Interview

«Es geht der jungen Generation insgesamt nicht gut», sagen die Leiterinnen einer der renommiertesten Psychiatrien der Schweiz

Mirjana Vidakovic und Evelyne Uhrig sagen im Interview, warum insbesondere die jungen Frauen leiden, wie sie Zwangsmassnahmen reduzieren wollen – und was sie vom Wirbel um «Satanic Panic» halten.

Simon Hehli, Andri Rostetter (Text), Annick Ramp (Bilder) 10 min
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«Es geht der jungen Generation insgesamt nicht gut»: Mirjana Vidakovic (links) und Evelyne Uhrig betreuen am Psychiatrischen Zentrum Appenzell Ausserrhoden viele junge Frauen.

«Es geht der jungen Generation insgesamt nicht gut»: Mirjana Vidakovic (links) und Evelyne Uhrig betreuen am Psychiatrischen Zentrum Appenzell Ausserrhoden viele junge Frauen.

Auf einer Hügelkuppe oberhalb von Herisau steht eine geschichtsträchtige Institution: das Psychiatrische Zentrum Appenzell Ausserrhoden (PZA), eine dorfähnliche Ansammlung von Gebäuden im Heimatstil. 1908 gegründet, nachdem eine Zählung ergeben hatte, dass in der Appenzeller Bevölkerung ein halbes Prozent «Irre ohne Idioten und Kretinen» vorhanden sei, wurde sie zu einer der führenden Psychiatrien des Landes. Hier lebte der Schweizer Schriftsteller Robert Walser, bei dem Schizophrenie diagnostiziert worden war, von 1933 bis zu seinem Tod 1956.

Chefärztin des PZA ist seit 2022 Mirjana Vidakovic. Die gebürtige Kroatin arbeitete zuvor lange in Deutschland und später an der Klinik im thurgauischen Littenheid, die wegen «Satanic Panic» in die Schlagzeilen geriet. Die Leitung der Psychiatrie teilt sie sich mit Evelyne Uhrig, die für die Pflege zuständig ist. So erscheinen die beiden Frauen gemeinsam zum Gespräch in der Mehrzweckhalle des PZA, die einst als Kapelle diente.

Frau Uhrig, Frau Vidakovic, die Schweizer Psychiatrien bekommen es immer mehr mit jungen Frauen zu tun, bei ihnen gibt es den stärksten Anstieg von psychischen Erkrankungen. Warum gerade jetzt?

Vidakovic: Da spielen sehr viele Faktoren mit. Die Pandemiejahre, Social Media, der Leistungsdruck, Bewegungsmangel, Essverhalten, die mangelnde Akzeptanz des eigenen Körpers. Dazu kommt die allgemeine Weltlage. Wohin man auch schaut, überall sind Kriege und Krisen. Junge Frauen im Alter von 18 bis 22 sind in einer sehr fragilen Phase. Sie beginnen ein neues Leben, lösen sich von den Eltern ab, beginnen ein Studium, wollen selbständig werden. Da fühlen sich viele überfordert, es fehlt ihnen der Halt.

Das meiste davon müsste doch die jungen Männer genauso betreffen.

Uhrig: Es geht der jungen Generation insgesamt nicht gut. Frauen werden aber tatsächlich eher depressiv, Männer hingegen reagieren häufiger mit Aggressionen. Für viele Männer gilt noch heute, dass sie keine Gefühle zeigen sollen. Das ist eine kulturelle Prägung, klassische Rollenbilder, die nicht einfach so verschwinden. Junge Frauen nehmen zudem Veränderungen feinfühliger wahr. Und sie holen eher Hilfe, wodurch sie in den Psychiatriestatistiken auftauchen – anders als die Männer, die meistens alles in sich hineinfressen.

Es gibt das Klischee der jungen Leute als «Generation Schneeflocke», die keinen Druck mehr aushält.

Vidakovic: Dieser Vorwurf ist ungerecht und unangebracht.

Die psychischen Probleme sind nicht einfach eine Folge einer geringeren Resistenz?

Uhrig: So einfach ist das nicht. Diese Generation ist massiv mehr Reizen ausgesetzt als alle anderen vor ihr. In meiner Kindheit gab es drei TV-Sender, und um 22 Uhr war Sendeschluss. Heute findet die Kommunikation 24 Stunden am Tag statt, auf zahlreichen verschiedenen Kanälen. Viele können das nicht mehr filtern, ihre Gehirne sind überfordert. Gleichzeitig entfallen zunehmend wichtige Resilienzfaktoren wie zum Beispiel der Halt einer stabilen Familie, direkte Kommunikation oder ein allgemeines Wertesystem. So können psychische Krankheiten entstehen.

Welche?

Vidakovic: Typische Symptome bei Frauen sind Depressionen, Ängste, Essstörungen oder Selbstverletzungen. Letztere beide sind ein verzweifelter Versuch, die verlorene Kontrolle über die eigenen Emotionen wiederherzustellen. Ein grosses Problem ist auch das Alleinsein. Ich höre von jungen Frauen oft den Satz: «Ich weiss nicht, was ich mit mir anfangen soll.»

Woher diese Einsamkeit, wenn man doch dauernd über Social Media oder Kurznachrichtendienste miteinander in Kontakt steht?

Vidakovic: Menschen sind gesellschaftliche Wesen. Sie müssen sich physisch treffen und austauschen. Keine digitale Plattform kann den persönlichen Kontakt ersetzen. Im direkten Austausch nehme ich viel mehr von meinem Gegenüber wahr. Auch ein Video-Chat wird das nie transportieren können, das ist immer eine reduzierte Kommunikation.

Wenn die Medien über die Schweizer Psychiatrie berichten, geht es meist um die negativen Aspekte: um Personalmangel, Zwangsmassnahmen oder Fehltherapien. Sind die Institutionen wirklich so schlecht?

Vidakovic: Nein, im Gegenteil. Die Psychiatrie in der Schweiz ist sehr gut, sie ist deutlich besser als die deutsche. Sie ist für mich eine der besten der Welt. Ich hatte einmal eine Patientin, die aus Südeuropa kommt und bei einer Schweizer Freundin zu Besuch war. Es ging ihr sehr schlecht, sie war in ihrem Heimatland sexuell missbraucht worden. Und ihr Psychiater hatte ihr geraten, sie solle heiraten und alles vergessen. Ich dachte, ich falle vom Stuhl. Es ist unvorstellbar, dass ein Psychiater in der Schweiz so etwas sagen würde.

Ist die Schweizer Psychiatrie vor allem deswegen besser, weil hier viel Geld vorhanden ist?

Vidakovic: Es hilft sicher, wenn mehr Mittel für Ausbildung, Forschung und Prävention zur Verfügung stehen. Aber es geht vor allem auch um die Kultur, die Mentalität der Psychiatrie. Man hat in der Schweiz früh verstanden, was psychisch Kranke brauchen.

Nämlich?

Vidakovic: Es reicht nicht, die Patienten in stationäre Einrichtungen einzuweisen und sie Pillen schlucken zu lassen. Es braucht ein Netzwerk an ambulanten Therapeuten und sozialen Strukturen. Wir beziehen die Patienten – sofern sie zurechnungsfähig sind – in alle Entscheidungen ein, legen gemeinsam Ziele fest. Es ist ein humaner Umgang mit psychisch Kranken auf Augenhöhe. Bei einem Austritt aus einer Klinik planen wir zudem genau, wie es weitergeht.

Uhrig: Wir arbeiten eng mit den Hausärzten unserer Patienten und der Spitex zusammen. Die ambulant tätigen Pflegefachleute sind speziell für die Psychiatrie ausgebildet, das ist sonst in kaum einem Land der Fall.

Vidakovic: In einigen Nachbarländern geht es erst in diese Richtung, die Schweiz ist da weit voraus.

Uhrig: Ein anderes Beispiel für Innovationen sind Peers, also ehemalige Patienten, die nach einer spezifischen Ausbildung Teil eines Pflegeteams werden. Sie bringen etwas mit, was wir Pflegende nicht haben können: Sie wissen genau, wie sich die Patienten fühlen, weil sie Erfahrungen mit ihren eigenen psychischen Erkrankungen gemacht haben.

Vidakovic: Das funktioniert hervorragend mit früheren Suchtkranken, die mit Leidensgefährten darüber sprechen, wie sie von den Drogen weggekommen und wie sie mit Rückfällen umgegangen sind, wo sie Unterstützung erhalten haben. Es funktioniert aber auch bei anderen Krankheitsbildern wie Depression oder Schizophrenie.

Führen diese neuen Methoden zu einem grösseren Behandlungserfolg?

Vidakovic: Ja. Und psychisch Kranke sind besser integriert in die Gesellschaft.

Stimmt das wirklich in einer Gesellschaft, die immer mehr auf Leistung setzt?

Vidakovic: Wir kämpfen immer noch gegen die Stigmatisierung der psychisch Kranken und der Psychiatrie im Allgemeinen. Aber ich denke schon, dass es vor zwanzig Jahren schlimmer war.

Uhrig: Es gibt auch eine Stigmatisierung der Psychiatrie selbst. Etwa in den sozialen Netzwerken oder in Hollywood-Filmen, die Zustände in Psychiatrien zeigen, wie sie vor fünfzig Jahren waren. Die positive Entwicklung wird viel zu wenig gezeigt. Aber wir versuchen, den Vorurteilen und Unsicherheiten entgegenzuwirken. Psychiatrien öffnen dafür ihre Türen, für Angehörige und die Öffentlichkeit.

Können Sie die Hand dafür ins Feuer legen, dass man in fünfzig Jahren nicht ähnlich kritisch auf die heutigen Zustände zurückblicken wird, wie wir derzeit die Psychiatrie der vergangenen Dekaden bewerten?

Vidakovic: Die Psychiatrie wird sich stetig weiterentwickeln. Möglicherweise wird man mit Unverständnis auf manches zurückschauen, was wir heute machen – und was wir teilweise jetzt schon kritisch sehen.

Zum Beispiel die Zwangsmassnahmen? Die Zahl der fürsorgerischen Unterbringungen ist in den letzten Jahren stark gestiegen.

Vidakovic: Ja, wir müssen diese Zwangsbehandlungen reduzieren. Sie sind ein schwerer Eingriff in die Autonomie eines Menschen. Das Gesetz regelt klar, wer gegen seinen Willen in eine Klinik eingeliefert werden darf. Es gibt Patienten, die krankheitsbedingt hoch aggressiv und im Gespräch nicht erreichbar sind. Da bleibt oft nur die polizeiliche Hilfe als Initiallösung. Aber in vielen Fällen wären Zwangsmassnahmen vermeidbar, wenn wir mehr Personal hätten, das frühzeitig deeskalative Massnahmen in die Wege leiten könnte. Es wird in der Psychiatrie gespart, das ist nicht gut. Der Fachkräftemangel macht sich aber auch sonst negativ bemerkbar.

Wie?

Vidakovic: Pflegende sind nicht nur dazu da, Medikamente abzugeben und Vitalzeichen zu messen. Sie leisten Beziehungsarbeit und merken rechtzeitig, wenn es jemandem schlecht geht, wenn ein Patient «steigt», wie wir in der Psychiatrie sagen. Dann kann man rechtzeitig reagieren. Aber wenn wir nur zwei Pflegende auf einer Station mit zwanzig Patienten haben, ist das Risiko gross, dass sie nicht immer frühzeitig mitbekommen, wenn Missverständnisse und Unstimmigkeiten unter Patienten entstehen.

Uhrig: Das kann für das Personal und für die Patienten gefährlich werden. Auf Beschimpfungen folgen auch mal körperliche Attacken, wenn man den Zeitpunkt verpasst hat, an dem man jemanden noch hätte zurückholen und beruhigen können. Unsere Patienten sind sehr vulnerabel und lassen sich stark beeinflussen von einer negativen Stimmung. Sie merken, wenn das Personal gestresst ist. Sie übernehmen teilweise diese Gefühle, können sie aber, anders als wir Gesunde, nicht richtig verarbeiten. Eine solche Überforderung kann zu Aggressionen führen.

«Die Psychiatrie in der Schweiz ist sehr gut, sie ist deutlich besser als die deutsche», sagt Mirjana Vidakovic.

«Die Psychiatrie in der Schweiz ist sehr gut, sie ist deutlich besser als die deutsche», sagt Mirjana Vidakovic.

Wie würde ein Beobachter aus der Zukunft den heutigen Einsatz von Medikamenten in der Psychiatrie beurteilen?

Vidakovic: Wir wissen bei vielen psychischen Krankheiten nicht, welche biochemischen Prozesse genau im Gehirn ablaufen. Mit mehr Wissen können wir gezielter behandeln, nicht nur mit Medikamenten, sondern auch mit psychotherapeutischen Massnahmen oder Hirnstimulationen. Nehmen wir die Schizophrenie. Heute müssen wir diese Krankheit mangels Alternativen mit Mitteln behandeln, die einen schlechten Ruf haben, insbesondere ältere Antipsychotika. Grundsätzlich können wir die Patienten nur medikamentös von Wahnsymptomen befreien. Aber die Nebenwirkungen, insbesondere bei älteren Antipsychotika, sind nicht zu unterschätzen.

Uhrig: Zum Glück gibt es grosse Fortschritte bei den psychiatrischen Medikamenten. Wir haben beide noch erlebt, was die alte Generation von Antipsychotika angerichtet hat, die in der Schweiz – im Gegensatz zu anderen Ländern – kaum mehr im Einsatz sind.

Vidakovic: Zum Beispiel Haldol, das hochpotent ist, aber unter anderem schwere Dyskinesien auslösen kann. Also unkontrollierbare Bewegungen im Gesicht, Grimassen, Kauen, Schmatzen, übermässigen Speichelfluss. Es ist das Bild aus alten Filmen, wie ein typischer psychisch kranker Mensch dargestellt wird. Es gibt jetzt neue Mittel, die – im Gegensatz zu den meisten Antipsychotika – nicht die sexuellen Funktionen einschränken. Wenn wir bei den Medikamenten in Zukunft die gleichen Fortschritte machten wie in den vergangenen zwanzig Jahren, wäre das wunderbar.

Sie haben auch die ambulanten Angebote erwähnt. Gibt es da kein Verbesserungspotenzial mehr?

Vidakovic: Doch, wir brauchen da noch mehr Angebote, etwa Tageskliniken, Tagesstätten oder Tagesateliers. Für psychisch Kranke ist es sehr wichtig, dass sie klare Strukturen haben. Wenn jemand Schizophrenie hat und eine IV-Rente erhält, ist das Risiko hoch, dass er den ganzen Tag nur zu Hause sitzt – und damit alle kognitiven Fähigkeiten, die noch vorhanden sind, ebenfalls verlorengehen.

Wegen Demenzerkrankungen steigt die Zahl der älteren Patienten in den Psychiatrien. Wie gehen Sie damit um?

Vidakovic: Es geht nicht nur um Demenz, die neurodegenerativen Erkrankungen nehmen insgesamt zu. In diese grosse Gruppe gehören auch multiple Sklerose, Parkinson und Epilepsie. In den nächsten zehn Jahren werden wir hier wegen der Alterung der Gesellschaft einen Anstieg um 20 bis 30 Prozent sehen. Auch Depressionen nehmen im Alter zu. Hier besteht ein enger Zusammenhang mit somatischen Krankheiten: Wer einen Herzinfarkt hatte, entwickelt oft eine Depression, weil er sein altes Leben verliert und häufig von Ängsten geplagt wird. Auf diese neue Realität wird sich die Psychiatrie einstellen müssen – allein schon deshalb brauchen wir mehr Personal.

In den vergangenen Jahren hat noch ein weiteres Psychiatrie-Thema für viel Wirbel gesorgt: Satanic Panic. Sie beide waren lange in Littenheid tätig – jener Klinik, die wegen Verschwörungserzählungen in Verruf geraten ist. Patientinnen wurde suggeriert, sie seien Opfer satanistischer Rituale geworden. Haben Sie davon nichts mitbekommen?

Vidakovic: Nein, wir waren nicht in den Traumastationen tätig, wo das offenbar passiert ist. Ich kann nichts Negatives über meine sechseinhalb Jahre in Littenheid sagen. Ich habe die Klinik als sehr modern und gut strukturiert wahrgenommen, ich habe dort enorm viel gelernt. Ich war entsetzt und traurig, als ich von den Fehlbehandlungen hörte.

Was bedeuten diese für die Patienten?

Vidakovic: Diese Menschen sind doppelte Opfer. Sie leiden unter einer psychischen Krankheit, und sie wurden dann auch noch falsch therapiert. Sie wurden schwer beschädigt, vielleicht für ihr ganzes Leben. Ich verstehe bis heute nicht, wie es so weit kommen konnte. Man hat ihnen ja zum Teil sogar eingeredet, dass sie gefoltert worden seien.

Wie gehen Sie damit um, wenn ein Patient unglaubliche Geschichten erzählt?

Vidakovic: Wir hatten hier in Herisau einen Patienten, der etwas Ähnliches behauptet hat. Er sprach vom Teufel, von geopferten und getöteten Babys. Das war, bevor Littenheid in die Schlagzeilen kam. Ich konnte das zuerst nicht richtig einordnen. Ich habe dann sehr lange Gespräche mit ihm geführt, um möglichst viele Informationen zu sammeln. Es stellte sich heraus, dass der Patient psychotisch war. Wir behandelten ihn unter anderem mit niedrig dosierten Antipsychotika. Da hörte er komplett auf mit solchen Geschichten.

Ist die Psychiatrie generell anfällig für Verschwörungstheorien?

Vidakovic: Schwer zu sagen. Psychiatrie ist eine relativ junge Fachrichtung. Vieles im Gehirn ist noch nicht erforscht. Wenn Menschen etwas nicht genau kennen, suchen sie nach einer Erklärung. Wenn die Professionalität fehlt, dann können solche Hirngespinste entstehen.

Auffallend viele der Patienten, die von satanistischen Ritualen berichten, leiden an einer dissoziativen Identitätsstörung, bei der die Persönlichkeit in verschiedene Teile aufgespalten ist. In der Fachwelt tobt ein Streit darüber, wie verbreitet diese Krankheit ist. Was ist Ihre Erfahrung?

Vidakovic: Dissoziative Identitätsstörung kenne ich nur im Rahmen von schweren, komplexen traumatischen Belastungsstörungen. Also nur, wenn jemand für sehr lange Zeit extrem traumatisierenden Umständen ausgesetzt war. Dieses Phänomen ist selten – und hat meines Erachtens nichts mit dem Wirbel um Satanic Panic zu tun.

Es gibt Therapeuten, die glauben, dass Täter bei ihren Opfern bewusst eine dissoziative Identitätsstörung hervorrufen, um sie gefügig machen und fernsteuern zu können. Man spricht dann von «mind control».

Uhrig: Natürlich kann man Menschen manipulieren, indem man sie unter Druck setzt oder bedroht. Viele unserer Patienten haben das erlebt. Aber Fernsteuerung eines Menschen: Das ist Science-Fiction, das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.

Vidakovic: Wahn ist eine nicht korrigierbare Fehlwahrnehmung der Realität. Egal, welches Buch man über Psychosen liest, die Wahrnehmung einer Fernsteuerung gilt immer als eines der Hauptsymptome einer psychotischen Erkrankung.