Geldspielgesetz
Aargauer Nationalrat Jauslin kämpft auf Twitter gegen die Parteiparole seiner FDP

Die Aargauer Kantonalpartei sagt Nein, Matthias Jauslin wirbt weiter für Ja. Auf Twitter liefert er sich eine Diskussion mit Parteikollegin Jeanine Glarner.

Mathias Küng
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Matthias Jauslin kämpft auf Twitter gegen die Parole seiner Partei.

Matthias Jauslin kämpft auf Twitter gegen die Parole seiner Partei.

Sandra Ardizzone

FDP-Nationalrat Matthias Samuel Jauslin ist ein überzeugter Befürworter des Geldspielgesetzes. Er kämpft auch nach dem Nein des FDP-Parteitags auf Twitter dafür. Sogar mit einem kleinen Film. Auf Twitter ficht er gar mit seiner Parteikollegin, Grossrätin Jeanine Glarner (vgl. unten stehende Tweets), einer überzeugten Gegnerin der Vorlage vom 10. Juni.

Jeanine Glarner

Jeanine Glarner

Tobias Schmid;zvg;

Dass es zu einem kleinen Twitter-Schlagabtausch kommt, findet Glarner nicht tragisch: «Hier hat man nur wenige Zeichen zur Verfügung. So wird das Geschriebene pointierter.» Sie stehe aber zum Geschriebenen, sagt sie. Es gebe auch legitime Gründe für ein Ja, räumt Glarner ein, aber: «Die Befürworter sollen bitte nicht mit dem Lotteriefonds argumentieren. Dieses Argument sticht nicht». Müssen die beiden Politiker nach der Abstimmung zusammen eine Kappeler Milchsuppe essen? Glarner lacht: «Nein, wir verstehen uns persönlich bestens. Wir haben am Fraktionsausflug am Dienstag in aller Freundschaft diskutiert. Dass Matthias Jauslin trotz Nein-Parole sein Ja vertritt, ist für mich kein Problem. Bei den Freisinnigen darf jeder seine eigene Meinung haben und äussern.»

Das sieht Jauslin genauso. Am Fraktionsausflug habe er in Gesprächen gemerkt, dass viele noch unentschlossen sind. Auf seine Tweets bekomme er viele positive Meldungen. Angriffige Kommentare kämen hauptsächlich von den «Nerds», Computerfreaks, die Internetregeln prinzipiell ablehnen. Er verstehe, dass sie sich für ein freies Internet einsetzen. Doch dass sich die Schweiz mit der Vorlage abschotte, lässt er nicht gelten: «Heute sahnen ausländische Anbieter im Netz ab. Wir sind jetzt schon sehr spät dran, damit Schweizer Anbieter im Internet Marktanteile erobern können. Wenn wir nach einem allfälligen Nein erst in zwei, drei Jahren eine neue Lösung haben, sind unsere Casinos im Internet womöglich schon weg vom Fenster.»

Zwist auch national

Dass die Meinungen nicht nur in der Aargauer FDP trotz Nein-Parole weiterhin weit auseinandergehen, zeigt ein öffentlicher Schlagabtausch zwischen dem jungen Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller und Andri Silberschmidt, Präsident der Schweizer Jungfreisinnigen. Müller wirft ihm falsche Argumente vor. Silberschmidt zeigt Müller dafür die rote Karte.