Honecker. (Bild: CC-BY-SA / Attribution: Bundesarchiv, Bild 183-16005-0001)
Margot Feist heiratete 1953 Erich Honecker, den DDR- Staatsratsvorsitzenden und Parteichef. In dieser Archivaufnahme: Margot Honecker beim Spaziergang mit Ehemann Erich, Tochter Sonja und Enkelsohn Roberto (Archivaufnahme von 1977). (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv, Bild 183-W0910-321)
Festlicher Empfang für die Olympiateilnehmer der DDR an den XX. Olympischen Sommerspielen 1972. Für Margot Honecker (4. v. r.), Ministerin für Volksbildung, war dies ein gutes Propagandainstrument. Neben ihr: Erich Honecker (3. v. r.). (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv / Horst Sturm)
Vor den Augen der Weltjugend und der Repräsentanten von Partei-und Staatsführung der DDR (Margot Honecker, 4. v. r.) legte die junge Generation der DDR am 4. August 1973 ein machtvolles Bekenntnis zu ihrem sozialistischen Vaterland ab. (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv, Bild 183-M0804-0717)
Blick auf den Palast der Republik, dem Parlament der DDR, in dem die Volkskammer tagte (aufgenommen 1986). Der Palast der Republik gilt als Prestigeobjekt von Erich Honecker. Gebaut wurde er zwischen 1973 und 1976. (Bild: Keystone / epa)
Am 23. April 1976 wird der Palast der Republik mit einem grossen Ball eröffnet. Margot Honecker (3.v.l.) begleitet ihren Ehemann Erich Honecker zur Feier. (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv / Peter Koard)
Margot Honecker (3.v.r.) empfängt den Präsidenten der VR Mocambique, Samora Moises Machel (2.v.r.) zu einem Arbeitsbesuch. Moises Machel besuchte die «Schule der Freundschaft» an der 900 Jungen und Mädchen aus Mocambique lernten. (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv, Bild 183-1983-0303-424)
Seit 1992 lebte Margot Honecker in Santiago de Chile. Ihr Mann, Erich Honecker, starb 1994 an Leberkrebs. Ihren 80. Geburtstag feierte sie zusammen mit den Angehörigen: «Ist doch klar, dass meine Familie kommt». (Aufnahme von 2010). (Bild: Keystone / AP)
In ihrem Exil unterstützte Margot Honecker die landesweite Kampagne gegen Analphabetismus. Für ihr Engagement verlieh ihr am 19. Juli 2008 Nicaraguas Präsident Daniel Ortega den Orden für kulturelle Unabhängigkeit. (Bild: Keystone / AP)

Margot Honecker war von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung der DDR. (Bild: CC-BY-SA / Bundesarchiv / Eva Brüggmann)