Imelda Marcos muss ins Gefängnis – wegen Korruption und nicht, weil sie mit einem Diktator verheiratet war. Ein paar Beispiele von Diktatorengattinnen, die oft geschickt ihre Rolle als Komplizin und Stütze der Ehemänner verschleierten.
Die Nachricht, dass Imelda Marcos ins Gefängnis soll, überrascht vielleicht nur in einer Hinsicht: Diese Frau lebt noch? Denn gefühlt scheint die Marcos-Diktatur auf den Philippinen eine Ewigkeit her zu sein. Doch die ehemalige philippinische «First Lady» hat ihren Mann, der 1989 starb, bereits um fast drei Jahrzehnte überlebt. Sie ist heute 89 und führt noch immer ein angenehmes, ja glamouröses Leben, sie sass sogar zuletzt noch als Abgeordnete im nationalen Parlament.
Während der Herrschaft von Ferdinand Marcos, die 1986 durch einen Volksaufstand zu Ende ging, verschwanden Tausende von Regimekritikern oder wurden in Haft gefoltert. Während dieser Zeit und auch danach machte Imelda Marcos durch ihren extravaganten Lebensstil von sich reden, unter anderem durch ihre Sammlung von mehreren tausend Paar Schuhen: Prada, Chanel, Gucci, Dior . . . Am Freitag wurde sie wegen Korruption in sieben verschiedenen Fällen zu jeweils mehreren Jahren Haft verurteilt.
Auch nach sieben Jahren Bürgerkrieg in Syrien mit mehr als 400 000 Toten und Millionen von Vertriebenen ist die Ehefrau des syrischen Diktators Bashar Asad, Asma, zumindest bei den Anhängern des Regimes noch immer beliebt.
Seit langem dient sie dem Herrscherhaus als Aushängeschild und Feigenblatt. Die internationale Presse ergötzte sich vor Ausbruch des Krieges oft in Schilderungen und Spekulationen über die schöne, moderne Asma, die 1975 in London geboren und aufgewachsen war und für JP Morgan und die Deutsche Bank gearbeitet hatte. Eine dreifache Mutter, eine gebildete Frau, eine moderne Muslimin.
Auch heute noch haben fast 600 000 Personen die Facebook-Seite «Asma al Assad – Syria’s First Lady» mit einem Like versehen und abonniert, und Facebook fragt einen, ob man «Syria’s First Lady» empfehlen möchte.
Warum bleibt diese Frau, wie so viele Partnerinnen von Diktatoren, an der Seite eines Kriegsverbrechers? An dieser Frage haben sich viele Journalisten versucht, zum Teil mit aufwendigen Recherchen und Reportagen. Befriedigende Antworten darauf gibt es nicht.
Wie die Filipina Imelda Marcos – und ganz anders als Asma Asad – stammte die 1916 geborene rumänische Diktatorengattin Elena Ceausescu aus bescheidenen, ja ärmlichen Verhältnissen, zeitweise soll sie sich als Prostituierte verdingt haben. 1947 heiratete sie Nicolae Ceausescu, kümmerte sich zunächst um die Kinder, um dann jedoch eine wissenschaftliche «Karriere» hinzulegen, die einzig auf gestohlenen oder gefälschten Publikationen beruhte und mit der sie den heimlichen Spott ernsthafter rumänischer Wissenschafter auf sich zog. Später strebte sie auch selbst nach politischer Macht und bestärkte unzweifelhaft ihren Mann Nicolae in seinen verheerenden politischen Entscheidungen.
Während das Volk hungerte, lebte das Ehepaar Ceausescu in Saus und Braus, baute sich einen riesigen Palast in Bukarest und genoss den Personenkult. Auch Elena Ceausescu liebte Schuhe, und sie sammelte Pelzmäntel, während die Bevölkerung nicht einmal die Wohnungen richtig beheizen durfte.
Elena Ceausescu ereilte am Ende dasselbe Schicksal wie ihren Mann: Das Paar wurde in den Tagen des Umsturzes am 25. Dezember 1989 nach einem Schauprozess von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und sogleich erschossen.
Sie war die mächtigste Frau der DDR: Margot Honecker war die Ehefrau des langjährigen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker, und sie glaubte bis zu ihrem Tod 2016 im chilenischen Exil an die DDR samt Mauer und Stacheldraht. Von 1963 bis 1989 bekleidete sie das Amt der Volksbildungsministerin, sass also an den Schalthebeln der ideologischen Indoktrinierung. In einer Liste der unbeliebtesten Funktionäre der Deutschen Demokratischen Republik rangierte sie auf einem der vordersten Plätze. Nur der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke sei noch unpopulärer als sie gewesen, heisst es.