Mitterteich
21.07.2017 - 18:38 Uhr

Regionale Planungsverbände Oberpfalz-Nord und Oberfranken-Ost verabschieden gemeinsame ...: Zweckbündnis der Nachbarn

"Dass das hier heute etwas ganz besonders ist", erklärt Andreas Meier, Landrat des Landkreises Neustadt/Waldnaab, "sieht man daran, dass sich ein warmer Leberkäse in einen Fleischkäse verwandelt." Die üppige Brotzeit im Mitterteicher Josefsheim blieb von dieser Wandlung zwar verschont. Gemeint ist die sprachliche Adaption durch die Gäste aus Franken: Erstmals tagten in "Grenznähe" die Regionalen Planungsverbände Oberpfalz-Nord und Oberfranken-Ost zusammen.

Der ehemalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich plädiert für überregionale Koalitionen: "Das hier ist ein guter Anfang", lobt er die oberfränkisch-oberpfälzische Annäherung, "um die Anbindung an große Verkehrsachsen zu erreichen, muss man auch mit Gera oder Zwickau reden." Bild: Herda

Gemeinsamkeiten gebe es genügend, erklärte Harald Fichtner, Oberbürgermeister der Stadt Hof, und von daher auch gemeinsame Zielsetzungen. Zum Schluss verabschiedete die nordoberpfälzisch-ostoberfränkische Zweckgemeinschaft deshalb einstimmig eine gemeinsame Resolution mit wenigen Ergänzungen: Nicht nur eine "Vision der Staatsregierung", wie es im ursprünglichen Entwurf stand, sondern ein Verfassungsziel sei die Schaffung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Teilräumen Bayerns.

Bedarfsanalyse

Das habe besondere Bedeutung für die von Strukturwandel gebeutelten Nachbarn: "Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung, etwa mit Landärzten oder Apotheken", zählt Fichtner auf, "die Diskussion um den Fortbestand von Schulstandorten, Kindergärten und -krippen sowie der notwendige Ausbau von altersgerechten Angeboten sind nur ein Teil der Herausforderungen, denen wir uns in Nordostbayern stellen müssen." Für eine belastbare Bedarfsanalyse sei ein Gutachten erforderlich, das man "mit den bescheidenen Bordmitteln der Planungsverbände und erst recht der Städte und Gemeinden", wie Landrat Meier ergänzte, nicht selbst stemmen könne. "Wegen der engen Verflechtungen der beiden benachbarten Regionen bitten wir die bayerische Staatsregierung - ergänzt: und den Landtag - um finanzielle Unterstützung für die Erarbeitung dieses gemeinsame Gutachtens." Ein Plädoyer für den Ausbau der Infrastruktur in Nordbayern hielt Ex-Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Während man - trotz Schwächen bei den West-Ost-Verbindungen - auf der Straße gut aufgestellt sei, fehle eine dritte Nord-Süd-Magistrale auf der Schiene.

Friedrich warnt vor Kollaps

"Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Hof-Regensburg" sei essenziell, eine riesige Chance, um die Güter aus dem Hamburger Hafen auf die Schiene zu bekommen. "Die Konkurrenz - die über Rostock-Dresden-Prag plant - schläft nicht." Man drohe ansonsten ins Abseits zu geraten. "Und wenn wir die wachsenden Warenströme nicht auf die Schiene bekommen, können wir noch eine und noch eine Autobahnspur bauen, das wird alles nichts nützen."

 
 

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