Waldsassen
19.10.2023 - 11:08 Uhr
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Abgesägte Hand und ausgeartete Feier die Szenarien für Helfer vor Ort in Waldsassen

Einen realistisch gestalteten Fortbildungstag für die Helfer vor Ort (HvO) in Waldsassen organisierte die BRK-Bereitschaft. In praxisnahen Fallbeispielen trainierten die zumeist jungen Rettungskräfte für Ernstfalleinsätze.

von hmr

Viele junge Mitglieder der BRK-Bereitschaft und des Jugendrotkreuzes Waldsassen haben in der jüngeren Vergangenheit ihre Kenntnisse bei verschiedenen Ausbildungen vertieft. Diese sollten praxisgerecht trainiert werden. Bereitschaftsleiter Helmut Zeitler, Fachgruppenleiter Phil Wolfrum und Jugendrotkreuzleiter Florian Müller hatten deshalb einen Fortbildungstag organisiert.

Das Tagesprogramm startete mit einem Vortrag von Bereitschaftsärztin Katharina Fortelny. Thema: „Erkennen eines Notfallpatienten und Erstellen einer Arbeitsdiagnose." Zeitler unterstrich den Grundsatz „Eigenschutz vor Fremdschutz“: „Da die Übungseinsätze mit Sondersignal gefahren werden, würde ich euch umso mehr bitten, umsichtig und der Verkehrssituation angepasst zu fahren."

Zusätzlicher Stress für Helfende

Der erste Einsatz galt einem Sturz in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss: Die Patientin lag bewegungsunfähig in einem kleinen Bad und klagte über Rückenschmerzen. Die Helfer forderten wegen des engen Treppenhauses die Drehleiter der Feuerwehr Waldsassen an, um die Verletzte durch das Fenster zum Rettungswagen zu bringen. Die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen klappte reibungslos. „Denkt bei der Lagebeurteilung daran, die Feuerwehr im Bedarfsfall so bald wie möglich anzufordern, damit keine wertvolle Zeit verloren geht“, regte Florian Müller bei der Besprechung an.

Beim nächsten Einsatz für ein anderes Team ging es um die Reanimation eines Spaziergängers im Kapplwald. Mit schauspielerischen Leistungen sorgten zivile Helferinnen bei allen Szenarien immer wieder für hektische Situationen an den Unglücksstellen und verursachten zusätzlichen Stress bei den Hilfskräften. Auch die ablenkende Beschäftigung von Passanten wurde durch die Beauftragung mit dem Einweisen der Rettungsfahrzeuge eingebaut.

Schockierendes Bild

Recht spektakulär hatte das Team "Notfalldarstellung" um Stefan Salomon einen Betriebsunfall in Hatzenreuth dargestellt. Eine Arbeiterin hatte sich die linke Hand abgesägt – ein schockierendes Bild für die Helfer, mit viel künstlichem Blut und einem echt aussehenden Amputat. Es galt, Ruhe zu bewahren und konzentriert bis zum Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes zu arbeiten.

Weitere Szenarien waren der Herzstillstand bei einer Autofahrerin mit durchzuführenden Wiederbelebungsmaßnahmen sowie eine Personensuche nach einer ausgearteten Feier in einem Schrebergarten. Hier galt es, die alarmierten Helfer geschickt einzuteilen und dabei klare Anweisungen zu geben. Fachkundige Beobachter verfolgten die Einsatzabläufe und gaben den Teams noch Hinweise. Zwischen den Einsätzen behandelte Helmut Zeitler im BRK-Heim die Themen Blutstillung und spezielle Verbände.

Hintergrund:

Fortbildungstag für Helfer vor Ort

  • Ehrenamtlicher Dienst der Helfer vor Ort (HvO) in Waldsassen soll auf breite Basis gestellt und langfristig gesichert werden
  • HvO überbrückt Zeit bis zum Eintreffen von Rettungsdienst/Notarzt und leitet erste Maßnahmen bei Patienten ein
  • Schwerpunkte der Fortbildung: Übergabe an Rettungsdienst; Trainieren des Einsatzablaufs; richtiges Handeln in unbekannten Situationen; korrekte Lagemeldung an Integrierte Leitstelle; richtiges Ausfüllen der Protokolle
 

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