Brand (VG Neusorg)
27.11.2018 - 11:36 Uhr

Eine wertvolle Stunde zum Christkönigsfest

Regionalkantor Stephan Merkes aus Wunsiedel und die Sopranistin Irmgard Schmalzbauer aus Thürnthenning gestalten in der Pfarrkirche eine innige wertvolle musikalische Stunde.

Regionalkantor Stephan Merkes und Irmgard Schmalzbauer gestalten in der Pfarrkirche in Brand ein abwechslungsreiches Programm.

Die Kirche ist nur mäßig beleuchtet, über die Besucherzahl kann man nicht klagen. Angestrahlt ist das Kreuz über dem Altar. Es ist Mittelpunkt und Thema des feierlichen musikalischen Nachmittags in der Pfarrkirche. Zum Christkönigsfest hat Regionalkantor Stephan Merkes ein Programm zusammengestellt, das er zunächst "Orgel plus" nannte. Das "plus" wurde im Verlauf der Vorbereitung eine Sängerin: Sopranistin Irmgard Schmalzbauer aus Thürnthenning bei Dingolfing, wo Stephan Merkes einmal Kantor war.

Das Programm ist vielfältig und abwechslungsreich, reicht von Werken aus dem Barock bis in die heutige Zeit. Passend zur meditativen Stimmung beginnt es mit einem Stück von Johann Sebastian Bach, das seinen Ursprung in einem Violinkonzert von Antonio Vivaldi hat. Stephan Merkes kennt die Weimbs-Orgel gut und hat sie sich in den Tagen vor dem Konzert noch einmal zu eigen gemacht. Wohlüberlegte und dem Wesen der drei Sätze angepasste Registrierung macht ein inniges, tiefes Erleben des Werks möglich und bildet den glänzenden Auftakt für das Konzert, das Pater Joy am Vormittag als "wertvolle Ergänzung" zum Christkönigsfest angekündigt hatte.

Verschiedene Annäherungen

Mit Mendelssohn-Bartholdy folgt ein Sprung in die Romantik, komplexer, verdichteter und Ausdruck einer tiefen religiös-musikalischen Auseinandersetzung des Komponisten mit dem christlichen Glauben. Irmgard Schmalzbauer stellt sich damit stimmlich vor. "Lasst uns singen von der Gnade des Herrn" aus dem Oratorium "Paulus" lassen eine voluminöse, ausdrucksstarke Stimme erkennen, die den Gehalt des Arioso tiefgehend interpretiert. "Vater unser im Himmelreich", ein früher gebräuchliches Lied, trägt Stephan Merkes in einer Choralbearbeitung von Johann Sebastian Bach vor, füllig, doch barock-transparent registriert.

Zwei Werke über "Ave Maria", ein Orgelwerk von Scotson Clark und eine orgelbegleitetes Lied, lassen nachvollziehen, wie verschieden sich Komponisten dieser Thematik widmen. Es folgen äußerst reizvolle Orgelvariationen über "Maria dich lieben" des erst 1982 verstorbenen Komponisten Clemens Ingelhoven. Die zweite Variation nur für Pedal komponiert, verwendet Stephan Merkes zur Klarheit der Stimmführung nur schlanke, vierfüßige Register. Für eine mit "Dudelsack und Hirtenpfeifen" benannte Variation finden sich auf der romantisch ausgerichteten Orgel passende Register. Und die abschließende, mit "Abendgebet mit Maria" überschriebene Variation, eher gefühlvoll und zart vorgetragen, versetzt den Zuhörer emotional in die Lage, dem Geschehen um die Zeit vor Weihnachten innig nachzuspüren.

Blick nach vorne

Mit "Salutaris Hostia" stellt die Sopranistin wieder ihr Können unter Beweis und macht ihren Beitrag zu einem innigen Gebet, das die Wirren der heutigen Zeit im Blickfeld hat: O heilbringende Opfergabe, die du die Tür des Himmels öffnest, feindliche Kriege drängen: Gib Kraft, bringe Hilfe! Zwei Werke haben schon die nahende Adventszeit im Blick: "Nun komm der Heiden Heiland", Choralbearbeitung von Johann Sebastian Bach und "Prope est Dominus" - nahe ist der Herr.

Nach Dank und Anerkennung für großes Können auf der Orgel, für eine ausdrucksstarke und strahlende Stimme und für ein vielfältiges Programm, das den Besuchern eine sehr wertvolle Stunde bescherte, und dem Segen durch Pater Joy schloss das Konzert mit dem viersätzigen Werk "Prelude, Fugue et Variation h-moll" von Cesar Franck. Vor allem der kräftig registrierte dritte Satz forderte auf, den Blick nach vorne richten: Es ist Christkönigsfest!

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